Review: Karl Seglem & Christoph Stiefel Group – Hopp (and Smile) / Monsterjazz

Challenge Records, Inakustik, CR 73449

Der norwegische Saxophonist Karl Seglem und der Schweizer Pianist Christoph Stiefel waren schon immer auf der Suche nach neuen Klängen und Erfahrungen.

Auf der Doppel-CD. „Hopp (and smile!) /Monster Jazz“ haben sie sie gefunden. Beide Einspielungen richten sich zwar an verschiedene Altersgruppen und Jazzkenner, doch ein roter Faden verbindet die beiden Teile, die in der Länge einer CD entsprechen.

Die Sängerin Julie Hjetland Jensen eröffnet den Reigen der ersten Einspielung mit ostinaten Gesangsversatzstücken zu treibenden Rhythmusfiguren des Schlagzeugers Kare Opheim. Perlendes Piano Stiefels und heißes, expressives sowie intensives Saxophon gesellen sich hinzu. Die Musik zählt gewiss zum modernen Jazz – ohne dass Kategorien nötig werden. „Hopp (and smile)“ sowie „Monsterjazz“ insgesamt ist eine rein improvisatorische Kombination.

Die zweite CD „Monsterjazz – An Interactive Jazz-Journey for all Ages“ wird eröffnet von einem ganz konventionellen Gesang, dem ein kindlich schrilles Geplapper folgt. Signale auf dem Saxophone werden eingeworfen, Bassist Trygve Waldemar Fiske zupft unaufdringlich. Gesang und Sprache runden die Performance ab. Die Scheibe enthält nach den Worten der Künstler das eigentliche Programm für Kinder (und Kind Gebliebene).

Die schweizerisch-norwegische Allianz um den Pianisten Christoph Stiefel und den Saxofonisten Karl Seglem weckt auf sehr individuelle und originäre das kindlich Verspielte in der Musik. Helle Stimmen rufen die Monster zu dunklem Rhythmusgeflecht. Helles Pianogeglimper in den hohen Lagen des Flügels unterstreicht die Wirkung. Saxophon und Piano tragen zum Spiel bei. Sie verhelfen der Musik zum jazzigen Alibi – auch wenn sie live schon bestens vor kleinem und großem Publikum erprobt wurde.

Es gelingt Seglem und Stiefel zusammen mit Sängerin Julie Hjetland Jensen, Bassist Trygve Waldemar Fiske und Drummer Kåre Opheim mit der Doppel-CD auf beispielhafte Weise, den spontane Live-Charakter hörbar zu machen. Die Künstler verstecken sich nicht hinter eine Kinderästhetik wie sie in Pippi Langstrumpf-Büchern steckt, sondern nehmen das Kind im Kind ebenso ernst wie das Kindliche im Erwachsenen. So ist eine Musik entstanden, die alle Generationen von neun bis 90 Jahren anspricht – jeweils mit den Erfahrungen in der Musik und speziell im Jazz.

Die Doppel-CD ist vor allem Hörern mit Humor und Freunde des Experimentellen zu empfehlen.

 

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