The Tigers of Love – Un amour fou


JazzHausMusik JHM 196

„Un amour fou“ ist ein treffender Titel für eine CD, die von der Liebe zu einem personalisierten Jazzstil zeugt, der von der melodischen und mehrstimmigen Tradition bis zur Einbeziehung von Geräuschcollagen im freien Spiel reicht. Der Verzicht auf das Klavier als Harmonieinstrument sowie das Ausleben des Duo-Spiels von Saxophon und Trompete verleihen den Kompositionen der „Tigers of love“ mit dem Saxohonisten Alexander Beierbach, dem Trompeter Steffen Faul, dem Bassisten Denis Jabusch und dem Schlagzeuger Uli Jennessen eben jenen besonderen Reiz, der vor allem aus einem kreativen Klangfarbenspiel der Bläser und der percussiven Energie von Bass und Schlagzeug resultiert. 

Es gibt zarte und impressionistisch wirkende Soundmalereien wie im abschließenden „Very Goode“, zarte, getragene Kompositionen wie Beierbachs „Tu Luno“ mit melodischer Bläser-Ästhetik sowie einem magisch wirkenden Duo von ostinaten Bassfiguren und sensiblem Schlagzeug, aber auch kraftvolle und schnelle Stücke wie „Portasound“ oder das Titelstück Un Amour Fou“. 

„Frei spielen, aber schon Stücke“ hat Beierbach vor Jahren das Konzept des Quartetts auf den Punkt gebracht. Rhythmische Präzision und polyphone Mehrstimmigkeit in einer klaren Struktur selbst bei freieren Improvisationen wie in „Die Allwissende“ lassen keine Langeweile aufkommen. Das Ausloten von Soundmöglichkeiten der Instrumente in der Geräuschhaftigkeit und das Setzen von Kontrasten in der Verbindung mit sich frei entwickelnden melodischen Linien bergen immer wieder Überraschungen und heben das Quartett über viele Formationen des zeitgenössischen Jazz hinaus. „Un amour fou“ glänzt darüber hinaus mit Spielwitz, Humor und Unberechenbarkeit. Eine wahrhaft verrückte, aber auch unwiderstehliche Liebe.

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