Alexandra Lehmler – No Blah Blah


Jazz´n´Arts, JnA 5712
www.alexandralehmler.de

„Schleierwolken“ nennt Alexandra Lehmler die abschließende Komposition ihrer neuen CD „No Blah Blah“. Sie wird hoffentlich dem Kritiker kein Blah-Blah vorwerfen, wenn er diesen Titel bei der Musik der Saxofonistin assoziiert. Es liegt nämlich nicht allein am Einsatz des Sopransaxofons an der Stelle des gewohnten Alt, dass das Spiel der Mannheimerin und ihrer Mitmusiker insgesamt klar und schwebend, in weiten Linien cantabel und melodisch klingt.

So wie die transparenten und feinen Schleierwolken am Sommerhimmel. Auch wenn sie mal zum Baritonsaxofon greift, bleibt die Grundstimmung – so auch im zunächst getragenen „Opener“ mit seinem expressiven gestrichenen Bass – bei aller Melancholie heiter und optimistisch. „Vicious Circle“ wiederum bildet mit dem harmonisch fantasievollen, teilweise gestrichenen Kontrabass, den sonoren Akkordgriffen von Daniel Prandl auf dem Piano und dem grundierenden Posaunenteppich sowie Solo von Michael Flury einen reizvollen Kontrast zu den überwiegend hell timbrierten übrigen Kompositionen. 

Oftmals klingen die Kompositionen verspielt und romantisch, besonders wenn Bruno Böhmer im genannten “Schleierwolken“ zu liedhaften Läufen und zarten Bassverzierungen die Notenlinien aus dem Piano perlen lässt. Sie bewegen sich aber auch pulsierend am Rand des freien Spiels wie in „Nach der Rodung“. Alexandra Lehmler ist den Weg zu einem eigenen Personalstil konsequent fortgeschritten und legt mit der neuen CD ein kleines Kunstwerk mit vielen gelungenen und mitreißenden Klangfarbenspielen vor.

Das beginnt schon mit der Eröffnung „Feeling round“, das mit Ostinati auf Saxofon und Piano sowie treibend mit Percussion voranschreitet – energetisch und kraftvoll sowie zugleich beschwingt und tänzerisch. Auch wenn die Saxofonistin auf dem Cover einen roten Monteursanzug trägt und die Promotion von männlichen Attributen schreibt, so ist die Musik dank der bestimmenden Leaderin und Komponistin vor allem typisch weiblich. Zum Glück hat die Saxofonistin auf ihrem Weg acht sensible männliche Begleiter – darunter den in „Felina by night“ brillierenden Gitarristen Frank Möbus – gefunden, die ihr diesen unverkennbaren Sound ermöglichen.

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