Peter Bolte – The world as we knew it in 1980


merfadéz music mmcd 08

Jazzmusiker entdecken offensichtlich den Reiz von Sounds, die sich aus der Verbindung von Elektronik und dem Naturklang von Instrumenten entlocken lassen. Die Klangkünstlerin Kirsten Reese komponiert für elektronische Medien und Instrumente, der Wormser Saxophonist Gary Fuhrmann kooperiert mit dem DJ Philipp Barth, der Hamburger Saxophonist Peter Bolte mit Jim Cambell, der für die neue Bolte-CD „The World as we knew in 1980“ mit Tape-Manipulationen und elektronischem Live-Processing die Sounds zu den Klängen von Flöte, Bassflöte und Altsaxophon beisteuert. Herausgekommen ist überraschend fremdartige und zugleich vertraute Collage, die das gesamte Spektrum der Klänge und Geräusche von Maschinensounds bis fernöstliche Meditation abdeckt. Der Beipackzettel zur CD weist ausdrücklich darauf hin, das Knistern und Knacken Teil des Klangs der verwendeten Live-Elektronik sind.

Das kurze Eröffnungsstück „Gate“ ist mit seinen maschinenhaften Geräuschen das Tor zu jener engen Verzahnung von Intrumentalklängen mit elektronischen Soundflächen und Beats, die wie in „Side Two“ auch Jahrmarktsmusik, Gurgelgeräusche oder Akkordeonklänge assoziieren. Bolte bläst seine Intrumente in spitzen High-Note-Stakkati ebenso wie schwebend in sanfter fernöstliche Stimmung, sonor expressiv oder lässt seine Instrumente quietschen, knallen und schreien. Manchmal wie in „Blues“ verklingt der ruhige Fluss der Musik fast unhörbar. Dabei baut der Saxophonist mit ostinaten Klang- und Rhythmusfiguren weite Spannungsbögen. Diese Musik ist aufregend und für mich bislang einzigartig.

Für das Duisburger Festival „Traumzeit 2010“ wird Bolte das Duo mit 19 Streichern erweitern. Diesem Erlebnis darf man mit Spannung entgegensehen.

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