Der Buma Boy Edgar Preis, die renommierteste Auszeichnung für Jazz und improvisierte Musik in den Niederlanden, wurde an den Saxophonisten und Komponisten Jasper Blom verliehen. Jasper Blom gilt als einer der bedeutendsten Tenor- und Sopransaxophonisten der niederländischen Jazzszene und ist bekannt für seine Synthese von Jazz, Pop, Klassik und improvisierter Musik.
Blom schloss 1991 sein Studium am Rotterdamer Konservatorium mit Auszeichnung ab und ging kurz darauf für einige Monate nach New York, um sein Studium bei einer Reihe von Jazzgrößen fortzusetzen. Nach seiner Rückkehr begann er neue Wege zu gehen, indem er die Grenzen zwischen den Genres ignorierte. Er experimentierte, improvisierte und komponierte, entwickelte allmählich eine Praxis, bei der er eines Nachts mit Benjamin Herman Hardbop aufführte, sich in der nächsten Nacht in freie Improvisation vertiefte, mit Gitarreneffekten auf seinem Saxophon in Funksessions später in der Woche experimentierte und in mittelalterliche Songs oder Claude Débussys Klavierwerke in den Nächten dazwischen eintauchte.
Er ist ein gefragter Sideman in den Bereichen Pop, Jazz und improvisierter Musik und trat mit internationalen Jazzgrößen wie Randy Crawford, George Duke, Chet Baker, Lee Konitz und Nat Adderley auf. Zu den vielen Gruppen und Ensembles, in denen er eine Schlüsselfigur ist, gehören das Super-Septett KRUPA & The Genes, WonderYears und die David Kweksilber Big Band. Außerdem ist er regelmäßiger Gast im Studio und bei Live-Sessions mit führenden Ensembles wie dem Metropole Orkest und dem Jazz Orchestra des Concertgebouw.
Im Jahr 2006 gründete Blom das Jasper Blom Quartet, in dem er seine vielfältigen stilistischen Spielarten einbrachte. Die jüngste Aufnahme der Band ist das Live-Doppelalbum „Polyphony“ (Whirlwind Records), aufgenommen im BIMHUIS und mit den dem belgischen Trompeter Bert Joris und dem deutschen Posaunisten Nils Wogram als Gästen.
Zusätzlich zu seiner Lehrtätigkeit am Amsterdamer Konservatorium trägt Blom auch dazu bei, die nächste Generation von Jazzmusikern zu formen, indem er Sessions mit ihnen moderiert und spielt, und das jährliche Rough Diamonds Festival im BIMHUIS betreut.
Stimmen aus der Jury:
„Jasper Blom könnte als philosophischer Realist betrachtet werden, da er sowohl ein origineller Denker als auch ein Macher ist. Er ist sich seiner Stärken als Instrumentalist, aber auch seiner Position in der Welt bewusst.“
„Er tut nie etwas rein um der Wirkung willen und pflügt seit dreißig Jahren mit unerschütterlicher Integrität in verschiedenen Bewegungen innerhalb der Jazzsprache seine eigene Furche. Sein Tonfall ist nie hart, sondern immer voller Spannung und Aufregung, wie ein warmer Wirbelsturm, der Dinge aufwirbelt, die der Hörer nicht vorhersagen kann.“
„Seine Arbeit mit dem Jasper Blom Quartett hat in den letzten zehn Jahren mehrere Aufnahmen mit bemerkenswerten und genialen Kompositionen hervorgebracht, die von Pop, Funk und Free Jazz bis hin zu Klanglandschaften und mittelalterlicher Polyphonie reichen. Jede Aufführung ist fest in instrumentaler Kompetenz und Klangstruktur verwurzelt und bildet die Grundlage für das Spielen und den Austausch von Ideen auf höchstem Niveau der Improvisation.“
Die Jury des Buma Boy Edgar Prize 2019 bestand aus:
Linda Bloemhard, Vorsitzende (Head of Jazz, Codarts)
Marieke Meischke, Sekretärin (Festivalleiterin/Programmiererin und Musiklehrerin am ArtEZ)
Melchior Huurdeman (Redakteur, VPRO Vrije Geluiden TV)
Perry Lehmann (Kaufmännischer Leiter, ProJazz)
Bartho van Straaten (Leiter Programmierung, Paradox)