Konzert in Hall Fotografie: Hans Kumpf
Stilübergreifend von Coco Schumann über Vijay Iyer bis zu Jochen Feucht
Schwäbisch Hall. Ein kleines swingbetontes Jubiläum darf man demnächst in Schwäbisch Hall feiern: Das vorösterliche Jazz-Art-Festival gibt es nun zum fünften Mal. Zentraler Austragungsort bleibt die längst säkularisierte Hospitalkirche mit ihren halbnackerten Barockengeln und gestrengen Aposteln. Mit den maximal 280 Sitzplätzen strebt man bewusst keine Gigantomanie an, obwohl die Qualität der eingeladenen Musiker allgemein für das internationale Niveau gelobt wird. Oldies wie der legendäre Swing-Gitarrist Coco Schumann (86) und globale Senkrechtstarter wie der 1971 in New York geborene Pianist Vijay Iyer als auch etliche mehr oder weniger arrivierte Künstler lassen für 2011 erneut positive Überraschungen erwarten. Ergänzend läuft ein interessantes und abwechslungsreiches Rahmenprogramm.
Bevor noch Coco Schumann am Mittwoch, dem 6. April, beim abendlichen Eröffnungskonzert in die Saiten greifen wird, steht am Vormittag mit ihm eine spezielle Veranstaltung für Schulklassen auf dem Plan: Der Autor des autobiografischen Buches „Der Ghetto Swinger“ wird den Jugendlichen von seinem Über-Leben im KZ Auschwitz berichten.
Tags darauf sind das Trio des Esslinger Saxofonisten Wolfgang Fuhr und das Quartett der in Westafrika geborenen Vokalistin Cecile Verny zu hören. Der gerade für den Grammy nominierte Tastenmann Vijay Iyer feiert in der Salzsiederstadt am 8. April mit seiner neuen „indischen“ Gruppierung die Deutschland-Premiere. Zuvor, um 19 Uhr, stellt sich die Band „max.bab“ des Saxofonisten Max von Mosch vor.
Im Hauptprogramm am Samstag gibt es nach dem unorthodoxen Duo Ditzner/Lömsch das Trio des schwedischen Pianisten Martin Tingvall. Beschlossen wird das Festival am 10. April mit dem französischen Solopianisten Francois Couturier und dem Quartett „Bossalibre“ des Klarinettisten/Saxofonisten Jochen Feucht, der nun zum dritten Mal beim Haller Jazz-Art-Festival gastiert.
Als Extras bietet das Veranstalterteam bereits am 16. März eine quasi jazzhistorische Lesung mit Gina Meyer in der Stadtbibliothek und an den beiden Folgetagen im kommunalen „Kino im Schafstall“ eine Filmvorführung über Manfred Eichers ECM-Label an. Für den 30. März ist im der Hospitalkirche benachbarten Goethe-Institut die Vernissage einer Ausstellung von Bild-Dokumenten der Festivals seit 2007 angesetzt.
Professor Mini Schulz, Bassist und maßgeblich beim Stuttgarter Festival „Jazzopen“ beteiligt, wird sprechen und mit dem Klarinette blasenden Fotografen Hans Kumpf zusammen auch spontan improvisieren.
Im Zuge einer „Jugendoffensive“, die (hoffentlich) zukünftigen Jazzfans verbilligte Eintrittkarten offeriert, wird am 9. April um 11 Uhr die Big Band des Haller Erasmus-Widmann-Gymnasiums aufspielen. Ein sehr preisgünstiger „Festivalpass“ ist für pauschale 99 Euro zu haben.
Als Veranstalter fungiert die Kooperative städtisches Kulturbüro, Jazzclub Schwäbisch Hall, Konzertkreis Triangel und das ortsansässige Goethe-Institut. Nähere Informationen sind im Internet abzurufen: