Eine ungewöhnliche Platte von einer ungewöhnlichen Künstlerin. Jazz im engeren und weiteren Sinne ist das nicht, und folgerichtig ist die Platte bei ECM Ende der 1980er Jahre auch auf deren Labelauszweigung „new series“ erschienen. Monk ist Sängerin und Komponistin – daneben aber auch Tänzerin, Choreographin und Filmemacherin. „Book of Days“ ist ursprünglich auch ein Film und die LP/CD-Veröffentlichung ist damit auch eine Art von Soundtrack. Im Film geht es um eine im Mittelalter spielende Geschichte eines jungen jüdischen Mädchens zu Zeit der Pest, betrachtet von einer „verrückten“ Frau aus dem 20. Jahrhundert und umgekehrt aus der Perspektive des jungen Mädchens im Mittelalter, das einen Blick in die Zukunft werfen kann. Musikalisch kann die Aufnahme durch ihre ungewöhnliche Eigenständigkeit und formale Geschlossenheit überzeugen und bestehen: die menschliche Stimme in kleinen Chören voller repetitiver Elemente oft über bordunartigen Stimmflächen. Manchmal hymnisch, meist sakral wirkend, gelegentlich volksliedhaft.
Meredith Monk – Book of Days
ECM
Early Morning Melody
Travellers 1, 2, 3
Dawn
Travellers 4/Churchyard Entertainment
Afternoon Melodies
Fields/Clouds
Dusk
Eva’s Song
Evening
Travellers 5
Jewish Storyteller/Dance/Dream
Plague
Madwoman’s Vision
Cave Song
Live im Studio in der kommenden Woche (18.6.2018):
Pianist Volker Engelberth mit seiner neuen CD „Prismatic Colours“
Informationen im Web: Jazzology, Bermudafunk
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