Man nehme Kompost 3, mit Martin Eberle (tp, slide-tp), Benny Omerzell (keys), Manu Mayr (b) und Lukas König (dr), und damit eine der innovativsten Jazzformationen aus Österreich in einer Erfolgsspur seit 2009. Und packe dazu eine charismatische Sängerin, Mira Lu Kovacs, die sich als Singer-Songwriterin gleichermaßen im Folk, wie im Alternative-Pop und im Jazzbereich tummelt. In Österreich füllt 5k HD Band große Säle, am Gründonnerstag im Frankfurter Nachtclub Zoom hätten sich ein paar mehr Zuhörer tummeln dürfen.
Diejenigen, die nicht dabei waren, haben etwas verpasst, aber sie mussten sich immerhin keine Gedanken machen, was sie da gehört haben. Avantgarde-Pop mit jazziger Seele? Jazz mit popavantgardistischem Einschlag? Sind durchkomponierte Songs schon das Todesurteil für die Verleihung des Labels „Jazz“ oder ist der rhythmisch vertrackte Unterbau von Kompost 3 bereits zu komplex für Massentauglichkeit und damit Fahrt in die Pop-Charts? Darf Jazz so massiv groovig und funkig sein? Alles egal – die Band muss man sicher nicht danach fragen – die junge Musikgeneration macht eh was sie will und was sie kann. Und dann gelingt eben auch der erstaunliche Spagat von der Hauptbühne beim Jazzfestival Saalfelden (2017) bis zum Maifeld Derby in Mannheim (am 16.6.2018).
Kunstvolle Popsongs, durchkonstruiert und trotzdem von den vier Kompost 3 Musikern in jedem Moment mit Spannung aufgeladen. Die Songs werden von einem organischen Flow getragen und wirken unmittelbar schlüssig und natürlich, obwohl sie unglaublich präzise und perfekt gespielt werden. Elfenhafter Gesang noch in einem Moment, und einen Wimpernschlag später ein brachialer Bruch, mit Keyboardgewitter mit Schlagzeugdonner. Und dann doch noch Raum für ein fast schon zartes Trompetensolo von Eberle. Großartige Musik, die das Radio besser machte, würde man sie dort auch in Deutschland häufiger spielen.
Aktuelle LP: „And To An A“ auf Seayourecords, die Website der Band: www.5khd-music.com.