SWR 2 – Jazz-Programm November 2018

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SWR 2 Jazzprogramm November 2018

Donnerstag, 1. November, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz: Zukunftsgeiger
Théo Ceccaldi im Portrait
Von Ssirus W. Pakzad

 

Théo Ceccaldi ist ein musikalisches Chamäleon. Für den Geiger aus dem französischen Pithiviers sind stilistische Farbwechsel an der Tagesordnung. Mal spielt er frei Improvisiertes, mal minutiös Durchgeplantes mit Elementen aus Jazz, Rock oder Chanson, mal ätherische zeitgenössische Kammermusik, mal klassisch Angehauchtes – oft zusammen mit seinem Bruder, dem Cellisten Valentin Ceccaldi. Die Wandelbarkeit des Virtuosen kommt nicht von ungefähr – Théo Ceccaldi ist der Sohn eines Folklore-Geigers, der musikalische Vielfalt propagierte. Mit seinem neuen Projekt „Freaks“ spielt er eine so humorvolle wie aberwitzige Mixtur, dass man vor Überraschungen nie sicher ist.

 

 

Freitag, 2. November, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz: Not Only Do We Disappear
Sichtbarkeit in Lärm und Worten. Ein Portrait der Musikerin und Dichterin Camae Ayewa alias Moor Mother
Von Franziska Buhre

 

Moor Mother zeigt Gesicht. In ihren Texten beschreibt sie die Lebensverhältnisse von AfroamerikanerInnen in den USA, geprägt von Gewalt, Rassismus, Ausgrenzung und Armut. Das Trauma der Sklaverei scheint hier keineswegs aufgearbeitet, sondern bis heute Ursache einer allgegenwärtigen Brutalität. Camae Ayewa alias Moor Mother kommt aus Philadelphia und tritt inzwischen in aller Welt auf. Im Quintett Irreversible Entanglements hat sie furiose Komplizen auf Trompete, Altsaxofon, Bass und Schlagzeug an ihrer Seite. Anlass für die Gründung der Band war 2015 ein Konzert von Musiker*innen gegen Polizeigewalt. Ayewa ist Mitglied im Kollektiv Black Quantum Futurism, das afroamerikanische und afrikanische Theorien der Metaphysik als wesentlich für die Lebensgestaltung von People of Color begreift.

 

 

Samstag, 3. November, 9.05 – 10.00 Uhr
SWR2 Musikstunde: Jazz Across The Border
Von Günther Huesmann

 

Der wohl auffallendste Trend im aktuellen Jazz ist seine fortschreitende Globalisierung. Entstanden um 1900 in den USA als hybride Musik, ist der Jazz durch die Idee groß geworden, dass es sich immer lohnt, wenn man sich auch mit etwas Anderem beschäftigt als nur mit sich selbst. Die in der Improvisation angelegte Idee des Dialogs erleichtert es JazzmusikerInnen, sich anderen Stilen und Musikkulturen zu öffnen. So ist Jazz zu einer „global language“ geworden. „Jazz Across The Border“ hört auf unterhaltsam-informative Weise hin: Wie verändern Musikerinnen und Musiker aus Südamerika, Afrika und Asien die improvisierte Musik von heute? Welche Antworten geben sie auf die Frage nach einer Musik, in der jeder improvisierende Spieler eingeladen ist, seinen eigenen Sound zu entwickeln, mit seinen ganz eigenen musikalischen Sichtweisen, Statements und kulturellen Färbungen?

 

 

Samstag, 3. November, 20.04 – 24.00 Uhr
Jazzfest Berlin 2018– LIVE
WDR Big Band feat. Jazzmeia Horn, Jason Moran – The Harlem Hellfighters
Mit Ulf Drechsel
(Liveübertragung aus dem Haus der Berliner Festspiele)

 

Das Abendkonzert auf der großen Bühne im Haus der Berliner Festspiele beginnt mit der WDR Big Band, geleitet von Bob Mintzer, feat. Jazzmeia Horn. Die 1991 in Dallas geborene Sängerin gewann unter anderem 2015 den Thelonious Monk Wettbewerb, ehe sie im vergangenen Jahr ihr Debüt-Album veröffentlichte. Jazzmeia Horn hat die Tradition des Jazzgesangs inhaliert, kennt aber auch keine Berührungsängste in Sachen Pop, Soul und Hip-Hop. Im zweiten Teil des Konzertes erinnert der Pianist und Komponist Jason Moran an James Reese Europe. Anfang des 20. Jahrhunderts leitete Reese in New York das zeitweise bis zu 150 Musiker umfassende Clef Club Orchestra, das bereits 1912 in der Carnegie Hall auftrat. Als Leutnant der US-Army kam er im 1. Weltkrieg nach Europa und gründete das Militärorchester The Hellfighters. Weitere Live-Schaltungen sind geplant in den Club Prince Charles zum Konzert von Nubya Garcia und auf die Seitenbühne im Haus der Berliner Festspiele zum Quartett des polnischen Saxofonisten Maciej Obara.

 

Sonntag, 4. November, 00.00 – 06.00 Uhr
Jazzfest Berlin 2018: ARD JazzNacht – LIVE
Nicole Mitchell’s Black Earth Ensemble, Julien Desprez & Rob Mazurek, Elias Stemeseder, Melting Pot: Made In Berlin, Maciej Obara Quartet und andere
Mit Ulf Drechsel, Ulrich Habersetzer, Günther Huesmann, Claudia Schober, Roland Spiegel, Julia Neupert, Johannes Kloth

 

Sechs Stunden musikalische Highlights der ersten drei Festivaltage und – nächte. Aktuelle Interviews mit Musikerinnen und Musikern ergänzen das musikalisch vielschichtige Programm. Sie hören unter anderem Aufnahmen der Konzerte von Nicole Mitchell’s Black Earth Ensemble, von den Duos Hamid Drake-Yuko Oshima und Julian Desprez-Rob Mazurek, vom Trio Thumbscrew, von Elias Stemeseder, Jamie Branch, Théo Ceccaldi und Tania Giannouli.

 

 

Dienstag, 6. November, 21.03 – 22.00 Uhr
SWR2 Jazz Session. Aus dem Archiv: Black Music Poems

Jason Moran solo beim Festival Enjoy Jazz 2016 in Mannheim
Am Mikrofon: Günther Huesmann

 

Jason Moran zählt zu den führenden Jazzpianisten unserer Zeit. Dabei macht er immer wieder die Grenzen zu anderen Kunstdisziplinen und -gattungen durchlässig. 2015 war er bei der 56. Kunst-Biennale Venedig mit zwei Installationen und einer Musik-Perfomance vertreten. Seine Musik folgt nicht dem klassischen l‘ art pour l‘ art-Gedanken. Moran versteht sich vielmehr als ein Künstler, der neben musikalischen Fragen auch solche zu gesellschaftlichen und sozialen Entwicklungen stellt. In seinen Klavier-Solo-Performances kreiert er Sounds, in denen das ganze Kontinuum der Black Music – vom Blues über Avantgarde, Soul, Work Song und Hip-Hop, bis hin zu den Klängen der schwarzen Bürgerrechtsbewegung – im Licht aktueller künstlerischer Möglichkeiten verhandelt wird.

 

 

Donnerstag, 8. November, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz: Groove Gott
Der Elektro-Bassist Marcus Miller bei den jazzopen stuttgart 2018
Am Mikrofon: Michael Rüsenberg

 

Zwar haben auch vor ihm schon Bassgitarristen die Saiten hart angegangen (slap), wieder andere sind zu noch artistischeren Leistungen gelangt – Marcus Millers Verbindung von Technik, Ton und Timing aber ist seit über 30 Jahren stilbildend. Kurz nach seinem 59. Geburtstag trat er mit seiner Band im Rahmen der jazzopen Stuttgart auf und präsentierte sich immer noch als akustisches Kraftpaket sondergleichen. Bei dem Konzert in der Scala Ludwigsburg zeigte sich Marcus Miller aber auch von seiner sensiblen Seite: Zum Beispiel mit einer rührenden Erinnerung an seinen kürzlich verstorbenen Vater. In der Ansage zu dem Titel „Preacher´s Kid“ schildert Miller, wie er im Alter von 21 Jahren, bei einem seiner ersten Konzerte mit Miles Davis, im Publikum den Vater entdeckt und in dem Moment realisiert, dass er den künstlerischen Traum des Vaters verwirklicht, eines musikaffinen U-Bahnfahrers aus Brooklyn.

 

 

Freitag, 9. November, 23.30 – 24.00 Uhr
NOWJazz Update
Sonic Wilderness
Von Julia Neupert

 

Diese Reihe auf dem freitäglichen NOWJazz Update Sendeplatz führt in abenteuerliche Zwischenwelten des Jazz. Ob Improv, Electronica, Klangkunst, Noise oder Rock – für die atmosphärischen Mixes gibt es nur eine Regel: Die Lust am musikalischen Abenteuer muss hörbar sein.

 

 

Sonntag, 11. November, 20.03 – 23.00 Uhr
SWR2 Musik: Beyond Klezmer
John Zorns Masada Songbook und sein Werk „Kristallnacht“
Eine Sendung von Harry Lachner, Bert Noglik und Odilo Clausnitzer
Am Mikrofon: Günther Huesmann

 

John Zorn gehört zu den schillerndsten Musiker-Persönlichkeiten unserer Zeit. Im Laufe der vergangenen vier Jahrzehnte hat der New Yorker Komponist, Saxofonist, Bandleader und Konzeptualist ein musikalisches Universum erschaffen, das so viele stilistische Ausformungen hat, dass sich selbst Fans und Experten darin verirren können. Bis 1992 war Zorns Werk überwiegend komplex und strukturell orientiert, das traditionelle Melodie-Konzept war bis dahin kein besonderer Bestandteil seiner kreativen Sprache. Das änderte sich mit seinem Bekenntnis zu seinen jüdischen Wurzeln und mit dem Komponieren des Masada Songbook. Auslöser dafür war das avantgardistisches CD-Projekt „Kristallnacht“, eine musikalische Parabel über jüdische Existenz vor, während und nach dem Holocaust – mit extremen Noise-Passagen, vor deren möglichen Gesundheitsschäden der Komponist im Covertext warnt.
„Nach „Kristallnacht“ hatte ich den Wunsch, etwas zu kreieren, das von einer schönen und positiven Zukunft für jüdische Menschen spricht.“, sagt Zorn. In rascher Folge schrieb er daraufhin das Masada Songbook – 613 nahöstlich klingende Stücke (genauso viele wie die Thora Gebote hat). Es sind Stücke, die er in den folgenden 25 Jahren von Musikerinnen und Musikern aus den verschiedensten Gattungen zum Improvisieren gab und aufnehmen ließ: von Kammermusik-Ensembles, Pop-, Rock- und Jazz-Bands und Weltmusik-Gruppen.
Grundverschieden sind ihre Antworten auf Zorns Frage: „Wie klingt jüdische Musik heute?“ Dabei folgt Zorns Masada-Ansatz der Überzeugung, „dass es eine neue jüdische Musik jenseits von Klezmer geben kann. “25 Jahre lang ist sein Platten-Output in dieser Hinsicht rasant gewachsen. Allein die CDs mit Masada-Stücken gehen in die Dutzende.
Das Masada-Songbook hat drei Teile. „Im zweiten gab es überhaupt keine Skizzen. Es gab keine Phrasen, die ich löschte. Ich saß am Keyboard und spielte das Stück. Ich schrieb es ohne Kürzungen von Anfang bis zum Schluss nieder. Dann wechselte ich die Tonart und ging zu einem anderen Stück.“
Zorn legt Wert darauf, dass seine Masada-Kompositionen von den unterschiedlichsten Gruppen gespielt werden können: „von Grindcore-Bands genauso wie von Hochzeitskapellen“. Auch an seiner brandneuen Masada-Veröffentlichung, der 11-CD-Box „The Book Ber‘iah“, sind Interpreten aus den verschiedensten Genres beteiligt. Mit dieser Edition und mit den 92 Kompositionen von „Part Three“ legt John Zorn nun das fulminante Finale seines Masada Songbook vor.

 

 

Dienstag, 13. November, 21.03 – 22.00 Uhr
SWR2 Jazz Session. Aus dem Archiv: Schatten des Unbewussten
Das Ingrid Laubrock Oktett beim SWR NEWJazz Meeting 2011
Am Mikrofon: Reinhard Kager

 

Ingrid Laubrock zählt zweifelsohne zu den eigenständigsten Stimmen des Gegenwartsjazz. Das konnte die in New York lebende Musikerin beim SWR NEWJazz Meeting 2011 eindrücklich unter Beweis stellen. Mit einem neuen Oktett, dessen Kern Laubrocks Trio „Sleepthief“ mit dem Pianisten Liam Noble und dem Schlagzeuger Tom Rainey bildet, studierte die Saxofonistin neun neue Eigenkompositionen ein, die den hervorragenden InstrumentalistInnen vor allem in rhythmischer Hinsicht alles abverlangten. Mary Halvorson (g), Tom Arthurs (tp), Ted Reichman (acc), Ben Davis (cello) und Drew Gress (b), die das neue Ingrid-Laubrock-Oktett komplettierten, lösten ihre Aufgaben mit Bravour: durch Präzision und Improvisationsgeschick, denn alle Kompositionen Laubrocks boten neben durcharrangierten Passagen auch viel Raum für freies Spiel.

 

 

Donnerstag, 15. November, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz: Preview SWR NEWJazz Meeting 2018
Der Bassist und Kurator Lukas Kranzelbinder
Von Günther Huesmann

 

Mit seinen Bands „Shake Stew“ und „Interzone“ gehört Lukas Kranzelbinder zu den derzeit angesagtesten Musikern der österreichischen Jazzszene. Der 30-jährige in Wien lebende Kontrabassist und Bandleader ist Kurator des 51. SWR NEWJazz Meetings. In dieser Sendung verrät er, wie seine faszinierende musikalische Entwicklung verlaufen ist. Und er spricht über die Musikerinnen und Musiker, die er für das SWR NEWJazz Meeting und das Septet „On boit Lumumba – Wir trinken Lumumba“ eingeladen hat. Mit ihnen wird er vier Tage lang ein Konzertprogramm in den SWR-Rundfunkstudios erarbeiten und im Anschluss daran durchs Sendgebiet auf Tour gehen.

Freitag, 16. November, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz: Female Power
Trompeterinnen des freien Spiels
Von Nina Polaschegg

 

Einst waren es lediglich Sängerinnen und gelegentlich einmal eine Pianistin, die im Jazz geduldet wurden. Doch immer schon wollen auch Frauen Bass spielen, Schlagzeug, Saxofon und Posaune. Als Expertinnen vor allem des freien und experimentellen Spiels sind sie inzwischen längst nicht mehr wegzudenken. Auch hervorragende Trompeterinnen gibt es inzwischen eine ganze Reihe. Musikerinnen der jüngeren, aber auch der mittleren Generation. Die Hamburgerin Birgit Ulher hatte nicht nur über viele Jahre hinweg in der Elbstadt das Real Time Music Meeting, ein jährliches Improvisationstreffen veranstaltet. Mindestens ebenso lange schon tüftelt und experimentiert sie mit Präparationen und erweiterten Spieltechniken. Ebenso erfahren und individuell in der Herangehensweise wie ihre viel früher bekannter gewordenen männlichen Kollegen. Oder aber Trompeterinnen eine Generation jünger: Liz Allbee, Susanna Santos Silver oder Allison Philips – sie alle stehen für ihren eigenen Sound, ihre eigenen verschiedenen Spielwiesen und Inspirationen aus Jazz, Bildender Kunst, Rock oder Klangarbeit. Eine NOWJazz Sendung mit luftig leisen und kraftvoll impulsiven Sounds.

 

 

Samstag, 17. November, 22.03 – 23.00 Uhr
Jazztime: Bass-Perspektiven Südwest (3/5)
Peter Trunk und Eberhard Weber als Bandleader
Jürgen Arndt im Gespräch mit Günther Huesmann

 

Fast ist es so, als müsste man vom einer neuen geologischen Formation reden: vom „süddeutschen Bass-Graben“. So auffallend viele Kontrabassisten aus dem Südwesten haben im Deutschen Nachkriegs-Jazz die improvisierte Musik mitgeprägt und mitbestimmt. Die monatliche Sendereihe „Bass-Perspektiven Südwest“ stellt in chronologischer Folge fünf Meister des Tieftöner-Faches vor, die Jazzgeschichte geschrieben haben. Wir erleben in SWR2 wie vielstimmig Bassisten wie Günter Lenz, Eberhard Weber, Peter Trunk, Dieter Ilg und Thomas Stabenow den europäischen Jazz mitgeprägt haben und mitprägen. Aber was zeichnet sie aus? Und was waren ihre entscheidenden Beiträge zur europäischen Jazzemanzipation? In den fünf Folgen dieser Reihe zeigt Jürgen Arndt, Professor für Musikwissenschaft an der Musikhochschule Mannheim, wie fundamental diese Bassisten bei der Neu- und Weiterentwicklung des Jazz geholfen haben und weiter helfen. Denn beim Bass geht es nicht nur klanglich um Tiefe. Bei keinem anderen Jazzinstrument hängen Improvisation und Interaktion so entscheidend zusammen wie beim Kontrabass.

(Teil 4, Samstag, 15. Dezember, 22.03 Uhr)

 

 

Dienstag, 20. November, 21.03 – 22.00 Uhr
SWR2 Jazz Session: My Favorite Discs
Von Thomas Loewner

 

Persönliche Lieblingsalben aus der älteren oder jüngeren Jazzgeschichte werden in der Reihe „My Favorite Discs“ regelmäßig vorgestellt: von den Autorinnen und Autoren unserer SWR2-Jazzredaktion. Legendäre Klassiker oder weniger bekannte Favoriten – warum gerade ein bestimmtes Album sie so beeindruckt hat, erklären sie in dieser Sendung.

 

 

Donnerstag, 22. November, 23.15 – 24.00 Uhr
NOWJazz Magazin
Von Odilo Clausnitzer

 

Neues aus der Welt des Jazz wird im NOWJazz Magazin von SWR2 regelmäßig präsentiert. Wie immer erwarten Sie in dieser Sendung Informationen über bevorstehende Events, Rezensionen über Festivals, Buchbesprechungen und jede Menge brandneuer Alben.

 

 

Freitag, 23. November, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz Session: Perspektivreich
Das Trio EKT mit eRikm, Harald Kimmig und Olaf Tzschoppe im SWR Studio Freiburg
Am Mikrofon: Julia Neupert

 

Violine – Perkussion – Turntables: In dieser ungewöhnlichen Besetzung spielt das deutsch-französische Trio mit Harald Kimmig, Olaf Tzschoppe und eRikm seit zwei Jahren als Trio EKT. Dabei entsteht eine Musik, die ihren originellen Reiz aus den unterschiedlichen künstlerischen Perspektiven ihrer Protagonisten bezieht: unter anderem aus der freien Improvisation, der zeitgenössisch komponierten Musik, der Musique Concrète oder Noise. Im Juli dieses Jahres waren EKT auf Einladung der SWR2 Jazzredaktion zu Gast im Schlossbergsaal des SWR Studios Freiburg und die Aufnahmen aus dieser 3-tägigen Studioproduktion lassen erahnen: Zukunftsperspektive – aussichtsreich!

 

 

Samstag, 24. November, 22.03 – 23.00 Uhr
Jazztime: Soul Of Things
In Memoriam Tomasz Stańko
Von Bert Noglik

 

Er hatte einen völlig unverwechselbaren Ton, in dem Leiden und Euphorie, Melancholie und Aufbegehren, mitschwingen. Tomasz Stañko spielte mit dunklem Herzblut getränkte Melodien, die sich in der Endlosigkeit verlieren – weit verzweigte Trompetenlinien, die in der Nacht zu leuchten beginnen und mit einer unterschwelligen Trauer triumphieren. Der im Kriegsjahr 1942 im südpolnischen Rzeszów Geborene, der im Juli dieses Jahres nach schwerer Krankheit in Warschau starb, zählt zu den Ikonen des europäischen Jazz. Bereits Ende der 1950er-Jahre formierte er seine erste Gruppe, mit der er den Impuls von Musikern wie Miles Davis aufnahm, aber zugleich nach Eigenem suchte. Anfang der 1960er-Jahre stieß er zur Band des legendären und dann tragisch früh verstorbenen Pianisten Krzysztof Komeda, dessen Musik er später erneut kreativ ausleuchtete. So neugierig Stańko immer auf neue künstlerische Begegnungen war, legte er aber besonderen Wert auf die konstante Arbeit mit eigenen Bands. Über einen langen Zeitraum spielte er im Quartett mit den jungen Musikern des Marcin Wasileski Trios. Mit dem New York Quartet setzte er auf andere Weise fort, was er auch mit seinen polnischen Bands zelebrierte: die Gemeinsamkeit im Fluss der Improvisation.

 

 

Dienstag, 27. November, 21.03 – 22.00 Uhr
SWR2 Jazz Session: Homezone
Jazz aus Südwest
Der neue Mannheimer Jazzclub Ella & Louis
Am Mikrofon: Julia Neupert

 

Die monatliche Sendereihe „Homezone“ führt regelmäßig an die vielen verschiedenen Orte, an denen der Jazz im Südwesten zu Hause ist. Neben Konzertaufnahmen aus unserem Archiv und aktuellen Studioproduktionen gibt es immer auch einen thematischen Schwerpunkt. In dieser „Homezone“-Ausgabe“ geht es um einen neuen Jazzclub im Sendegebiet: „Ella & Louis“ im Rosengarten Mannheim.

 

Donnerstag, 29. November, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz: „Wir sprechen Jazz“
Deutschsprachiger Jazzgesang der Gegenwart mit Erik Leuthäuser, Filippa Gojo, Laura Winkler und anderen
Von Odilo Clausnitzer

 

Jazzgesang auf Deutsch – geht das? Lange machten zeitgenössische Vokalistinnen und Vokalisten einen großen Bogen um das Thema – fast so, als bestünde ein unüberbrückbarer Gegensatz zwischen unserer Sprache und der ursprünglich amerikanischen Musikform Jazz. Gerade in jüngerer Zeit gibt es aber gelungene Versuche beides unter einen Hut zu bringen. Die Sendung stellt einige von ihnen vor und geht dabei der Frage nach, was den Jazzgesang auf Deutsch eigentlich so schwierig macht.

 

Fast alle Jazz-Sendungen von SWR2 können als Audio on Demand im Internet 7 Tage online nachgehört werden. Auf www.swr2.de/jazz finden sich auch Playlists und und weitere Informationen zum Programm.

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