Unit Records UTR 4378
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Klaviertrios gibt es im Jazz – auch im zeitgenössischen – en masse. Das Volker Engelberth-Trio, ist eines, das sich von vielen schon dadurch unterscheidet, dass der Pianist Volker Engelberth (der dem Trio zwar seinen Namen verleiht), Bassist Arne Huber und Schlagzeuger Silvio Morger gleichberechtigt miteinander kommunizieren. So entsteht ein geschlossener und von innerer Logik bestimmter moderner kammermusikalischer Jazz mit ruhiger, fast meditativer Grundstimung.
Der Zuhörer kann sich wie bei „Der Blauwal“ in suchende, ja tastende Single-Note-Linien des Pianisten versenken, die dezent von Bass und Schlagzeug grundiert werden. Dennoch wird zwischendurch die Harmonie durch freies Spiel nahezu unmerklich aufgelöst, um gleich wieder in pulsierende Interaktionen zu münden. Verspielt, aber immer klar akzentuiert mit einem filigranen und harmonisch reizvollen Bass-Solo wird das Titelstück „Perpetuum“ eingeleitet, von Ostinato durchsetzt interpretiert das Trio „Bonsai“ mit Klassik-Touch.
Dass das Trio vehement swingen kann, belegten die drei Musiker mit dem schnelleren „The Green Board“ und später mit „Johnish“. Spannung erzeugt Pianist Engelberth mit retardierendem Spiel und verschleppten Takten in seinen Läufen, die er zeitweise percussiv aus den Tasten hämmert.
Schlagzeuger Morger erwidert wie in „Johnish“ mit frei pulsierendem Spiel. Engelberth unterstreicht hin und wieder das komplexe Trommelspiel mit bedächtigen Akkordeinwürfen. So wechseln die Stücke zwischen ruhigem Fluss und treibenden bis groovendem Spiel bei relaxter Grundhaltung.
„Perpetuum“ ist also keine der üblichen Trio-Einspielungen. Sich in diese Musik zu versenken, birgt keineswegs die Gefahr, wegzudämmern. Dazu offenbart sie trotz ihrer hintergründigen Harmonie und Ästhetik zu viele spannende Momente – beispielhaft in „Awakening“. Im abschließenden „Familiar Places“ blitzt für kurze Momente sogar Keith Jarrett auf.
(km)