Der Wiesbadener Pianist Christof Sänger ist Täger des Hessischen Jazzpreises 2021.
„Die entspannte Selbstverständlichkeit, mit der Christof Sänger seine herrlichen Improvisationen spielt, fasziniert mich sehr“, sagte Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Er integriert beinahe alle Stile des Jazz in seine Arbeit; seine Innovation entsteht aus der Reflektion der Vergangenheit, aus der Mischung genial interpretierter Standards und Eigenkompositionen. Ich bin sehr froh, einen so großartigen Musiker wie Christof Sänger in Hessen zu wissen und gratuliere ihm herzlich zum Hessischen Jazzpreis. Der Jazzjury danke ich für ihr bemerkenswertes Votum.“
Wandlungsfähiger Musiker
Die Jury stellt preist Christof Sänger als „vielseitig, beweglich und anpassungsfähig, dabei immer auf höchstem Niveau. Sein Spiel entfaltet die notwendige Geschmeidigkeit in der souveränen Begleitung großer Stilisten – etwa des legendären Tenoristen Ernie Watts – oder die virtuose Lässigkeit der großen Stride-Pianisten wie Fats Waller oder James P. Johnson genauso wie die akustische Verschrobenheit des New-Orleans-Jazz, zum Beispiel wenn Sänger in der legendären Frankfurter Barrelhouse Jazzband die Tasten bedient.“
Musik in Mainz studiert
Christof Sänger studierte von 1984 bis 1989 an der Universität Mainz Musik. Er spielte frühzeitig in Jazz-Combos und im Landesjugendjazzorchester Hessen, aber auch in kammermusikalischen Formationen. Er arbeitete ab 1990 mit so unterschiedlichen Musikern wie Dusko Goykovich, Sunny Murray, Daniel Guggenheim oder Hermeto Pascoal.
Mit seinem Trio (mit dem Bassisten Christian von Kaphengst und Schlagzeuger Heinrich Köbberling) spielte er unter anderem das mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnete Album „Chorinho“ (1992) ein. Er trat daneben auch mit Richie Cole, Bill Saxton oder Allan Praskin auf. Seit 1996 hat er eine internationale Ausgabe seines Trios mit George Mraz und Al Foster. Er arbeitete zudem mit Keith Copeland, Tom Nicholas, Peter Weniger und Peter Fessler zusammen, stellte 1998 seine Gruppe Cuban Fantasy mit Sandro und Giovanni Gulino vor und wurde 1999 Mitglied der Gruppe von Ernie Watts. Christof Sänger spielte auch mit Paquito D’Rivera und dem hr-Jazzensemble. Nachdem er 2003 Solokonzerte in Japan gegeben hatte, legte er für eine weitere Tournee 2004 eine japanische Ausgabe seines Trios auf. Seit 2010 ist er als Pianist der Barrelhouse Jazzband aktiv. Mit Lindy Huppertsberg und Tobias Schirmer spielt er zudem im Trio Classic Affairs.
Hessischer Jazzpreis ist mit 10.000 Euro dotiert
Den Hessischen Jazzpreis hat die Landesregierung 1990 zur Förderung und Entwicklung der Jazzmusik in Hessen gestiftet; er ist mit 10.000 Euro dotiert. Der Preis zeichnet Musikerinnen und Musiker, Ensembles oder dem Jazz verbundene Persönlichkeiten für ihre musikalischen Leistungen oder für besondere Verdienste um die Entwicklung der hessischen Jazzszene aus. Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige Jury.
Der Termin für das Preisträgerkonzert von Christof Sänger steht noch nicht fest.