Das Jugendjazzorchester Baden-Württemberg swingte im Diplomatenviertel Berlin

Jugendjazzorchester Baden-Württemberg
Text und Photos: Hans Kumpf

Weikersheim/Berlin. In früheren Zeiten tourte das Jugendjazzorchester Baden-Württemberg  oft durch Südostasien und Zentralafrika, aber noch nie gastierte diese Elite-Big-Band in der Bundeshauptstadt. Nach der diesjährigen  Arbeitsphase in Weikersheim konzertierten die munteren Swing-Kids vor aller Öffentlichkeit wieder in der örtlichen Stadthalle und reisten noch mit dem Bus nach Berlin.

Die baden-württembergische Landesvertretung in Berlin befindet sich am südlichen Rand des Tiergartens – direkt zwischen den Botschaften von Österreich und Indien.  Das repräsentative Gebäude lässt die Villa Reitzenstein des Ministerpräsidenten in Stuttgart geradezu mickrig erscheinen.  Jetzt hat Südwestdeutschlands  Außenposten in der Bundeshauptstadt wieder zu einem  „Landsleutetreffen“ eingeladen. Und alle, alle kamen – sei es von Kreuzberg oder vom Prenzlauer Berg. Man war unter sich und durfte zu Brötchen ungestraft „Wecken“ oder gar „Weckle“ sagen und musste nicht, Wolfgang Thierse sei’s geklagt, den Berliner Begriff „Schribbe“ verwenden.

Bestens verköstigt wurden die über eintausend Gäste durch Sponsoren aus dem Markgräfler Land. Für die qualitativ hochwertige live-Musik sorgte nun erstmals eben das Jugendjazzorchester Baden- Württemberg unter der neuen Leitung von Professor Rainer Tempel.

Tempel hatte hierfür zuvor in Weikersheim nicht nur reizvolle Kompositionen aus eigener Feder wie „20 Minuten“, „Abschiedslied“ und „Next Plans“ einstudiert, sondern auch amerikanische Standards erarbeitet – darunter den Calypso „St. Thomas“, die Ballade „April in Paris“ und den fetzigen „Hay Burner“, den schon die allererste Ausgabe vom baden-württembergischen Landesjugendjazzorchester im Jahre 1981 interpretierte.

Jugendjazzorchester BW Foto Kumpf

Die 25 Instrumentalisten im Alter zwischen 17 und 23 Jahren erwiesen sich sowohl als versierte Notisten als auch als kreative Improvisatoren. So bliesen beispielsweise der Flügelhornist Niklas Müller und der Posaunist Thomas Weiland in ihren den Solobeiträgen ausgreift und butterweich.

Etlichen Anwesenden war ein „Schwätzle“ mit Landsleuten wichtiger als ein konzentriertes Zuhören. Aber viel Publikum verfolgte doch sehr gespannt die kurzweilige Musikdarbietung. Schlussendlich herzlicher Beifall und aufrichtiges Lob für die schwäbisch-badischen Botschafter der swingenden Art in der Bundeshauptstadt. Nach wie vor stolz auf die Leistung seiner Jung-Jazzer darf auch der in Karlsruhe residierende Landesmusikrat sein.

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