Am 22. April fand die mit Spannung erwartete zweite Pressekonferenz zum Moers Festival statt. Im März wurde das Programm – Plan A – noch in einer skurrilen Inszenierung komplett angekündigt. Kurz danach gab es für die scheinbar unbekümmerte Inszenierung schon virtuelle Prügel: „wie kann man nur“, wie „unsolidarisch“…
Man konnte es aber auch als ein „Nichtunterkriegen“ interpretieren und darauf läuft die diesjährige Ausgabe des Moers Festivals auch heraus. Kein als Verschieben verbrämtes Absagen, sondern eben der zu erwartende Umbau des Festivals ins Netz: Plan B. Zwei Bühnen werden abwechselnd bespielt, und bislang stehen 60 Musiker aus dem geplanten Programm noch immer auf der Liste. die
Ob es dann stimmungsmäßig auf der Bühne klappt, mit dem geplanten zugespielten Applaus (der wohl auch durch das Onlinepublikum beeinflusst werden soll?) wird sich zeigen. Und wie die „Miss Unimoers“ – in welcher Funktion auch immer – in der Halle stimmungsfördernd eingreift: man darf sich überraschen lassen.
Beim Blick auf das Programm zeigte sich Tim Isfort durchaus ernst und spricht von Respekt gegenüber den Musikerinnen und Musikern, die aus verschiedenen Gründen absagen könnten und auch schon abgesagt haben. Größter Wermutstropfen bislang: John Zorn wird nicht dabei sein. Sein Grund sei die grundsätzliche Ablehnung jeglichen Streamings. Ansonsten ist das Programm eben noch volatil – die Spannung dürfte sich in den kommenden Wochen halten. Aber das ist ein Teil des Konzepts: Man darf es nicht nur versuchen, man muss es sogar, wenn man ein Moers Festival veranstaltet.
Die Aufzeichnung der Pressekonferenz zum Moers Festival am 22. April 2020
Irgendwann wird man hoffentlich auf die verrückten Monate des Jahres 2020 mit etwas historischer Gelassenheit schauen, und dann auf Moers 2020 mit: „Weißt Du noch? 2020 – warst du auch stundenlang und virtuell dabei?“ zurückschauen.
Wie sprach Tim Isfort? „Auf gar keinen Fall abschalten!“
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