Konnex KCD 5172
Der Text des Booklets beschreibt treffend, worauf sich der Hörer einlässt: „Ein Klavier geht auf die Suche. Formt sprunghafte Melodiebögen, die sich akkordisch verdichten und wieder lockern. Die weniger eine Richtung angeben, als Möglichkeiten andeuten.“ Nach einiger Zeit gesellen sich Schlagzeug und Bass hinzu. Es entsteht ein Gewebe pulsierender Klänge und freier Interaktionen. „Starting al“ ist der Titel dieses Stückes, das dennoch den Weg weist durch die sieben folgenden spontanen Kompositionen, die alle als Väter jeweils die drei oder vier agierenden Musiker ausweisen: den Pianisten Uwe Oberg, den Schlagzeuger Jörg Fischer und den Bassisten Georg Wolf sowie den Klarinettisten Frank Gratkowski.
Mal tastend und suchend mit hingetupfte Einzelnoten auf dem Piano, gezupft und gestrichen mit kurzen Harmoniefiguren sowie Verzierungen der Bass, pulsierendes Schlagzeug mit zischenden Beckenschlägen, kurzen Wirbeln und Reibungen auf den Fellen, die den Ton mitbestimmen, gackernde Stakkati sowie mal hingehauchte, dann wieder überblasene kurze Läufe auf der Klarinette – all dies spannt den Bogen zwischen lyrischen Single-Note-Reihen bis zum nervös-gehetzten Lagato-Läufen, sensiblen Soli und ungeheuer dichten Kollektiven. Es ist wie ein Gespinst, aus dem es kein Entrinnen gibt.
„After All“ ist hoffentlich nicht das Ende jenes freien Agierens, mit dem das Trio/Quartett beweist, dass der Free-Jazz sich noch lange nicht überlebt hat. Diese musikalische Präsentation ist ausgereift im traumhaft sicheren Zusammenspiel und dennoch voller Spontanität, Vitalität und mit immer wieder überraschenden Wendungen.