Die alljährliche Carte Blanche von Schlagzeuger Erwin Ditzner beim Enjoy Jazz Festival hat etwas vom lokalen Lagerfeuer der Jazzszene der Metropolregion Rhein-Neckar. Es treffen sich Musikerinnen und Musiker – wenn sie nicht selbst gerade einen Gig bestreiten – und die „Nasen“, die man übers ganze Jahr in den interessanteren Konzerten der Region trifft. Kein schnelles Verlaufen nach dem Konzert…
Interessant auch, dass diese kontinuierliche Institution auch dafür sorgt, dass die Alte Feuerwache gut gefüllt ist. Natürlich liegt das nicht nur am Magnetismus von Erwin Ditzner, sondern auch am Konzept. Schließlich lädt er sich verlässlich nationale und internationale Größen zum frei improvisierten Konzert. In diesem Jahr war es einer der kreativsten Köpfe der New Yorker Downtown-Szene, der Gitarrist Elliot Sharp. Im Jahr 2015 hatten sich die beiden schon einmal am gleichen Ort getroffen, damals im Trio mit Bassist Sebastian Gramss.
Im Duo gab es kein großes Abtasten, vom ersten Ton an war zu hören, dass sich hier zwei Musiker (wieder)getroffen hatten, die auf Augenhöhe empathisch miteinander musizieren. Den Freiraum der Carte Blanche nutzten und füllten Ditzner und Sharp mit furiosen Dialogen, rhythmischen Extravaganzen und Soundkaskaden aus Sharps achtsaitiger Gitarre mit elektronischer Verstärkung. Ditzner diesmal mit einem weniger spartanischen Drumset, großer Basstrommel, die den Sound ungewöhnlich erweiterte. Schon großartig, was man dem Mannheimer Publikum „zumuten“ kann. Das forderte und bekam sogar zwei Zugaben.
Elliot Sharp & Erwin Ditzner – Photos: Schindelbeck, jazzfotografie.de