Gelegentlich muss man solche Konzerte hören, um sich daran zu erinnern, was einen am Jazz im Kern interessiert: geerdete Musik – mit afrikanisch geprägtem Puls, mit aus dem Blues gesaugtem „Spirit“ und mit Kommunikation im Kollektiv gespielter Leidenschaft. „Primitiv“ sind die Digital Primitives nur im besten Sinne. Bei Cooper Moores Instrumentarium ist es sichtbar: ein Bassbrett mit nur einer Saite, das selbst gebaute Banjo hat immerhin drei, was er daraus hervorlockt ist alles andere als primitiv.
Oder vielleicht doch: die Musik des Trios *ist* primitiv – im Sinne von „elementar“ – nicht der Zucker aus der Tüte, sondern das Zuckerohr. Assif Tsahar, ein Israeli mit hörbar schwarzer Seele spielt sein Tenorsax ekstatisch und lässt sich von und mit Chad Taylor am Schlagzeug an- und mittreiben und der Flow dieser Beiden wird von Cooper Moore auf seinem Einfachst-Bass mit soviel Funk gewürzt, dass man sich fragt, warum es Bässe mit mehr Saiten überhaupt geben muss. Die ruhige Seite des Trios ist zu hören, wenn Chad Tayor zur Kalimba greift oder Cooper Moore und Tsahar eine bewegende Ballade zu Ehren des Bassisten Peter Kowald mit Flöte und Saxophon spielen.
Aufs Essentielle reduziert sind auch die Botschaften, die Cooper Moore singt: von den Wurzeln des Jazz, von der Liebe (zwischen Mann und Man, Frau und Frau und Frau und Mann) und zum Schluss die simple aber nicht falsche Erkenntnis „Happy to be alive“. Konnte man sein, bei diesem denkwürdigem Abend in Keller des Jazzinstituts in Darmstadt.