LUDWIGSBURG/KORNWESTHEIM. Sie hört es eigentlich nicht gerne, wenn ihr begeisterter Klavierlehrer Paul Schwarz mit seiner Lobeshymne vom „Jahrtausendtalent“ zitiert wird. Keine Bescheidenheit: Olivia Trummer glänzt tatsächlich mit einer immensen Begabung an den 88 Tasten. Dies hat man längst an der Stuttgarter Musikhochschule, beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ als auch beim Jugendjazzorchester Baden-Württemberg erkannt. Bei diversen Festivals wurde sie von Publikum und Fachpresse schlichtweg als Sensation gefeiert. Jetzt weilte die 20jährige Kornwestheimerin im nahen Ludwigsburg, um in den dortigen „Bauer Studios“ ihre erste eigene CD einzuspielen.
Als Produzentin hierbei fungierte die Geschäftsführerin Eva Bauer-Opelland, Tochter des betagten Firmengründers Rolf Bauer. Im Frühherbst 2006 soll die Silberscheibe dann auf den Markt kommen. Nicht nur instrumental, auch kompositorisch gibt sich Olivia Trummer ausgereift. Alle Nummern der CD hat sie selbst konzipiert – und außerdem kreiert die Allround-Künstlerin übrigens nebenbei noch Auftragsmusiken für Theater und Film. Als „melodisch und modern, aber nicht abstrakt“ bezeichnet sie ihre Jazz-Stücke, die sie stilistisch dem „Mainstream, aber im positiven Sinne“ zuordnet. Ein Faible für Südamerikanisches kann Olivia Trummer nicht verhehlen – beim „Last Tango“ oder bei der Samba „Eternal Dance“ beispielsweise.
Mit dem Tenorsaxofonisten Libor Sima, der ansonsten bei den Stuttgarter Philharmonikern klassisch rein das Fagott bläst, als Gastsolist nahm sie jetzt u.a. einen „europäischen“ Walzer auf, aber auch einen Medium-Swing mit dem Titel „Waiting For The End of Trouble“. Aber das digitale Abspeichern der akustischen Ereignisse bedeutete selbst für Toningenieur Philipp Heck nie Ärger. Eitel Freude herrschte allenthalben.
Im Mittelpunkt der Aufnahme-Session stand das neubesetztes Klaviertrio von Olivia Trummer. Wie sie selbst entstammt der 23jährige Kontrabassist Joel Locher einem berufsmusikalischen Elternhaus und ist ebenso mit dem Klassik-Knowhow gesegnet. Auch der ebenfalls 23 Jahre alte Schlagzeuger Marcel Gustke mit der Heimat Obersulm hat auf der Musikszene bereits reichlich Erfahrung sammeln können. Da ist zunächst seine Zusammenarbeit mit der Organistin Barbara Dennerlein zu nennen. Ganz cool und unaufgeregt agierten diese Newcomer jetzt vor den Studiomikrofonen – eine Grundvoraussetzung für ein harmonisches Interplay und eine angeregte Kommunikation.
Nur von fremden Noten zu spielen – dies ist für Olivia Trummer auf die Dauer uninteressant. Das eigenständige Improvisieren ist für die Pianistin, die als „leichte Vorbilder“ Bill Evans, Chick Corea und Benny Green nennt, einfach unabdingbar.
Eine Komposition bezeichnet Olivia Trummer als „ziemlich neues Stück, sehr groovig und mit modernem Sound“ und verpasste ihr den Namen „Dezentes Stolpern“. Eine holprige Angelegenheit waren die Studio-Aufnahmen in der Markgröninger Straße keineswegs. „Ein buntes Programm, nie eintönig“ freute sich auch Eva Bauer-Opelland über die swingende Musik des – „Jahrtausendtalents“…