Besonders erwähnenswerte Programmpunkte im Mai: Ein Portrait des Bassisten Stefan Schönegg von Thomas Löwner am 5. Juni. Am 16. Juni läuft die Sendung Homezone, in der Jazzmusiker aus Baden-Württemberg vorgestellt werden. Diesmal wurde der Gittarist Claus Boesser-Ferrari von Ulrich Kriest besucht. Am 23. Juni begibt sich Julia Neupert in die Bluesgeschichte, zu der auch das legendäre Jazz- und Blues Festival „American Folk Blues Festival“ in Baden-Baden 1962 gehört – seinerzeit organisiert von Joachim-Ernst Berendt.
Dienstag, 2. Juni, 20:03 – 22:00 Uhr
SWR2 Jazz Session: Alpha-Jazz
Kurt Edelhagen als Orchesterchef beim SWF in Baden-BadenVon Julia Neupert
Am 5. Juni wäre er 100 Jahre alt geworden – Kurt Edelhagen. Mit prägnanten Kompositionen, geschmeidigen Arrangements und einem Gespür für gute Solisten war er ein gefragter Mann, wenn es um die Leitung großer Jazz-Ensembles im Nachkriegsdeutschland ging. Und Edelhagen war ein absoluter Radiospezialist – zuerst spielte sein Orchester für den amerikanischen Soldatensender AFN, dann warb ihn der Bayerische Rundfunk ab, dann der damalige SWF in Baden-Baden – und schließlich auch noch der WDR. Aus seiner Baden-Badener Zeit präsentieren wir heute Aufnahmen aus unserem Archiv.
Donnerstag, 4. Juni, 23:03 – 24:00 Uhr
NOWJazz: Magazin
Von Günther Huesmann
Neues aus der Welt des Jazz wird im NOWJazz Magazin von SWR2 regelmäßig präsentiert. Wie immer erwarten Sie in dieser Sendung Informationen über bevorstehende Events, Rezensionen über Festivals, Buchbesprechungen und jede Menge brandneuer Alben.
Freitag, 5. Juni, 23:03 – 24:00 Uhr
NOWJazz: Abstraktion und Wohlklang
Die Musik des Bassisten Stefan Schönegg
Von Thomas Loewner
Der aus Heppenheim stammende Bassist Stefan Schönegg lebt seit zehn Jahren in Köln. Längst hat er sich in der dynamischen Jazz-Szene der Rheinmetropole etabliert und ist ein gefragter Sideman in zahlreichen Projekten. 2016 gründete er sein eigenes Quartett „Enso“, von dem es inzwischen auch einen größeren Ableger – das Oktett „Big Enso“ – gibt. Mit diesen Ensembles lotet Schönegg die Möglichkeiten aus, die sich im Spannungsfeld von notiertem Jazz sowie improvisierter und Neuer Musik ergeben. Als Leitgedanke dient ihm dabei sein Anspruch, Abstraktion und Wohlklang auf einen Nenner zu bringen.
Samstag, 6. Juni, 9:05 – 10:00 Uhr
SWR2 Musikstunde: Jazz Across The Border
Von Günther Huesmann
Der wohl auffallendste Trend im aktuellen Jazz ist seine fortschreitende Globalisierung. Entstanden um 1900 in den USA als hybride Musik, ist der Jazz durch die Idee groß geworden, dass es sich immer lohnt, wenn man sich auch mit etwas Anderem beschäftigt als nur mit sich selbst. Die in der Improvisation angelegte Idee des Dialogs erleichtert es Jazzmusiker*innen, sich anderen Stilen und Musikkulturen zu öffnen. So ist Jazz zu einer „global language“ geworden. „Jazz Across The Border“ hört auf unterhaltsam-informative Weise hin.
Samstag, 6. Juni, 22:03 – 23:00 Uhr
Jazztime: Mr. K.E.
Zum 100. Geburtstag des Bigbandleiters Kurt Edelhagen
Von Karsten Mützelfeldt
Für die Musik im bundesrepublikanischen Nachkriegsdeutschland war er von herausragender Bedeutung: der Orchester-Chef und Arrangeur Kurt Edelhagen. Sein Wirken im Rundfunk und Fernsehen setzte Qualitätsmaßstäbe. Mehr als zweihundert Musiker durchliefen seine Formationen und verkörperten die „Edelhagen-Schule“: Perfektion und Präzision, geschliffene Sätze, penible Probenarbeit und Disziplin wurden zu Markenzeichen. Die außergewöhnlichste Reise führte das Orchester 1964 nach Russland: Zu Konzerten in Moskau, Leningrad und Sotschi kamen über 180.000 Zuschauer.
Dienstag, 9. Juni, 21:03 – 22:00 Uhr
SWR2 Jazz Session: My Favorite Discs
Von Bert Noglik
Persönliche Lieblingsalben aus der älteren oder jüngeren Jazzgeschichte werden in der Reihe „My Favorite Discs“ regelmäßig vorgestellt: von den Autorinnen und Autoren unserer SWR2-Jazzredaktion. Legendäre Klassiker oder weniger bekannte Favoriten – warum gerade ein bestimmtes Album sie so beeindruckt hat, erklären sie in dieser Sendung.
Donnerstag, 11. Juni, 19:09 – 20:00 Uhr
SWR2Jazz: Karibisches Feuer
Der Trompeter Etienne Charles
Von Ssirus W. Pakzad
Der von der Karibik-Insel Trinidad stammende Trompeter Etienne Charles wurde in der Steel-Drum-Band seines Vaters musikalisch sozialisiert. Als junger Mann zog er in die Vereinigten Staaten, studierte in Florida und New York und begann mit Musikern wie Wynton Marsalis oder Marcus Roberts zu arbeiten. In der eigenen Musik des 36-Jährigen, der zum Stammpersonal des „SFJazz Collective“ gehört, ist sein karibisches Erbe so präsent wie die frühe Jazzgeschichte aber auch neuere Strömungen.
Donnerstag, 11. Juni, 23:03 – 24:00 Uhr
NOWJazz: Kreative Keimzelle
Das britisch-skandinavische Trio Phronesis
Von Thomas Loewner
2005 gründete der dänische Bassist Jasper Høiby das Trio Phronesis in London. Mit ihrem melodischen, groovebetonten Pianotrio-Jazz entwickelte sich die Band schon bald zu einem Fixstern der überaus kreativen britischen Jazz-Szene. Kritiker von der Insel erklärten Phronesis sogar zu den legitimen Nachfolgern des Esbjörn Svensson Trios. Doch die Aktivitäten von Høiby, dem britischen Pianisten Ivo Neame und dem schwedischen Schlagzeuger Anton Eger beschränken sich längst nicht mehr nur auf das Trio. Als Sidemen und Leiter eigener Projekte sind sie allgegenwärtig in der internationalen Jazz-Szene.
Freitag, 12. Juni, 23:03 – 24:00 Uhr
NOWJazz: Fotografierende Musiker
Den Blick vertonen, den Klang erblicken
Von Franziska Buhre
Für viele Musiker*innen ist die Kamera ein weiteres Instrument. Manche porträtieren ihre Berufskollegen andere dokumentieren Wirkungsstätten, an denen sie weltweit zu Gast waren, oder halten Orte zugleich fotografisch und mit Field Recordings fest. Musiker übertragen fotografische in kompositorische Verfahren, nutzen Fotografien als grafische Partituren oder schreiben Stücke zu Bildern unabhängig vom Bildinhalt. Fotografien können ebenso Bestandteil eines Konzerts oder einer audiovisuellen Installation sein. Die Sendung stellt einige Gestalter von Bildern und Klängen vor.
Samstag, 13. Juni, 22:03 – 23:00 Uhr
Jazztime: Wachgeküsst
Jazzalben, die mit großer Verspätung erschienen sind
Von Hans-Jürgen Schaal
Als das Label Blue Note 1967 an einen Konzern verkauft wurde, gerieten zahlreiche unveröffentlichte Studiosessions des Labels in Vergessenheit. Der Produzent Michael Cuscuna ging dem nach: Ab 1975 durchsuchte er die „Schatzkammern“ von Blue Note und brachte manchen Edelstein wieder ans Licht. Darunter waren großartige Albumsessions u.a. von Lee Morgan und Grant Green. Auch andere Labels verzögerten manche Album-Veröffentlichung – sei es, weil sie zum aktuellen Image des Künstlers nicht gepasst hätte, weil die Band nicht mehr existierte oder weil die Musik schlicht dem Produzenten nicht gefiel.
Dienstag, 16. Juni, 21:03 – 22:00 Uhr
Homezone – Jazz in Südwest
Der Gitarrist Claus Boesser-Ferrari
Von Ulrich Kriest
Die monatliche Sendereihe „Homezone“ führt regelmäßig an die vielen verschiedenen Orte, an denen der Jazz im Südwesten zu Hause ist. Die „Homezone“ des gebürtigen Rheinland-Pfälzers Claus Boesser-Ferrari ist seit einiger Zeit das Rhein-Neckar-Dreieck. Von hier aus bespielt der experimentierfreudige Gitarrist internationale Konzert- und Theaterbühnen und betreibt sowohl spannende lokale als auch immer wieder überraschende transnationale Projekte.
Donnerstag, 18. Juni, 23:03 – 24:00 Uhr
NOWJazz: Neugieriger Erzmelodiker
Der Saxofonist und Big-Band-Komponist Remy Le Boeuf
Von Günther Huesmann
Remy Le Boeuf ist ein Spätzünder. Bisher kannte man ihn vielleicht als Zweitstimme und Bläser in der Band „Le Boeuf Brothers“, die er mit seinem Zwillingsbruder, dem Pianisten Pascale Le Boeuf, leitet. So musste Remy Le Bouef 33 Jahre alt werden, um sich zum ersten Mal als Leader in eigener Sache zu melden. Das tut er jedoch umso eindrucksvoller, indem er mit zwei völlig verschiedenen Produktionen gleichzeitig auftrumpft. Auf dem einen Album zeigt er sich als fantastischer Combo-Akteur und Saxofon-Solist, auf dem anderen als zauberhafter Big-Band-Komponist und Orchesterleiter.
Freitag, 19. Juni, 23:03 – 24:00 Uhr
NOWJazz: freejazzblog on air
Reissues – die Lust an der Vintage-Avantgarde
Von Julia Neupert und Martin Schray
Eine Neuauflage von Miles Davis’ Kind of Blue in den aktuellen deutschen Vinyl Charts, Sun Ra’s Egypt ’71 als 5 LP Wiederveröffentlichung am Record Store Day oder John Coltranes 1963er- New Directions Box Set – die Jazzwelt quillt über vor Reissues. Was steckt hinter dieser Lust an der Vergangenheit? Julia Neupert und ihr Gast Martin Schray vom Free Jazz Blog unterhalten sich darüber, ob es sich hierbei nur um kommerzielles Interesse handelt oder es auch Schätze zu entdecken gibt.
Samstag, 20. Juni, 22:03 – 23:00 Uhr
Jazztime: Not for drummers only
Erinnerungen an den großen Stilisten Jon Christensen
Von Michael Rüsenberg
Jon Christensen ist am 18. Februar 2020 im Alter von 76 Jahren verstorben. Der Norweger gehörte zu den stilprägenden europäischen Schlagzeugern. Christensen hat nicht nur in Bands von Keith Jarrett, Jan Garbarek, Terje Rypdal, Eberhard Weber und vielen anderen mitgewirkt, er war über Jahrzehnte auch so etwas wie der Hausschlagzeuger des Labels ECM. In diesem Nachruf werden mehrere Kollegen (unter anderen Jonas Burgwinkel) deutlich machen, worin die spezifische Bedeutung von Jon Christensen als Jazzschlagzeuger besteht.
Sonntag, 21. Juni, 19:23 – 20:00 Uhr
SWR2 Jazz: Easy Swing
Der Akkordeonist Art van Damme
Von Gerd Filtgen
In den USA veröffentlichte der Akkordeonist Art van Damme (1920-2010) zahlreiche Aufnahmen im Swing-Stil, mit Tanzmusik und im Easy Listening Genre. Seine musikalisch interessantesten Platten nahm er jedoch zwischen 1966 und 1970 in Deutschland für das legendäre Saba/MPS Label in Villingen auf. Der Produzent Hans Georg Brunner-Schwer hatte ihn dazu angeregt. Zumal der Toningenieur Willi Fruth – selbst ein ausgezeichneter Akkordeonspieler – wusste, worauf es klangtechnisch ankam. Bei diesen Einspielungen klingt Art van Dammes spezieller Sound noch transparenter.
Dienstag, 23. Juni, 21:03 – 22:00 Uhr
SWR2 Jazz Session: I’m a stranger here
Das American Folk Blues Festival in Baden-Baden 1962
Von Julia Neupert
John Lee Hooker, Memphis Slim, Helen Humes, Willie Dixon: Die Namen lesen sich heute wie ein Who-is-Who der Bluesgeschichte, damals – 1962 – kannte sie kaum jemand. Aber das sollte sich ändern mit dem „American Folk Blues Festival“. Das war auf Anregung des damaligen SWF-Jazzredakteurs Joachim-Ernst Berendt entstanden. Und die Konzerte lösten in ganz Europa eine neue Bluesbegeisterung aus. Für viele der US-amerikanischen Musiker waren die Tournee die erste Gelegenheit überhaupt, außerhalb ihrer Heimat aufzutreten. Zum Auftakt spielten sie im Baden-Badener Kurhaus.
Donnerstag, 25. Juni, 23:03 – 24:00 Uhr
NOWJazz: Lob des Eigensinns
Der Pianist, Komponist und Bandleader Misha Mengelberg
Von Bert Noglik
Seit den 1960er-Jahren zählte er zu den Wegbereitern des europäischen Free Jazz mit holländischem Akzent. Dabei hat sich Misha Mengelberg wiederholt auf Duke Ellington, Herbie Nichols und Thelonious Monk bezogen, aber auch von Kunstströmungen wie Dada und Fluxus inspirieren lassen. Sein Schaffen, das sich vom Solo über das Duo mit Han Bennink bis zu dem von ihm geleiteten ICP Orchestra erstreckte, sorgte für produktive Verunsicherungen und entfaltete im Querdenken der Tradition eine gänzlich eigene Wirkkraft. Am 5. Juni dieses Jahres wäre Misha Mengelberg 85 Jahre altgeworden.
Freitag, 28. Juni, 23:30 – 24:00 Uhr
NOWJazz Update: Sonic Wilderness
Von Ulrich Kriest
Diese Reihe auf dem freitäglichen NOWJazz Update Sendeplatz führt in die Zwischenwelten des Jazz. Ob Improv, Electronica, Klangkunst, Noise oder Rock – für die atmosphärischen Mixes gibt es nur eine Regel: Die Lust am musikalischen Abenteuer muss hörbar sein.
Samstag, 27. Juni, 22:03 – 23:00 Uhr
Jazztime: Mit Tarnkappe
Wie legendäre Jazzmusiker Aufnahmen unter Pseudonym machten
Von Henry Altmann
Louis Armstrong, der‘s tat, und „Bird“ Charlie Parker tat‘s auch, wie so viele andere: Aufnahmen unter Pseudonym. Eigentlich macht man sich mit Musik ja einen Namen. Aber einige machten oder machen eben auch Musik unter falschem Namen. Um ihre Aufnahme-Spuren zu verwischen bewiesen die Tarnkappen-Jazzer*innen dabei ebenso viel Einfallsreichtum wie Humor. Hören Sie unter anderen Bill Bailey, Kunst Bauer, Carleton Harkins, Felix Krull, Art Salt, Sam Schmaltz, Kant Standhim oder Peter Urban. Und erfahren Sie, wer‘s wirklich war.
Sonntag, 28. Juni, 19:23 -20:00 Uhr
SWR2 Jazz: Geschichte eines Jazz-Standards (26)
Cantaloupe Island
Von Hans-Jürgen Schaal
Eigentlich ist Herbie Hancocks Stück nicht viel mehr als eine thematische Skizze mit einer funky Vamp-Figur darunter. Die Originalaufnahme von 1964 erschien auf Hancocks Album „Empyrean Isles“ mit Freddie Hubbard an der Trompete. Weltberühmt wurde der kleine Einfall aber durch die Hip Hop-Jazz-Version der britischen Band Us3 im Jahr 1992 – sie war der erste Millionenhit des Labels Blue Note. Seitdem ist „Cantaloupe Island“ eine feste Größe im Jazzrepertoire. Der funky Rhythmus inspirierte Solo- und Duobesetzungen ebenso wie Bigband-Arrangeure.
Dienstag, 30. Juni, 21:03 – 22:00 Uhr
SWR2 Jazz Session: Weltreise auf dem Klavier
Das Anke Helfrich Trio im SWR Studio Tübingen
Von Julia Neupert
„Jazz im Studio“ heißt eine gemeinsam vom Jazzclub Tübingen und dem SWR Studio Tübingen veranstaltete Reihe auf dem Österberg. Live-Musik in intimer Atmosphäre – seit 2001 gibt es diese Veranstaltungsserie. Im März dieses Jahres war die Weinheimer Pianistin Anke Helfrich hier zu Gast – zusammen mit dem Bassisten Dietmar Fuhr und dem Schlagzeuger Jens Düppe.
Montags-Samstags/ 17.50 – 18.00 Uhr
Jazz vor sechs
Entdeckungsfreudig oder klassisch – mit täglich aktuellen Veröffentlichungen sowie Aufnahmen aus dem Archiv.
Fast alle Jazz-Sendungen von SWR2 können als Audio on Demand im Internet 7 Tage online nachgehört werden. Auf www.swr2.de/jazz finden sich auch Playlists und und weitere Informationen zum Programm.
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