Review: Martin Wester – Short Tales from the Past

Wester -Short Tales - Cover

Klangraum Records KRR 79

Die CD des Gitarristen Martin Wester heißt zwar „Short tales from the past“, doch manche der 32 Improvisationen sind – auch wenn sie als „sketches“, „moods“ und “studies“ bezeichnet  werden – zu kurz ausgefallen.

Vielleicht hätte der Solist seine Kompositionen aus den Jahren 1981 bis 1989 gezielter auswählen sollen. Unbestreitbar hat ihm die Bearbeitung der alten Aufnahmen am Computer viel Freude bereitet, zumal Martin Wester, den Mitbegründer des Mainzer Klangraum-Labels, bei der Zusammenstellung mögliche Verzerrungen, Störungen oder gar Zischen der ursprünglich analogen Einspielungen keineswegs störten, schreibt er auf den Erläuterungen zur CD.

Doch manche Übergänge passen nicht, sind zu abrupt und mindern die Freude des Zuhörens. Mag sein, dass der Gitarrist vor nahezu 30 Jahren besonders kreativ war und dies mit den 32 Stücken auch beweisen wollte. Immerhin stammen nur zwei der Titel von Frank Zappa und Joe Zawinul. Alle anderen sind Eigengewächse von Martin Wester und zeigen die Bandbreite seines künstlerischen Schaffens, das von „Welcome“ über „Soft Strings“ und „Melancholia“ bis zu „Ambience“ oder „Before the Festival“ reicht.

Das Attribut „dilletantisch“ sei im ursprünglich barocken Sinn von „Liebhaber-Musik“ gemeint. Es begründet deshalb die personengebundene private und intime Auswahl der Stücke. Es sind eben Improvisationen, die ohne jede Intention bezüglich des Verwendungszwecks zuhause gespielt wurden, sagt der Gitarrist. Im Vergleich zu seinen Kollegen und Freunden Matthias Krüger und Tilmann Höhn sowie deren „Simple Song“-CD (beide besprochen auf den Jazzpages) würde Martin Wester urteilen, „weniger Jazz, dafür vielleicht nicht so virtuos, aber persönlicher.“ (Die „Short Tales“ gibt es auch als Vinyl-Scheibe).

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