Jubiläum am 30. April: 10 Jahre Kunstfabrik Schlot

Jazz, Kabarett – und ein US-Präsident, 
der mal eben Saxophon spielen wollte

Eine Kunstfabrik feiert runden Geburtstag: Am 30. April vor genau zehn Jahren übernahmen Stefan Berker (49) und John Kunkeler (59) die Kunstfabrik Schlot. Damals noch eine verräucherte Jazzkneipe in einem Hinterhof der Kastanienallee, hat sich der Veranstaltungsort seit dem Umzug vor gut sechs Jahren in die Edison Höfe an der Invalidenstraße längst einen unverkennbaren Namen weit über die Berliner Jazz- und Kabarettszene hinaus gemacht. 

In dem 200-Plätze-Jazzclub in unmittelbarer Nähe zum Nordbahnhof haben eine ganze Reihe von mittlerweile längst bekannten und etablierten Künstlern – vor allem aus der Berliner Kabarettszene – ihre ersten Erfolge auf der Bühne gefeiert. Dazu zählen Pigor und Eichhorn ebenso wie das Mittwochsfazit oder das Gorilla-Improvisationstheater. Zu den Jazz-Highlights gehören Peter Herbolzheimer, Jiggs Wigham, Dave Liebman, Allan Praskin oder Joe Haider. Fest im Programm ist übrigens auch an jedem Sonntagnachmittag der Jazz For Kids, ein Familiennachmittag für den Musiker-Nachwuchs, und solche, die es werden wollen… 

Dass es das Schlot mit seinen 200 Plätzen, in dem neben Musik und Kabarett regelmäßig Ausstellungen stattfinden, überhaupt noch gibt, liegt auch am Enthusiasmus und Einsatz der beiden Betreiber: „In der Kastanienallee hatten wir ständig Ärger mit den Behörden, und hier an unserem neuen Standort mussten wir und unsere Besucher über Jahre inmitten einer Grossbaustelle in einem Provisorium überleben“, betont Stefan Berker. Der Musiker hatte zuvor bereits die Jazzschule Berlin aufgebaut und betreibt heute neben dem Schlot unter dem Namen Global Jazz-Academy einen anerkannten Jazz-Fernlehrkurs für alle Instrumente, der sich sowohl an Anfänger als auch Fortgeschrittene richtet.

Eine weitere Besonderheit: Das Schlot ist ohne einen einzigen Cent an öffentlichen Geldern über die Runden gekommen – „was angesichts der sprichwörtlichen Berliner Subventionsmentalität eine Rarität sein dürfte“, betont Co-Geschäftsführer John Kunkeler. Beide Geschäftspartner sind im Übrigen erfahrene Marathonläufer und haben sich über das Laufen kennen gelernt. Kunkeler gehört auch dem Organisationskomitee des Berlin-Marathons an. Die Läuferparty im Schlot am Abend des Berlin-Marathons gehört seither zu einer festen Einrichtung beim größten Stadtmarathon Deutschlands. 

Der sicherlich berühmteste Gast wäre übrigens fast niemand geringerer als der frühere US-Präsident Bill Clinton gewesen, selbst bekennender Jazz-Fan und Saxophonspieler. Clinton hatte einige Tage vor seinem damals anstehenden Staatsbesuch Mitarbeiter des Secret Service vorausgeschickt, um die Möglichkeiten für einen Kurz-Auftritt des Präsidenten überprüfen zu lassen. Sein Terminkalender machte seiner Absicht am Ende dann doch einen Strich durch die Rechnung. Am Jubiläumstag selber, Sonntag, dem 30. April, feiert das Schlot ab 20 Uhr mit der Rolf von Nordenskjöld Big Band, und vielen Gästen aus der Berliner Musiker- und Kaberettszene.

Geöffnet hat die Kunstfabrik Schlot täglich jeweils ab 20 Uhr. Der Eintritt kostet zwischen 8 (ermäßigt 5) und 16 (10) Euro.

Kunstfabrik Schlot in den Edison Höfen ▪ Chausseestr. 18 ▪ 10115 Berlin (Mitte)
Tel. (030) 448 21 60 ▪ www.kunstfabrik-schlot.de

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