Die Deutsche Jazzunion (*) fordert die Bundesregierung eindringlich auf, die Lebens- und Arbeitssituation von Jazzmusikern und anderen Kunst- und Kulturschaffenden bei der Detailplanung und Umsetzung der Soforthilfen zu berücksichtigen.
Nikolaus Neuser, Vorsitzender der Deutschen Jazzunion: „Kulturstaatsministerin Monika Grütters spricht von einem ‚Rettungsschirm für den Kulturbereich‘ und macht damit deutlich, dass Kunst und Kultur Teil der öffentlichen Infrastruktur sind und jetzt dringend Unterstützung des Staates brauchen. Freischaffende Jazzmusiker brauchen in dieser gesamtgesellschaftlichen Krise unkomplizierte finanzielle Nothilfe, keine zusätzliche bürokratische Belastung oder Verschuldung durch Notkredite. Nur mit adäquater staatlicher Hilfe kann das kulturelle Leben in Deutschland aufrechterhalten und fortgeführt werden.“
In einem offenen Brief hat die Deutsche Jazzunion Politik und Musikwirtschaft zu Solidarität aufgerufen und auf die existenzbedrohenden Verdienstausfälle für Jazzmusiker hingewiesen.
Auf Basis der Daten der von der Bundesregierung finanzierten Jazzstudie 2016 geht die Deutsche Jazzunion davon aus, dass für bis zu 70% der Jazzmusiker mit einem Betrag von mindestens 1.000 Euro/Monat kurzfristige Liquidität gewährleistet werden kann.
Bei größeren Verdienstausfällen sollen auch entsprechend höhere Hilfszahlungen beantragt werden können. Langfristig entstehende Folge-Einnahmenausfälle durch ausbleibende CD-Verkäufe, GEMA-Vergütungen und vieles mehr sowie Einbußen durch ausbleibende Folgeengagements müssen ebenso berücksichtigt werden wie getätigte Ausgaben, zu denen u.a. Reisekosten, Visakosten, Werbung und Proberaummieten zählen.
Besondere Unterstützung benötigen Musiker mit Kindern, die aktuell eine zusätzliche Belastung haben, und von den Folgekosten besonders betroffen werden.
Die Deutsche Jazzunion hat der Bundesregierung Mitwirkung bei der konkreten Ausgestaltung der Soforthilfe-Maßnahmen angeboten, um der Realität in der Jazzszene möglichst gerecht werden zu können. Diese Zusammenarbeit hat sich bereits in vielen erfolgreichen Projekten wie dem Spielstättenprogrammpreis APPLAUS oder dem Musikfonds bewährt.
(*) Aus ästhetischen Gründen und zugunsten einer besseren Lesbarkeit wurde der Text „degendered“.
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