Ekkehard Jost ist verstorben

Ekkehard Jost / Foto: SchindelbeckFoto: Schindelbeck

Saxophonist, Komponist, Musikwissenschaftler und Labelchef:

Ekkehard Jost ist am 23. März verstorben

* 22. Januar 1938 in Breslau; † 23. März 2017 in Marburg

Ekkehard Jost promovierte als Musikwissenschaftler mit einer Arbeit zu „Akustische und psychometrische Untersuchungen an Klarinettenklängen“. Er selbst spielte vor allem Baritonsaxophon und Bassklarinette, griff aber gelegentlich auch zum Sopransaxophon. Stilistisch bewegte er sich dabei vorwiegend im Freejazz-Bereich, häufig mit einem humoristischen „Twist“.

Seine bekannteste Formation war „Amman Boutz“ mit Herbert Hellhund an der Trompete, Dieter Manderscheid am Bass und Joe Bonica an den Drums. Er spielte darüber hinaus unter anderem mit Günter Sommer, Peter Brötzmann, Tony Oxley, Rainer Winterschladen, Frank Gratkowski, Wollie Kaiser. 

Zeitlebens war er sowohl in der Theorie der Musik und in der Lehre als Musikwissenschaftler tätig, als auch als aktiver Musiker. Seine Habilitationsschrift „Free Jazz“ hatte einen bedeutenden Einfluss zur Rezeption dieser Stilrichtung. Im Laufe der Jahre folgten weitere Schriften zu „jazzsoziologischen“ Themen, und zur Geschichte des europäischen Jazz.

Das Interesse für Spanien und spanische Musik zieht sich durch Ekkehard Josts Schaffen, und ist vor allem auf der CD „Cantos de Libertad“, mit Liedern aus dem spanischen Bürgerkrieg dokumentiert. Auf „Gesänge gegen den Gleichschritt“ hat Jost „Politische Musik aus 5 Jahrhunderten“ aufgenommen, und damit auch seine immer politische Haltung in der Musik dokumentiert. Dazu sagte er in einem Interview mit Claus Friede (2009): „Ich wollte, dass die Menschen erwachen – Leute, lasst euch nicht alles andrehen, macht nicht alles mit, was man euch sagt“.

Ekkehard Jost publizierte seine eigene Musik und die seiner Kollegen auf dem eigenen Label „Fish Music“.

(fs)

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