Birdland Neuburg ohne Spielstättenpreis 2014

Birdland Neuburg - ohne Spielstättenpreis 2014

Der „Spielstättenprogrammpreis“ ist eine finanzielle Förderung, die durch die Initiative Musik, einer gGmbH, an Live-Spielstätten verschiedener Genres vergeben wird. Der Preis wird in unterschiedlichen Kategorien mit verschiedenen Dotierungen vergeben. Mehr Infos dazu in der Pressemappe zur erstmaligen Vergabe im Jahr 2013, hier als PDF.

Es ist eine nachvollziehbare Kritik des Birdland Neuburg, die er mit obiger Meldung auf der Hauptseite seiner Website lakonisch formuliert. Auf der einen Seite freuen sich die auserwählten Spielstätten verständlicherweise, wenn ihr Etat mit einer substantiellen Förderung für ein Jahr aufgepeppt wird. Und – nicht zuletzt dank Social Media, wo die beschenkten öffentlichkeitswirksam ihrer Freude Kund tun – ist das Programm ein schöner PR-Erfolg für die von der Bundesregierung aufgesetzte „Initiative Musik“.

Auch beim Birdland Neuburg, das seit Jahrzehnten ein beeindruckendes Programm auf die Beine stellt, dürfte im vergangenen Jahr die Freude groß gewesen sein. Und in diesem Jahr die Enttäuschung. In ihrem Kommentar verdichten sich zwei Punkte: Zum einen zeigt sich, dass mit einer vergleichsweise kleinen Summe von 15.000 eine große Wirkung erreicht werden konnte. Zwanzig zusätzliche Konzerte im Jahr sind für einen mit Ehrenamtlichen betriebenen Jazzclub ein Wort, und wer sich nur ein wenig in diesem Bereich auskennt, weiß, dass eine höhere „Taktfrequenz“ auch durch die Regelmäßigkeit vieler Veranstaltungen einen positiven Effekt auf die Stabilität des Clubs und die Jazzszene drumherum hat. Ist das Jahr rum, das Geld weg und der Etat wieder geschrumpft, hat es sich auch mit dem belebenden Effekt.

Zum anderen wird die fragwürdige Konstruktion des Spielstättenprogrammpreises mit „Einmal-Effekt“ deutlich. Anstatt in eine längerfristige Unterstützung für den Auf-, Ausbau und die Stärkung von Strukturen im Bereich der Spielstätten zu investieren, kommt die Inititiative Musik mit der Gießkanne daher. Die ist zwar einigermaßen gefüllt, im Brausemundstück (ja, heißt wirklich so – tolles Wort, oder?) sind ein paar Löcher verstopft und die Gärtner gehen gelegentlich vielleicht zu sehr auf bekannten Wegen. Oder je nach Lust und Laune im einen Jahr dorthin und im kommenden auf neuen Gartenwegen. Natürlich ist es erfreulich, wenn in der Vergabejury sogar Jazzmusiker oder sonst wie mit dem Jazz verbundene Menschen sitzen, die dafür sorgen, dass dieses kümmerliche Pflänzchen etwas begossen wird. Nur ist die Mutation vom gehegten Pflänzchen zum begossenen Pudel eben auch nicht weit, wie das obige Beispiel zeigt.

Stabile Förderstrukturen statt willkürlich vergebener Wohltaten nach Haushaltslage und Gusto einer Jury wären wünschenswert.

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