Planet Ears: Joss Turnbull und Stian Westerhus

Der Percussionist Joss Turnbull hat nicht nur einen Draht nach Mannheim (Studium) und speziell zur Alten Feuerwache Mannheim, er ist auch ein besonders weltläufiger Percussionist. Schon zu Studienzeiten schaute er in Richtung Türkei und Naher Osten, die persische Tombak – eine mit den Händen gespielte Bechertrommel – ist eines seiner Lieblingsinstrumente. Zum Festival Planet Ears – rethink international music konnte er sich einen Mitspieler wünschen. Es wurde der norwegische Gitarrist und Sänger Stian Westerhus. Ein bis dato einmaliges Zusammentreffen zweier musikalischer Freigeister, das wunderbar harmonierte. Obwohl: was landläufig unter „Harmonie“ verstanden wird, das blitzte nur in Nuancen auf. Es sind kaum traditionelle Harmonien in diesem Aufeinandertreffen zu hören und die Musik hat wenig mit einer gewissen Gemütlichkeit zu tun, die mit dem Begriff gern verbunden wird.

Sehr wohl herrscht allerdings auf der Bühne eine Harmonie des Verständnisses: hier der Percussionist, der händische Virtuosität mit Elektronik erweitert, dort der Gitarrist, der die Gitarre gern ins Geräuschhafte hineinhackt und mit hochfrequentem Gesang begleitet. Eine eigenartig einzigarte Musik, die von behutsam betrommelten, sakral anmutenden Gesangsfragmenten schlagartig in krachend-düstere Noisegewitter umschlagen kann. Die auf Anhieb so schlüssig wirkt, dass man nur hoffen kann, dass dieses Duo-Zusammentreffen nicht das Letzte gewesen ist.

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