SWR 2 – Jazz-Programm Juni 2018

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SWR 2 Jazzprogramm Juni 2018

Freitag, 1. Juni, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz Session: Musicus Universale
Tyshawn Sorey als Artist in Residence beim Jazzfest Berlin 2017 (2)
Am Mikrofon: Franziska Buhre

Tyshawn Sorey, geboren 1980, ist ein Komponist und Multiinstrumentalist aus Newark/New Jersey, der heute in New York lebt. Seine besondere Wirkungsstätte ist das Schlagwerk, das bei ihm aus Perkussionsinstrumenten verschiedener Kulturen und einem Schlagzeug, erweitert um Synthesizer, Celesta und Alltagsgegenstände bestehen kann. Beim Jazzfest Berlin geleitete Sorey 20 Berliner Musiker*innen diverser Genres durch eine Conduction (gelenkte Improvisation) in der Tradition des Komponisten Lawrence „Butch“ Morris. Die achtsam strukturierte Improvisation des Groß-Ensembles förderte überraschende Allianzen von Klängen und Instrumenten zutage und zeigte, wie atemberaubend eine einmalige musikalische Zusammenkunft in der unbedingten Gegenwart sein kann.

 

Samstag, 2. Juni, 9.05 – 10.00 Uhr
SWR2 Musikstunde: Jazz Across The Border
Von Günther Huesmann

Der wohl auffallendste Trend im aktuellen Jazz ist seine fortschreitende Globalisierung. Entstanden um 1900 in den USA als hybride Musik, ist der Jazz durch die Idee groß geworden, dass es sich immer lohnt, wenn man sich auch mit etwas Anderem beschäftigt als nur mit sich selbst. Die in der Improvisation angelegte Idee des Dialogs erleichtert es Jazzmusikern, sich anderen Stilen und Musikkulturen zu öffnen. So ist Jazz zu einer „global language“ geworden. „Jazz across the border“ hört auf unterhaltsam-informative Weise hin: Wie verändern Musikerinnen und Musiker aus Südamerika, Afrika und Asien die improvisierte Musik von heute? Welche Antworten geben sie auf die Frage nach einer Musik, in der jeder improvisierende Spieler eingeladen ist, seinen eigenen Sound zu entwickeln, mit seinen ganz eigenen musikalischen Sichtweisen, Statements und kulturellen Färbungen?

 

Samstag, 2. Juni, 22.03 – 23.00 Uhr
Jazztime: Trumpet Atmospheres
Der Pianist Oscar Peterson und die Star-Trompeter
Von Hans-Jürgen Schaal

Der Pianist Oscar Peterson gilt bis heute als Inbegriff der Klavier-Virtuosität im swingenden Mainstream-Stil. Bei vielen namhaften Jazzbläsern war Peterson mit seiner Combo oder als Solist ein begehrter Begleiter – und oftmals ein mindestens gleichwertiger Herausforderer. Speziell die Meistertrompeter der Swing- und Bebop-Schule liebten die Begegnung mit diesem spieltechnisch unübertroffenen und enorm inspirierenden Pianisten. In den Jahren 1974 bis 1982 kam es zu einer ganzen Reihe hochwertiger Studio-Begegnungen zwischen Oscar Peterson und den Star-Trompetern des Jazz. Darunter waren Harry Edison, Roy Eldridge, Jon Faddis, Dizzy Gillespie, Freddie Hubbard und Clark Terry. Wir hören improvisatorische Höhenflüge voll swingendem Virtuosentum.

 

Dienstag, 5. Juni, 21.03 – 22.00 Uhr
SWR2 Jazz Session: My Favorite Discs
Von Nina Polaschegg

Persönliche Lieblingsalben aus der älteren oder jüngeren Jazzgeschichte werden in der Reihe „My Favorite Discs“ regelmäßig vorgestellt: von den Autorinnen und Autoren unserer SWR2-Jazzredaktion. Legendäre Klassiker oder weniger bekannte Favoriten – warum gerade ein bestimmtes Album sie so beeindruckt hat, erklären sie in dieser Sendung.

 

Donnerstag, 7. Juni, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz: Magazin
Von Günther Huesmann

Neues aus der Welt des Jazz wird im NOWJazz Magazin von SWR2 regelmäßig präsentiert. Wie immer erwarten Sie in dieser Sendung Informationen über bevorstehende Events, Rezensionen über Festivals, Buchbesprechungen und jede Menge brandneuer Alben.

 

Freitag, 8. Juni, 23.30 – 24.00 Uhr
NOWJazz: Update
Sonic Wilderness
Von Ulrich Kriest

Diese Reihe auf dem freitäglichen NOWJazz Update Sendeplatz führt in abenteuerliche Zwischenwelten des Jazz. Ob Improv, Electronica, Klangkunst, Noise oder Rock – für die atmosphärischen Mixes gibt es nur eine Regel: Die Lust am musikalischen Abenteuer muss hörbar sein.

 

Samstag, 9. Juni, 22.03 – 23.00 Uhr
Jazztime: Spinning Wheel
Die Geschichte der amerikanischen Band ‚Blood, Sweat & Tears
Von Odilo Clausnitzer

Wenn von den Anfängen des Jazzrock die Rede ist, fällt häufig auch der Name „Blood, Sweat & Tears“. Gegründet wurde die Band aus New York 1967 von dem Schlagzeuger Bobby Colomby und dem Gitarristen Steve Katz. Der Blues-Musiker Al Kooper schwang sich zum Leader auf und formte die Band zu einer psychedelischen Rockgruppe nach seinem Geschmack. Schon 1968 aber wurde Kooper durch den Sänger David Clayton-Thomas abgelöst. Dessen kraftvolle Stimme blieb mit Unterbrechungen bis zum Schluss prägend für den Sound der Band. Der ging nun stärker in Richtung Soul und Jazz. Akustisches Aushängeschild von „Blood, Sweat & Tears“ wurde der druckvolle Bläsersatz. Im Laufe der Jahre durchliefen ihn namhafte Musiker wie Randy Brecker, Lew Soloff und Tom Malone. Zeitweise gehörten außerdem Jazzgrößen wie Jaco Pastorius, Joe Henderson und Mike Stern zur Besetzung. Einige Hits der Formation schafften es bis an Spitzenpositionen der Popcharts – darunter ihr wohl größter Erfolg, „Spinning Wheel“.

 

Sonntag, 10. Juni, 19.35 – 20.00 Uhr (nach dem Hörspiel)
Mr. Lucky
Die Streifzüge des Klarinettisten Buddy DeFranco zwischen Swing und Bop
Von Gerd Filtgen

Schon in jungen Jahren war Buddy DeFranco vom Sound des Swing fasziniert. Wie sein großes Vorbild Benny Goodman lernte er das Klarinettenspiel. Mit welchem Elan er relativ schnell eine beeindruckende Technik auf dem Instrument entwickelte, unterstreicht eine seiner ersten Auszeichnungen. Bereits als Vierzehnjähriger gewann Buddy DeFranco den seine Karriere fördernden Tommy Dorsey National Swing Contest. Als Twen wirkte er in namhaften Bigbands mit, unter anderem bei Gene Krupa, Tommy Dorsey und Count Basie. Umso überraschender war sein Debüt als Leader im Jahr 1949. Mit seinem Orchester kreierte DeFranco eine Musik, die an Miles Davis „Birth Of The Cool“ erinnert. In der Folgezeit behauptete er seine Stellung als einer der wichtigsten Klarinettisten des Modern Jazz. Dennoch hatte er auch kein Problem, sich sporadisch wieder im Swing-Ambiente zu bewegen.

 

Dienstag, 12. Juni, 21.03 – 22.00 Uhr
SWR2 Jazz Session: Fantasia
Michael Wollny Solo beim Jazzfest Berlin 2017
Am Mikrofon: Thomas Loewner

Michael Wollny ist der Vorzeigepianist des deutschen Jazz: Wie kein anderer Musiker hat es der 39-jährige Wahl-Leipziger in den letzten Jahren immer wieder verstanden, mit seiner Musik Kritiker und Publikum gleichermaßen zu überzeugen. Darin verbindet er Virtuosität mit Eingängigem, wandelt stilsicher auf der Grenze zwischen Jazz, Pop und Klassik und ein Hang zu Abgründigem hält sich die Waage mit romantischen Zügen. Nach erfolgreichen ersten Jahren mit seinem Trio [em] hat Wollny seine Vielseitigkeit in unterschiedlichen Konstellationen unter Beweis gestellt: im Duo mit dem Saxofonisten Heinz Sauer oder dem Akkordeonisten Vincent Peirani bis hin zum Bigband-Projekt. Beim Jazzfest Berlin 2017 spielte Wollny eines seiner eher seltenen Solo-Konzerte. Er nutzte die Gelegenheit für eine durchgehende Improvisation, in der er sämtliche Register seiner weit gefächerten Ausdruckspalette zog.

 

Donnerstag, 14. Juni, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz: Tales From Vietnam
Der französische Gitarrist Nguyên Lê
Von Bert Noglik

Er zählt zu den Wanderern zwischen den musikalischen Stilen und geografisch weit voneinander entfernten Bezugspunkten: der in Paris als Sohn vietnamesischer Eltern geborene Nguyên Lê. Unterschiedliche Einflüsse zusammenführend, hat er sich von Gitarrenspielweisen in Jazz und Rock, aber auch von den Klangwelten Vietnams, des Orients und des Maghreb inspirieren lassen. In der kreativen Auseinandersetzung mit der Musik von Rocklegenden wie Jimi Hendrix und durch die intensive Beschäftigung mit den musikalischen wie auch philosophischen Traditionen Südostasiens fand er zu einer eigenen Gitarrensprache. Nguyên Lê entfaltet sein Spiel in feinsinniger Interaktion mit akustischen Instrumenten ebenso wie in energiegeladenen Steigerungen mit elektrischen Bands und in Dialogen mit traditionellen vietnamesischen Musikerinnen und Musikern.

 

Freitag, 15. Juni, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz: Different Sounds
Zum 80. Geburtstag des britischen Schlagzeugers Tony Oxley
Von Julia Neupert

Der am 15. Juni 1938 im britischen Sheffield geborene Tony Oxley gehört ohne Zweifel zu den Ikonen der improvisierten Musik. Zusammen mit Derek Bailey und Gavin Bryars entwickelte er im Joseph Holbrooke Trio Mitte der 1960er Jahre eine freie Spielweise, die sich von den konventionellen Traditionen des Jazz löste und neue Spielkonzepte erprobte. Oxleys Hauptinteresse wurde bald das „vertikale“ Musikzieren – das Übereinanderschichten verschiedener musikalischer Ereignisse – und damit einhergehend die Erweiterung seines Schlagzeugs durch zusätzliche Trommeln, Glocken, Bleche oder auch elektronische Geräte. Seit den 1980er Jahren spielte Tony Oxley unter anderem regelmäßig im Duo mit dem im April verstorbenen Pianisten Cecil Taylor, weitere Kooperationspartner des Schlagzeugers waren und sind unter anderen William Parker, Anthony Braxton, Pat Thomas oder Matt Wand.

 

Samstag, 16. Juni, 22.03 – 23.00 Uhr
Jazztime: Saxofon Royal
Walter Smith III im Portrait
Von Ssirus W. Pakzad

Der vielfach prämierte texanische Tenorist Walter Smith III genießt unter Musikern die größte Wertschätzung. Der Trompeter Ambrose Akinmusire etwa zählt ihn zu den besten Saxofonisten seiner Generation und bei Kritikerumfragen landet der 37-jährige stets auf vorderen Positionen. Nur ein größeres Publikum sollte dem aus Houston stammenden Virtuosen vergönnt sein. Walter Smith III ist einerseits ein Traditionalist, der weite Teile der Jazzgeschichte verinnerlicht hat, andererseits ein sehr fortschrittlicher Komponist und Instrumentalist mit frischen Ansätzen und Ideen, die er auf etlichen Alben unter eigenem Namen umsetzte. Auf seinem letzten Werk „Twio“ erfüllte er sich einen Traum und forderte ein Jugendidol von sich zum Kräftemessen auf: den Saxofonisten Joshua Redman.

 

Sonntag, 17. Juni, 19.37 – 20.00 Uhr (nach dem Hörspiel)
Departure From Dixie
Die Swing-Abenteuer des Trompeters Rex Stewart
Von Gerd Filtgen

Es ist nicht gerade selten, wenn junge Musiker ein Vorbild haben. Zu Beginn seiner Karriere nahm das bei dem Kornettisten Rex Stewart extreme Formen an. Wie er freimütig bekannte, bewegte er sich wie Louis Armstrong, imitierte seine Sprechweise und kleidete sich ähnlich wie „Satchmo“. Nur mit dessen exzellentem Trompetenspiel konnte er anfangs nicht mithalten. Doch während seiner Engagements in den Bands von Fletcher Henderson und im Orchester von Duke Ellington entwickelte er eine als Half-Valve-Technik bezeichnete Spielweise. Der Clou besteht darin, die Ventile des Kornetts nicht ganz herunter zu drücken. Dadurch erzielte Stewart ungewöhnliche Töne und lautmalerische Effekte. Das klingt auf der Platte „Chatter Jazz“ im Austausch mit dem Posaunisten Dickie Wells so verblüffend, als hätten sich ihre Instrumente verselbständigt, um miteinander angeregte Gespräche zu führen.

Dienstag, 19. Juni, 21.03 – 22.00 Uhr
SWR2 Jazz Session: Homezone
Jazz in Südwest – Bingen Swingt!
Von Thomas Loewner

Die monatliche Sendereihe „Homezone“ führt regelmäßig an die vielen verschiedenen Orte, an die der Jazz im Südwesten zu Hause ist. Neben Konzertaufnahmen aus unserem Archiv und aktuellen Studioproduktionen gibt es immer auch einen thematischen Schwerpunkt. In dieser „Homezone“-Ausgabe geht es nach Bingen. Dort findet seit 1996 das Festival „Bingen Swingt!“ statt, in diesem Jahr vom 22. bis 24.Juni. Zur Tradition des Festivals gehört es, dass jeder Jahrgang einem anderen musikalischem Schwerpunkt gewidmet ist. Diesmal stehen zwei Instrumente im Fokus: die Gitarre und der Bass. An drei Tagen werden auf mehreren Open-Air-Bühnen der Stadt am Rhein zahlreiche Bands und Solisten der deutschen und internationalen Szene präsentiert.

 

Donnerstag, 21. Juni, 23.03 – 24.00 Uhr
NOW Jazz: Im Auge des Orkans
Ein Portrait des norwegischen Schlagzeugers Gard Nilssen
Von Günther Huesmann

Was auch immer Gard Nilssen rhythmisch anpackt, fasziniert. Ob er nun märchenhaft verträumt spielt wie in der Band des Pianisten Eyolf Dale oder tumultös aufbegehrend wie mit seinem eigenen Trio Acoustic Reality, Nilssen deckt als Schlagzeuger ein immenses dynamisches Spektrum ab. Der 34-jährige Norweger gehört aktuell zu den heiß begehrten Drummern der skandinavischen Jazzszene. Im Jahre 2006 wurde er mit der Band Puma als junger Jazzmusiker des Jahres von Rikskonsertene und Norsk Jazzforum ausgezeichnet. Derzeit ist er festes Mitglied sowohl im Trio als auch im Quartett der norwegischen Kontrabass-Legende Arild Andersen.

 

Freitag, 22. Juni, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz: Elegant inszenierte Brüche
Ein Portrait der Cellistin Tomeka Reid
Von Harry Lachner

Anfangs war sie eingebunden in Chicagos AACM-Szene, heute bewegt sie sich im Kreis der jungen Improvisatoren in Brooklyn: Die Cellistin Tomeka Reid arbeitet losgelöst von geografischen Fixierungen, bewegt sich längst souverän zwischen verschiedenen Szenen. Mit ihrer intellektuellen Kontrolle des Ausdruckswillens hat sie sich in relativ kurzer Zeit zu einer beeindruckenden Impulsgeberin für die gesamte aktuelle US-Jazzszene entwickelt. Ihre Ästhetik ist durchwirkt von einer spröden, brüchigen Eleganz, die ganz im Zeichen einer bewussten Neugestaltung und Neuorganisation der offenen und geheimen Verbindungslinien zwischen kompositorischer Gestaltung und spontaner Entgrenzung steht. Sie, die in so vielen Kontexten ihre Ideen, ihre herausragende Spieltechnik einbrachte, erweist sich in ihren eigenen Stücken als raffinierte, gestaltungssichere Komponistin, der es auf originelle Weise gelingt, scheinbare Gegensätzen miteinander in Einklang zu bringen ohne deren Stoßkraft einzuhegen. Ob Zurücknahme versus Expressivität, programmatische Offenheit versus geschlossene Form oder Individualität und Kollektivität – all das bildet ein Spannungsfeld der besonderen Art.

 

Samstag, 23. Juni, 22.03 – 23.00 Uhr
Jazztime: The Kid From The Red Bank
Der Pianist und Big-Band-Leiter Count Basie
Von Gerd Filtgen

Über ein halbes Jahrhundert prägte Count Basie mit seinem Orchester den Sound des Swing. Gerne kokettierte er damit, dass er eigentlich kein richtiger Pianist sei. Aber wie kaum ein Anderer konnte Basie mit wenigen unnachahmlichen Motiven, deren Effektivität durch den Einsatz der Rhythmusgruppe noch gesteigert wurde, seiner Band lässigen Schwung verleihen. Elegante Themen wie „One O’Clock Jump“ und „Jumpin’ At The Woodside“ verwiesen mit ihren Blues betonten Riffs auf den Kansas-City-Jazz. Eine weitere Attraktion waren die Solisten der Band, die wie die Tenoristen Herschel Evans und Lester Young mit unterschiedlich temperamentvollen Spielauffassungen die Musik dynamisierten. Ab den 1950er Jahren sicherte sich Basie sporadisch die Mitarbeit fähiger Arrangeure. Besonders produktiv erwies sich die Zusammenarbeit mit Neal Hefti, die in dem zeitlosen Meisterwerk „Atomic Basie“ gipfelte.

 

Dienstag, 26. Juni, 21.03 – 22.00 Uhr
SWR2 Jazz Session: Next Generation
Das Septett Nérija und das Allison Philips Trio beim inJazz Festival Rotterdam 2017

Am Mikrofon: Nina Polaschegg

Neben der großen und traditionsreichen Festivalschwester „North Sea Jazz“ gibt es in Rotterdam seit ein paar Jahren noch eine andere Jazzveranstaltung im Sommer. Das „inJazz“ versteht sich als Netzwerkevent für die europäische Szene und Plattform für Nachwuchstalente. Zu den bei der 11. Ausgabe des inJazz präsentierten Bands gehörten unter anderen das Septett Nérija und das Allison Philips Trio. Das in London beheimatete Frauenseptett Nérija vereint Jazzströmungen aus verschiedenen Gegenden Afrikas mit britischen Einflüssen und anderem mehr. Und auch die Bandleaderin des nach ihr benannten Trios, die junge in New York und Amsterdam lebende Trompeterin Allison Philips zeigt Frauenpower als Trompeterin und Arrangeurin.

Donnerstag, 28. Juni, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz: Wolf Valley
Die fantastische Poesie des norwegischen Pianisten und Komponisten Eyolf Dale
Von Michael Rüsenberg

Norwegen und kein Ende! Jüngstes Großtalent ist Eyolf Dale, 33, wie viele seiner Kollegen bestens ausgebildet und seinerseits auch schon Jazz-Professor in Oslo. Wer immer meint, Improvisation sei das „Herzblut“ des Jazz, sein Markenzeichen, sein Alleinstellungsmerkmal gar, der hat die Musik von Wolf Tal (engl. Wolf Valley; beides Übersetzungen für Eyolf Dale) noch nicht gehört. Sicher, Dale hat erfahrene Improvisatoren an der Seite; allein seine Rhythmusgruppe mit dem Bassisten Per Zanussi und dem Schlagzeuger Gard Nilssen ist ein Traum. Sein Hauptkennzeichen aber sind seine Kompositionen und Arrangements. Sie bringen eine fantastische Poesie zum Ausdruck, die Minimal-Einflüsse, Reggae, rhythmische Vexierspiele und Anklänge an Chick Corea und bis zurück zu Gil Evans vereint. Und, Eyolf Dale hat sogar Lösungen für die schwierigste Disziplin: die Jazz-Ballade.

Freitag, 29. Juni, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz Session: Triolog
Martin Blume, John Butcher und Wilbert de Joode im club w71 Weikersheim
Am Mikrofon: Julia Neupert

Ihr erstes Trio-Konzert überhaupt spielten sie 2004 in – Weikersheim! Jetzt, im März 2018, waren Martin Blume, Wilbert de Joode und John Butcher zurück im club w71: drei höchst dynamisch agierenden Improvisatoren mit einem reichen Spektrum an Klangfarben und Spaß an schnell wechselnden Interaktionen. Miteinanderspielen bedeutet für den deutschen Schlagzeuger, den niederländischen Bassisten und den britischen Saxofonisten vor allem Aufeinanderhören. Die so in Echtzeit entstehende Musik ist ein feinsinniger und sinnlicher Free Jazz fern aller Klischees und Phrasen.

Samstag, 30. Juni, 22.03 – 23.00 Uhr
Jazztime: Kreatives Labor des Modern Jazz
Der RCA Victor Jazz Workshop
Von Odilo Clausnitzer

1955 begann die amerikanische Plattenfirma RCA eine LP-Reihe, die sie „Jazz Workshop“ nannte. Dort erhielten vor allem Musiker, die bisher nicht als Bandleader in Erscheinung getreten waren, die Gelegenheit, eigene Projekte zu realisieren. Meist wurden dabei mittelgroße Ensembles zwischen Combo und Big Band eingesetzt. Gelegentlich waren sie ungewöhnlich instrumentiert (z.B. fünf Posaunen plus Rhythmusgruppe.) Damit wurde der „Jazz Workshop“ zu einem Experimentierfeld für die Ideen der neu proklamierten „Third Stream“ Musik. Die wichtigste Platte, die hier erschien, war das Debut von George Russell – sie gilt heute als epochales Meisterwerk. Andere Alben der Reihe kamen von den Saxofonisten Hal McKusick und Al Cohn sowie den Komponisten Billy Byers, Hal Schaefer und Manny Albam. Für „Jazz Workshop“ wurden auch die einzigen Einspielungen unter der Leitung des Arrangeurs und Komponisten Johnny Carisi gemacht. Er hat jazzgeschichtlichen Ruhm durch sein Stück „Israel“ für Miles Davis‘ „Birth Of The Cool“ Sessions erlangt, aber nie zuvor und nie wieder Gelegenheit zu einer Platte unter eigenem Namen erhalten.

Fast alle Jazz-Sendungen von SWR2 können als Audio on Demand im Internet 7 Tage online nachgehört werden. Auf www.swr2.de/jazz finden sich auch Playlists und und weitere Informationen zum Programm.

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