Der Frankfurter Saxofonist Tony Lakatos erhält den Hessischen Jazzpreis des Jahres 2020. Lakatos spielt seit 1993 in der Bigband des Hessischen Rundfunks und ist mit vielen Alben und eigenen Projekten einer der wichtigsten Protagonisten des hessischen Musiklebens und weit darüber hinaus.
„Großer Botschafter des Jazz“
„Wer einmal Tony Lakatos‘ glühendes Saxofonspiel gehört hat, wird es nie wieder vergessen“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Er ist ein leidenschaftlicher, begeisternder Musiker und ein großartiger Botschafter des Jazz. Mit seinem besonderen Ton prägt er seit Jahrzehnten den Sound der hr-Bigband, im Ensemble und auch als Solist. Das Musikleben in Hessen und die Jazzstadt Frankfurt sind ohne ihn, seine zahlreichen Projekte und Ensembles kaum vorstellbar. Wir zeichnen mit dem Hessischen Jazzpreis 2020 einen Künstler mit vielen Facetten aus und würdigen damit einen Weltmusiker im besten Wortsinn. Ich freue mich über das Votum der Jury und gratuliere Tony Lakatos sehr herzlich.“
Seit 1993 in der hr-Bigband
In der Begründung der Jury heißt es: „Auf rund 300 Alben spielt er mit, seit 1993 spielt er in der hr-Bigband, er hat immer wieder neue eigene Projekte und frei hat er eigentlich nie: Tony Lakatos, der weltberühmte Saxofonist aus der Lakatos-Dynastie, der Familie bekannter Geiger, ist immer unterwegs. Selbst wenn er im Frankfurter Jazzkeller, wo er regelmäßig auftritt, nur im Publikum ist, hat er sein Saxofon mit dabei, er könnte ja auf die Bühne gebeten werden. Die Liste der MusikerInnen, mit denen er gespielt hat, ist lang und illuster, sein leuchtender Ton macht ihn unverwechselbar und zu einem beliebten Gastmusiker in den unterschiedlichsten Formationen. Tony Lakatos hat seit Jahrzehnten seinen Lebensmittelpunkt in Hessen und in Frankfurt – und die Jury freut sich, mit ihm einen würdigen Preisträger für den Hessischen Jazzpreis gefunden zu haben, einen Musiker und Menschen, der den Jazz in Hessen und in die Welt kreativ vertritt.“
Geboren in Budapest
Tony Lakatos, geboren 1958 in Budapest, stammt aus einer Geiger-Familie und begann daher mit sechs Jahren auch zunächst dieses Instrument zu lernen, bevor er mit 15 Jahren zum Saxofon griff. Er studierte Jazz am Bela-Bartók-Konservatorium in Budapest, wo er 1979 abschloss. Während seines Studiums am begann er, mit eigenen Gruppen aufzutreten. 1979 spielte er in Athen seine erste Platte ein. Seit 1980 tritt er in Deutschland auf, seit 1981 lebt er hier. Er spielte mit der Band von Toto Blanke, aber auch mit Chris Beier und mit Milan Svoboda, und wurde 1985 Mitglied der Band Pili Pili von Jasper Van’t Hof. 1993 trat er in die hr-Bigband ein. Daneben ist er in zahlreichen eigenen Gruppen zu hören und wirkt als Gast bei Projekten und Aufnahmen anderer Künstlerinnen und Künstler mit. Lakatos nimmt regelmäßig auch zu gesellschaftlichen Fragen Stellung, etwa zur Politik in Ungarn und zur Situation der Roma, denen er angehört. Lakatos lebt in Frankfurt.
Hessischer Jazzpreis ist mit 10.000 Euro dotiert
Den Hessischen Jazzpreis hat die Landesregierung 1990 zur Förderung und Entwicklung der Jazzmusik in Hessen gestiftet; er ist mit 10.000 Euro dotiert. Der Preis soll Musikerinnen und Musiker, Ensembles oder dem Jazz verbundene Persönlichkeiten für ihre musikalischen Leistungen oder für besondere Verdienste um die Entwicklung der hessischen Jazzszene auszeichnen. Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige Jury. Aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen wird Tony Lakatos der Preis zunächst nicht öffentlich übergeben, ein Termin für ein Preisträgerkonzert steht noch nicht fest.