Während der klassische Jazzkeller nur noch ein Nischendasein im Nischen-Jazzleben fristet, sprießen durchaus neue Spielstätten aus dem Boden. Es muss nicht mal unbedingt ein potentielles Großprojekt werden, wie das “House of Jazz“ in Berlin. Dort formiert sich mittlerweile auch die allgemeine Jazzszene, um ein Wörtchen bei der Renner-Brönner Planung mitzureden. Kann alles noch ein bisschen dauern, in Berlin findet Zeitmessung bekanntlich in Flughafeneinheiten statt. Vielleicht springt die Macher auch noch ein origineller(er) Name an.
Geklappt hat das immerhin schon einmal in Frankfurt und in Agathenburg. In letzterem Schloss findet standesgemäß der Jazz im Pferdestall statt, ab dem 11.2.17, und von Nils Wülker kuratiert.
Noch einen Tick exotischer, ja fast schon poetisch klingt „Jazz in der Milchsackfabrik“. Milchsackfabrik – wenige Menschen werden dieses Wort überhaupt je gelesen oder gehört haben und im Grunde ist das ein gutes Vorzeichen: unerhörte Jazz-Musik sollte dort präsentiert werden. Die Iniitative geht von Frankfurter Musikern um Max Clouth und Martin Lejeune aus, „genre- und generationsübergreifende Konzerte“ sind geplant und überhaupt ein kultureller Rundumschlag: „Ohne Rücksicht auf kommerzielle Erfolge, soll eine Verzahnung mit Tanz- und Sprechtheater, Film, Electronica, Literatur oder bildender Kunst stimuliert werden.“ Mal schauen, wie’s klappt. Begonnen wird am am 2. Februar mit einem Konzert von Max Clouth Clan feat. Shany Mathew – das Trio um Max Clouth spielt im ersten Teil des Abends improvisierte Musik für die Bharata Natyam-Tänzerin Mathew. Der zweite Teil des Abends bietet das Repertoire des Max Clouth Clan – „Jazz mit einer Prise Curry“.
Nochmal nach Berlin. Dort findet in diesem Jahr die langjährige Reihe „Jazz an der Lohmühle“ 2017 nicht mehr statt, wie der Jazzkeller69 e.V. mitteilt. Die Kündigung des Lohmühle-Vereins kam schon Ende 2016, auf eine gescheite Begründung für die Kündigung warten die Organisatoren immer noch. Dass der kündigende Verein der Lohmühle sich tatsächlich „Kulturbanausen e.V.“ schimpft, macht die Sache nicht besser, gibt ihr aber zumindest einen leicht tragisch-komischen Anstrich.
Und zum Schluss noch was direkt mit Musik: Rob Mazurek bringt mit „Chicago London Underground“ Ende Februar eine neue Veröffentlichung heraus. Titel: „A Night Walking Through Mirrors“. Chad Taylor ist dabei und Alexander Hawkins! Über diesen Link kann man einen Titel vorhören und bei Begeisterung gleich vorbestellen.