Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst gab den Träger des Hessischen Jazzpreises 2022 bekannt: es ist der gebürtige Darmstädter Christopher Dell. Genauer gesagt: Prof. Dr. habil. Christopher Dell – denn der in Berlin lebende Musiker ist auch Wissenschaftler und lehrt als Hochschuldozent für Urbanistik und Stadtplanung in Hamburg, Berlin und Wien, demnächst auch in Paris.
Kulturministerin Angela Dorn würdigt die musikalischen Fähigkeiten des Musikers: „Christopher Dell ist ein außergewöhnlicher Musiker, der mit seinem analytischen Blick und seiner strukturellen Denkweise eine einmalige Komplexität in der Musik entstehen lässt. Gleichzeitig erhält er sich seine musikalische Offenheit und sein Gespür für den Jazzgroove. Ich danke Christopher Dell für seine Verdienste um die Jazzszene des Landes und gratuliere ihm herzlich zum Hessischen Jazzpreis. Der Jazzjury danke ich für ihr bemerkenswertes Votum.“
Jury würdigt „expressive Virtuosität und feines Gespür für den Sound“
Besonders gut ist Dells musikalischer Ansatz und sind seine Fähigkeiten als virtuoser Musiker in Zusammenarbeit mit zwei Trios zu erleben. In seinem Trio D.R.A. (Dell / Ramond / Astor) und im Trio Dell / Lillinger / Westergaard. Die Jury stellt fest: Bei Dell „liegen expressive Virtuosität und ein feines Gespür für den Bandsound, rhythmische Abstraktion und die Kunst der perfekten harmonischen Phrasierung manchmal nur Mallet-Schläge auseinander“, und in der Begründung der hessischen Jazzjury geht es weiter: „Als habilitierter Gesellschaftstheoretiker und Architekturforscher ist ihm der analytische Blick für die Bedeutung der Improvisation nicht fremd – in musikalischem und in gesellschaftlichem Zusammenhang. In seinem Schaffen verbindet Christopher Dell idealtypisch beides: Gespür für die Jazzmusik und intellektuelle Kontextualisierung ihres zentralen Wesenszugs. Die virtuose Genialität ist ihm suspekt, dafür sind Struktur, Komplexität und Information zentrale Begriffe im Kosmos Christopher Dells.“
Den Hessischen Jazzpreis hat die Landesregierung 1990 zur Förderung und Entwicklung der Jazzmusik in Hessen gestiftet; er ist mit 10.000 Euro dotiert. Der Preis zeichnet Musikerinnen und Musiker, Ensembles oder dem Jazz verbundene Persönlichkeiten für ihre musikalischen Leistungen oder für besondere Verdienste um die Entwicklung der hessischen Jazzszene aus. Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige Jury. Das Preisträgerkonzert wird Ende des Jahres im Rahmen des Hessischen Jazzpodiums stattfinden. Der Termin steht noch nicht fest.