Komponierte Musik so zu spielen, dass sie nicht wie komponierte Musik klingt: eine feine Sache. Das Philip Zoubek Trio mit dem Namensgeber am Piano, David Helm am Kontrabass und Dominik Mahnig schafft das. Die drei Musiker spielen seit 2015 zusammen, haben bereits zwei CDs veröffentlicht. Die dritte dritte Veröffentlichung ist für kommendes Jahr sogar auf Vinyl geplant, die Aufnahmen entstanden im Sommer 2020 im Kammermusiksaal des Deutschlandfunks. Eine eingespielte Band, hochgelobt von der Kritik für ihre bisherige Zusammenarbeit.
Konzerte bei der Jazz-Fabrik Rüsselheim und im Leicht & Selig Ladenburg
Zoubek gilt als Spezialist für das präparierte Piano – und er zelebriert das originell auch bei den beiden Konzerten in Rüsselsheim und in Ladenburg – aber bei diesen Konzerten steht das weniger im Mittelpunkt als bei einigen seiner Soloauftritte. Seine gelegentliche Begleitung und Klangerweiterung mit dem Synthesizer spielt zwar in Rüsselsheim eine Rolle, in der Mini-Spielstätte in Ladenburg bleibt es aber schon aus Platzgründen beim Flügel. Und interessanterweise: es fehlt nichts, auch in der reduzierten Trioversion.
Zoubeks Kompositionen sind originell und dicht, rhythmisch raffiniert – und damit natürlich auch ein fantastisches Spielfeld für den gewitzten Drummer Dominik Mahnig – und sie sind in ihrer Melange von auskomponierten Passagen und frei improvisierten Exkursen ein reines Hörvergnügen. Und zwar nicht nur für Jazzspezialisten, die sich eher an freiem Spiel erfreuen sondern auch für all jene, die sich zwischen Improvisation und neuer Musiker orientieren: die Grenzen zwischen Ausnotiertem und freiem Spiel verschwimmen ganz organisch. Helm und Mahnig sind ideale Partner für den Pianisten: sensible Begleiter in lyrischen Passagen und jederzeit bereit, sich mit dem Bandleader ins kollektive Wildwerden zu stürzen.
| Philip Zoubek | David Helm | Dominik Mahnig
Philip Zoubek Trio in Rüsselsheim (Jazzfabrik)
Philip Zoubek Trio in Ladenburg (Leicht & Selig)