Jazzsplitter 100411

Erfreuliches liest man aus Kritikerfeder zum neuen Werk aus dem Hause fixcel records (des Jazzbloggers little label). „Auf Segelkurs mit mächtig Big und ohne viel Band“ hört der Mannheimer Morgen das Ditzner Twintett (mit Erwin Ditzner, drums / Bernhard Vanecek, tb / Roland Vanecek, tuba) und „…wenn bei „Mozart in New York“ bei 2:30 Minuten aus den lang gezogenen Cool-Jazz-Straßenschluchten die Posaune Mozarts „Rondo alla turca“ ans Tageslicht befördert, bevor sich Burt Bacharachs Easy-Pop unters Polster schummelt, dann kann das schnell zum glücksgefühligen Synapsen-Kurzschluss führen. Was hier passiert, ist neben dem kernigen Zitateschrubben und der offensichtlichen stilistischen Reisefreude der drei Herren ein unglaublich natürliches Zusammenspiel, das es einem bei den zwölf Songs schwer macht, an ein Leben vor der Collage zu glauben.“

Ulrich Kriest schreibt für den Meier: „In Deckung, hier fliegen die Melodien gefährlich tief!… Dieses Album swingt!“ und vergibt locker einmal 4 von 5 Sternen für das Scheibchen. Und wer nicht einfach sowieso die CD bestellt, der kann sein Glück versuchen und beim Meier bis zum 30.4. an der Verlosung einer von drei CDs teilnehmen…

…und wenn wir gerade dabei sind: Die „Schwoine“, also das Ditzner Lömsch Duo, die sind nach wie vor aktiv und in alter Frische begeisterten sie sogar den Kollegen Gutjahr vom Numblog. Den durfte ich anlässlich des Konzerts der beiden Musikanten im Weinländern in Wiesbaden erstmals abseits von Bits & Bytes kennenlernen – eine nette Erfahrung! Und klar“ „Sie grunzten, quiekten, schmatzten – und groovten wie Sau…“, das darf man so sagen…

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Photo: Frank Schindelbeck

Ganz aktuell für Menschen in Mainz: 

SHS Trio  Sauerborn – Hoehn – Sperrfechter

sax – bass – guitar

Heute abend – also am 11.04.2010, 20:30h
KULTURZENTRUM DAS RIND
Mainstr. 11, 65428 Rüsselsheim

Habe ich schon gehört, finde ich gut…

 

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Ein neues Jazzfestival gibt es im Süden: »Between the Beats«  präsentiert ein ambitioniertes Programm mit Jazz-Größen wie Manu Katché, Medeski Martin & Wood und Wolfgang Dauner

In Denzlingen bei Freiburg findet Between the Beats vom  23. bis zum 25. September 2010 statt und wird im  Kultur- und Bürgerhauses Denzlingen drei Tage lang Jazz, Soul und Funk präsentieren. Angesichts des Line-Ups der Veranstaltung ist die Aussage der  beiden Gründer des Festivals, Markus Muffler und Denis Wiesch: „Wir haben uns der Musik abseits des Mainstream verschrieben…“ mit etwas Vorsicht zu genießen. Dazu sind die großen Namen der Veranstaltung doch einen Hauch zu bekannt und durchaus im Mainstream angesiedelt. Trotzdem, die Macher schielen erfreulich wenig aufs allzu leicht Konsumierbare und setzen interessante Schwerpunkte unter anderem mit Wolfgang Dauner und Dieter Ilg auch mit hochkarätigen Künstlern aus der Baden-Württembergischen Region. Schade allerdings, dass diese Acts parallel zu den anderen statt finden…

FESTIVALPROGRAM

Donnerstag, 23. September 2010 Großer Saal 20:00 Uhr Rusconi 22:00 Uhr Medeski Martin & Wood
Jazz-Club (Kleiner Saal) 20:30 Uhr Tonalrausch 22:30 Uhr Vinx

Freitag, 24. September 2010 Großer Saal 20:00 Uhr Malia 22:00 Uhr Manu Katché Third Round
Jazz-Club (Kleiner Saal) 20:30 Uhr Dieter Ilg 22:00 Uhr tba

Samstag, 25. September 2010 Großer Saal 20:00 Uhr Dan Berglund’s Tonbruket 22:00 Uhr noJazz
Jazz-Club (Kleiner Saal) 20:30 Uhr Triosence 22:00 Uhr Wolfgang Dauner

Mehr zu den einzelnen Künstlern und zum Programm unter:  www.between-the-beats.de

 

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Palatia Jazz führt auch im Jahr 2010 wieder zu einigen der schönsten Veranstaltungsorte in der Pfalz. Das endgültige Programm kann auf der Website nachgelesen oder direkt als PDF heruntergeladen werden, Vom 7. Mai bis zum 14. August locken Konzerte wie das von Jan Garbarek oder Rebekka Bakken aber auch (noch) eher unbekannte Acts aus der Jazzthing „New Thing“ Reihe, wie das des Lisbeth Quartetts. Dieses spielt vor einem der Highlights der ganzen Veranstaltung – dem Konzert des David Murray Quartets.

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Photo: Hans Kumpf

Ausstellung mit Fotos von Hans Kumpf
Jazzgrößen der Welt – Kultur auf der Comburg
Schwäbisch Hall

Seit den 1960er Jahren fotografiert der Klarinettist und Autor Hans Kumpf Jazzkolleginnen und -kollegen aus aller Welt. Auch zahlreiche Hauskonzerte und Autorenlesungen auf der Comburg hat er im Bild dokumentiert. Seine Künstlerportraits bestechen durch ihre Spontaneität und sind überwiegend ungestellte Momentaufnahmen. Als Musiker hinter der Kamera ist weiß er die entscheidenden Momente einzufangen und hat einen unmittelbaren Zugang zu den Musikern, oft beim Soundcheck vor dem Konzert, die ihm ausdrucksstarke Aufnahmen ermöglicht.

Die Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen am Standort Comburg zeigt vom 8. Juni bis 30. Oktober 2010 in den Räumen der Neuen Dekanei rund 50 der fotografischen Arbeiten von Hans Kumpf. Bei der Vernissage am Dienstag, den 8. Juni 2010, 19.30 Uhr wird Hans Kumpf in die Ausstellung einführen und diese zusammen mit dem Bassisten Jan Jankeje auch musikalisch gestalten.

http://lehrerfortbildung-bw.de/lak/co/standort/kulturprogramm/

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Irgendwie von hinten zäumt Enjoy Jazz in diesem Jahr das Festival-Programm 2010 auf. Der wohl- und bei Enjoy Jazz mittlerweile altbekannte Herr Mehldau wird am 19. November das Festival beschließen. Mit seinem Projekt „Highway Rider“, das sich aus  den Mitgliedern seines Trios, dem Saxophonisten Joshua Redman, dem Drummer Matt Chamberlain sowie  dem Britten Sinfonia Kammerorchester unter der Leitung von Scott Yoo findet das Abschlusskonzert des diesjährigen Festivals in der Heidelberger Stadthalle statt. Der Jazzblogger ist gespannt, was *davor* noch zu hören ist, das Programm wird erfahrungsgemäß umfangreich aber erst spät endgültig „festgeklopft“…

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Die Heilbronner Kinderschar wird Richtung Jazz bewegt, beim „Gesprächskonzert für Kinder von“ 6-10 Jahren im Jazzclub Cave 61, am Samstag den 24. April ab 15 Uhr.

„Jazz für Kinder“ – blue talking musik“, so heißt die Veranstaltung unter Leitung des Trommlers Harald Rüschenbaum. „Neben konzertanten Teilen wird durch Hör-und Rhythmusübungen, durch Sprechen, Klatschen, und Bewegen aktives Mitmachen herausgefordert. Unterstützt wird das Ganze von der Landesstiftung Baden-Württemberg, dem Jazzverband BW und dem Cave 61. Der Eintritt ist frei, Voranmeldung ist erforderlich und möglich über w.schmatloch@web.de .
Der Eintritt ist frei.

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Photo: Frank Schindelbeck


Johannes Schaedlich
ist nicht nur ein hervorragender Bassist, sondern auch ein Musiker, der sich über die Situation von Musik und Musikern Gedanken macht. Ein Besuch seiner Homepage bietet also nicht nur die üblichen Informationen über sein Schaffen sondern auch interessanten Lesestoff.  Aktuell und aktualisiert sind seine „Kritische Betrachtungen zum Thema „Akquise von Auftrittsmöglichkeiten“ die das interessante Thema der Selbstvermarktung von Musikern behandeln und einen interessanten Eindruck des zähen Kampfes des Musikers um jeden Gig

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Das Rüstzeug, sich selbst zu managen und zu vermarkten ist also für die überwiegende Zahl aller Jazzmusiker – neben einem Quentchen Talent – ein entscheidender Faktor, um nicht irgendwann im musiknahen Umfeld als Lehrer, Taxifahrer oder Autowäscher überleben zu müssen. In diesem Kontext ist das Ziel der Initiative jazz-or-no.de [Stand 11.4. ist die Website allerdings nicht erreichbar…], Lobbyarbeit für eine Wiedereinführung eines ordentlichen Studiengangs „Jazz und Popularmusik“ an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt zu leisten unterstützenswert. Wenn denn dort solche gelehrt würde ;-)

Ebenda in Frankfurt  fristet der ehemals vollwertige Studiengang mittlerweile ein kümmerliches, zusammengestutzes Dasein und die Initiatioren der Initiative verweisen zurecht darauf, dass es einer (ehemaligen?!) Jazzmetropole gut anstünde, dass auch eine adäquate, vollwertige Ausbildung im Jazzbereich zum Angebotssektrum der Hochschule zählt. Ob das in Zeiten leerer Kassen erfolgreich sein wird? Ich habe meine Zweifel, trotzdem steht meine  Unterschrift auf der Liste. In erster Linie als eine Stimme für den Jazz im Reigen der förderungswürdigen Künste. Hier besteht gegenüber der sogenannten Hochkultur noch einiges an Förderungsnachholbedarf. Und dass an erster Stelle ausgerechnet in Jazzbereich der finanzielle und institutionelle Rückzug angetreten wurde, wo die Gelder ohnehin schon am spärlichsten fließen, das ist Grund für Protest genug.

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Das Deutsche Musikinformationszentrum hat sein Informationsangebot im Internet inhaltlich neu strukturiert und um neue Recherchemöglichkeiten erweitert. Im Mittelpunkt stehen dabei ein neuer Ausschreibungskalender für Musikwettbewerbe, -preise und Stipendien sowie ein Kalender für Musikfestivals.
 
Wo bisher unzählige Webseiten einzeln abgesurft werden mussten, bündelt das MIZ in seinem neuen Ausschreibungskalender nun alle verfügbaren Informationen zu bundes- und landesweit ausgeschriebenen Musikwettbewerben, -preisen und Stipendien und macht sie über vielfältige Suchfunktionen abrufbar. Das Angebot kann sowohl nach aktuellen Bewerbungsschlüssen als auch nach Durchführungsterminen durchsucht werden. Dabei stehen zusätzlich 17 unterschiedliche Kategorien zur Auswahl – von einzelnen Instrumentengattungen und Gesang über Komposition und Dirigieren bis hin zur Kammermusik oder einzelnen musikalischen Genres.

Abgerundet wird das neue Angebot des MIZ durch eine fortlaufend angelegte Serie von Karten zum Musikleben sowie durch eine neue Rubrik „Musikleben in Zahlen. Hier werden überblicksartig die wichtigsten Daten und Fakten des Musiklebens dargestellt und mit weiterführenden Informationen vernetzt.

Zu erreichen ist das Internetportal unter www.miz.org.

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