Swingland Records 0014
„Singing, swinging & scatting“ bringt die Beschreibung der neuen CD des Gitarristen und Sängers Jörg Seidel auf den Punkt. „About Love“ ist dabei eine treffende Ergänzung, wenn man die Balladen „My melancholy Baby“ „Only You“, das lebhafte „We´re in love“ oder das schnelle und gescattete „It´s a sin to tell a lie“ hört. Mit seiner CD stellt sich der in Bremerhaven lebende und aus Österreich kommende Künstler mit seinem Swing-Trio als einer der gegenwärtig herausragenden Jazz-Singer vor. Der amerikanische Jazzkritiker Ernest Luther lobt zu Recht die außergewöhnlich ausdrucksstarke Stimme, die stets swingende Bebop-Phrasierung, das präzise Timing und die fast schon artistische Art der Improvisation beim Scatten.
Gemeinsam mit „the Vienna Conection“ bestehend aus dem Pianisten Aaron Wonesch, dem Bassisten Johannes Strasser, dem Dummer Walter Gassmann und der Saxophonisten-Legende Heinz von Herrmann hat Seidel ein Programm zusammengestellt, das trotz einer Schlagseite zum verspielten und kammermusikalischen Balladenton nicht eintönig wird. Aaron Wonesch lässt die Melodielinien aus dem Piano perlen, tupft verträumte Noten zum harmonisch reizvollen Solo des Bassisten, der sein Instrument ansonsten dezent stützend marschieren lässt. Das Schlagzeug streicht federnd die Felle und das Saxophon „singt“ sonor für den melancholischen Liebling. Das Faszinosum dieser Musik liegt natürlich auch an der feinen und einfühlsamen Rhythmusgruppe, vor allem aber an der Interpretationskunst des Sängers, der ebenso sanft und schmeichelnd wie humorvoll singend und scattend die zehn Songs mit Bravour bewältigt.
Man hört, dass Seidel ein großer Fan von Nat King Cole ist. Gesungen hat der Gitarrist schon immer, aber seine Konzentration auf die Stimme in den zurückliegenden Jahren verschafft ihm nach eigenen Worten eine besondere Befriedigung: „Ich kann die Melodie singen, aber ich kann beim Scatten auch improvisieren.“ „About love“ ist filigraner Bar-Jazz für Verliebte im positiven Sinn, aber nicht nur für sie.