Natürlich gibt es eine Rückschau auf das Jahr 2020, gleich am 1. Januar 2021 gibt es die Lieblingstitel aus der „Sonic Wilderness“ von Ulrich Kriest, Thomas Loewner und Julia Neupert. Akustische Wilderness aber auch am 15. Januar in einer Sendung zum Gitarristen Nicola Hein. Und Michael Rüsenberg erforscht am 16. Januar, wie Eltern und Verwandte Jazzmusiker in Ihrer musikalischen Entwicklung beeinflussten.
Freitag, 1. Januar, 00:05 – 02:00 Uhr
Jazz: Swingin into the New Year
Von Henry Altmann
Für Hipster und Hopper, Tanzbeinschwinger und Ohrjogger, die ein neues Jahr smart in Fahrt bringen wollen – der quicklebendige Neujahresbeginn auf SWR2. Heißer Jazz und coole Grooves aus Swing, Latin-, Afro- und Euro-Jazz lassen Herzen höher und Fußspitzen ausschlagen. Henry Altmann präsentiert musikalische Perlen von u.a. Roland Kirk, Willie Bobo, Eddy Louiss, Astrud Gilberto und Oscar Brown Jr., um die ersten Stunden des Jahres köstlich ins Schwingen zu bringen.
Freitag, 1. Januar, 16:05 – 17:00 Uhr
Jazztime: Das Stimmwunder – Der Sänger Al Jarreau in frühen Aufnahmen (1965-1977)
Von Odilo Clausnitzer
(SWR Produktion 2017)
Er habe mit seinem Kehlkopf ein ganzes Orchester ersetzen können: So und ähnlich war es in vielen großen Zeitungen zu lesen. Was Al Jarreau mit seiner Stimme vollbrachte, das hatte so vor ihm noch keiner getan. Er konnte – rein vokal – die Sounds einer ganzen Rhythmusgruppe produzieren und sich modulationsreich vom Bass- bis ins Falsettregister aufschwingen. Berühmt wurde er mit seinen leichtfüßigen, immer ein bisschen jazzigen Popsongs. Millionen von Fans auf der Welt hat er mit ihnen ein positives Lebensgefühl vermittelt.
Freitag, 1. Januar, 23:03 – 00:00 Uhr
NOWJazz: Sonic Wilderness Spezial – Favoriten 2020
Von Ulrich Kriest, Thomas Loewner und Julia Neupert
Die Sonic-Wilderness-Reihe auf dem freitäglichen NOWJazz Sendeplatz führt in abenteuerliche Zwischenwelten des Jazz. Ob Improv, Electronica, Klangkunst, Noise oder Rock – für die atmosphärischen Mixes gibt es nur eine Regel: Die Lust am musikalischen Abenteuer muss hörbar sein. In einer Spezialausgabe präsentieren wir nun am Anfang des neuen Jahres unsere wilden Lieblinge aus den vergangenen zwölf Monaten.
Samstag, 2. Januar, 09:05- 10:00 Uhr
SWR2 Musikstunde: Jazz across the border
Von Günther Huesmann
Der wohl auffallendste Trend im aktuellen Jazz ist seine fortschreitende Globalisierung. Entstanden um 1900 in den USA als hybride Musik, ist der Jazz durch die Idee groß geworden, dass es sich immer lohnt, wenn man sich auch mit etwas Anderem beschäftigt als nur mit sich selbst. Die in der Improvisation angelegte Idee des Dialogs erleichtert es Jazzmusikern, sich anderen Stilen und Musikkulturen zu öffnen. So ist Jazz zu einer „global language“ geworden. „Jazz across the border“ hört auf unterhaltsam-informative Weise hin.
Samstag, 2. Januar, 22:03 – 23:00 Uhr
Jazztime: Der halbe Weg nach Indien – John McLaughlins Formation Shakti (1975 – 1977)
Von Hans-Jürgen Schaal
Der britische Gitarrist John McLaughlin gründete 1974 die bis heute wohl bekannteste Formation des Indo-Jazz: Shakti, eine rein akustische Band. Zusammen mit seinen indischen Kollegen Lakshminarayana Shankar (Violine), Zakir Hussain (Tabla) und Vikku Vinayakram (Ghatam) lieferte er eine hochvirtuose, technisch mitreißende Improvisationsmusik mit nordindischen, südindischen und europäischen Anteilen. „Schon mit 20 Jahren entdeckte ich den Reiz der indischen Philosophie“, erzählt John McLaughlin. „Und auch die indische Musik war für mich eine Offenbarung. Jazz und indische Musik haben viel Gemeinsames.“
Sonntag, 3. Januar, 19:40 – 20:00 Uhr
SWR2 Jazz: Ein Amerikaner in Paris – Der Trompeter Bill Coleman
Von Gerd Filtgen
Zufall oder Schicksal? Vielleicht konnte es sich der in Paris/Kentucky geborene Bill Coleman (1904 – 1981) nicht vorstellen, dass er später tatsächlich in Frankreich seine Wahlheimat finden sollte. Schon bei seiner ersten Europatournee während der Swing-Ära hatte er Gefallen an der französischen Metropole gefunden. Zuvor konnte er sich in New York in diversen Black Swing Orchestern profilieren. Colemans äußerst relaxt-swingende Trompeten-Spielweise wurde von den vielen in Paris gastierenden amerikanischen Musikern genauso geschätzt wie von den Stars der französischen Jazzszene.
Dienstag 5. Januar, 20:03 – 22:00 Uhr
SWR2 Jazz Session: Jazzfest Berlin 2020 – „Dig Down Deep“ von Berlin nach New York
Von Julia Neupert
Als internationalen Brückenschlag zwischen zwei Avantgarde-Szenen hat das Jazzfest Berlin im November einen zweitägigen Konzertmarathon mit zwölf innovativen Projekten in sechs transatlantischen Tandems präsentiert: je ein Set als Livestream aus der Betonhalle des silent green in Berlin und ein Set als Livestream aus dem Roulette in New York. Wir präsentieren heute Abend Ausschnitte der Performances, unter anderem mit dem neu formierten Craig Taborn Trio, dem Septett von Anna Webber, Lakecia Benjamin und Lina Allemanos Ohrenschmaus.
Donnerstag, 7. Januar, 23:00 – 24:00 Uhr
NOWJazz: Grenzgänger aus L.A. – Der Pianist Billy Childs
Von Ssirus Pakzad
Der Keyboarder Billy Childs gehört zu den wandelbarsten Musikern der amerikanischen Jazzszene. Zu Beginn seiner Karriere fiel der Kalifornier als Begleiter von Freddie Hubbard und Dianne Reeves auf. Dann konzentrierte er sich zunehmend auf eigene Projekte, schrieb symphonisch eingefärbte Musik oder vermittelte in seinen Kompositionen zwischen Jazz, Latin, Rock und Fusion. Ein von ihm konzipierter Tribut an die Singer-Songwriterin Laura Nyro sorgte international für Furore. Als Jazzmusiker und Komponist erhielt er 10 Grammy-Nominierungen, dreimal wurde er mit einem Grammy ausgezeichnet.
Freitag, 8. Januar, 23:00 – 24:00 Uhr
NOWJazz Travelling seitwärts – The Music(s) of Robert Wyatt
Von Ulrich Kriest
(SWR Produktion 2019)
Im Herbst 2014 erklärte Robert Wyatt (ex-Soft Machine, ex-Matching Mole) seinen Rückzug aus der Musik. Verstummt ist damit eine Stimme, deren Brüchigkeit und Verletzbarkeit nicht nur von der Vereinzelung im Neoliberalismus erzählte, sondern auch eine kämpferische Haltung spüren ließ, die sich alles „Männliche“ abgeschminkt hat. Genau davon haben sich immer wieder Künstlerinnen und Künstler inspirieren lassen: aktuell das North Sea Radio Orchestra oder Max Andrzejewski’s Hütte. Aber die Reihe derer, die sich vor Robert Wyatt musikalisch verbeugen, ist weitaus länger.
Samstag, 9. Januar, 22:03 – 23:00 Uhr
Jazztime: Legendäre Freiluftakademie – Die Lenox School of Jazz
Von Henry Altmann
Das hätten sich Philip und Stephanie Barber nicht träumen lassen: Als das Ehepaar 1950 westlich von Boston ein Wirtschaftsgebäude in ein Hotel umwandelte, betraten sie damit auf dem grünen Rasen von Berkshire County Neuland. Wo andernorts in den USA Rassendiskriminierung dominierte, lehrte, lernte und lebte in Lenox der Jazz, miteinander und ungeachtet aller Stile, Herkünfte und Hautfarben. The Music Inn und die Lenox School of Jazz setzten Maßstäbe, auch musikalische, die bis heute nachwirken.
Dienstag, 12. Januar, 21:03 – 22:00 Uhr
SWR2 Jazz Session: I’m a stranger here – Das American Folk Blues Festival in Baden-Baden 1962
Von Julia Neupert
(SWR Produktion 2020)
John Lee Hooker, Memphis Slim, Helen Humes, Willie Dixon: Die Namen lesen sich heute wie ein Who-is-Who der Bluesgeschichte, damals – 1962 – kannte sie kaum jemand. Das sollte sich ändern mit dem „American Folk Blues Festival“. Das war auf Anregung des damaligen SWF-Jazzredakteurs Joachim-Ernst Berendt entstanden. Und die Konzerte lösten in ganz Europa eine neue Bluesbegeisterung aus. Für viele der US-amerikanischen Musikerinnen und Musiker war die Tournee die erste Gelegenheit überhaupt, außerhalb ihrer Heimat aufzutreten. Zum Auftakt spielten sie im Baden-Badener Kurhaus.
Donnerstag 14. Januar, 23:03 – 24:00 Uhr
NOWJazz: Magazin
Von Thomas Loewner
Neues aus der Welt des Jazz wird im NOWJazz Magazin von SWR2 regelmäßig präsentiert. Wie immer erwarten Sie in dieser Sendung Informationen über bevorstehende Events, Rezensionen über Festivals, Buchbesprechungen und jede Menge brandneuer Alben.
Freitag, 15. Januar, 23:03 – 24:00 Uhr
NOWJazz: Skeptische Improvisation – Der Gitarrist und Klangkünstler Nicola Hein
Von Niklas Wandt
Nicola Hein studierte Gitarre, Philologie und Philosophie und arbeitet interdisziplinär: philosophische Konzepte aus der Sprachphilosophie Wittgensteins finden in die klingenden Skulpturen und in die improvisierte Musik. Musikpraxis als Sprechakt, dessen Bedingungen konstant angezweifelt und unterminiert werden. Die Musik wiederum inspiriert die Philosophie, die Hein derzeit in New York lehrt. Zweifel führen aber nicht zu zaghaftem Spiel: Der Gitarrist lotet die Intensitätsgrenzen seines Instrumentes aus, solo und im Zwist mit renommierten Improvisatoren wie Paul Lytton oder Rudi Mahall.
Samstag, 16. Januar, 22:03 – 23:00 Uhr
Jazztime: Meine erste Jazzplatte (8) – Mit Nils Wogram, Ingrid Laubrock, Jonas Burgwinkel und anderen
Von Michael Rüsenberg
Oft sind es Eltern und Verwandte, die – meist ungewollt – den ersten Impuls für später bedeutende JazzmusikerInnen setzen. Im Falle des Schlagzeugers Jonas Burgwinkel fand sich „im Plattenregal meiner Mutter“ das entscheidende Objekt. Bei der in New York lebenden Saxofonistin Ingrid Laubrock waren es etliche Platten in der Kiste des verstorbenen Onkels. Nur im Falle von Nils Wogram führt ein direkter Weg vom Hobby des Vaters, Posaune zu spielen, über dessen entsprechende Plattensammlung zum Beruf des Sohnes.
Dienstag, 19. Januar, 21:03 – 22:00 Uhr
SWR2 Jazz Session: My Favorite Discs
Von Ulrich Kriest
Persönliche Lieblingsalben aus der älteren oder jüngeren Jazzgeschichte werden in der Reihe „My Favorite Discs“ regelmäßig vorgestellt: von den Autorinnen und Autoren unserer SWR2-Jazzredaktion. Legendäre Klassiker oder weniger bekannte Favoriten – warum gerade ein bestimmtes Album sie so beeindruckt hat, erklären sie in dieser Sendung.
Donnerstag, 21. Januar, 22:03 – 23:00 Uhr
NOWJazz: Funk Attack – Der Elektrobassist Marcus Miller
Von Bert Noglik
Er war 21 Jahre alt, als ihn ein Anruf überraschte, der sein Leben veränderte. Kein Geringerer als Miles Davis bat den jungen Bassgitarristen zu einer gemeinsamen Studio-Session. An der Seite von Miles, für den er unter anderem den Titel „Tutu“ komponierte und Platten produzierte, ist Marcus Miller zum Star aufgestiegen. Nach dem Tod des Trompeters profilierte er sich mit eigenen Bands. Mit seinen Alben reflektiert er Themen aus der Jazzgeschichte, schmerzliche Erinnerungen an die Sklavenrouten und Einflüsse aus der urbanen Popkultur.
Freitag, 22. Januar, 23:03 – 24:00 Uhr
NOWJazz: Verse vertonen – Wie Musiker Poesie in Klänge übertragen
Von Franziska Buhre
Die Einbeziehung von Lyrik in den eigenen künstlerischen Ausdruck ist im Jazz – verglichen mit anderen Musiken des 20. Jahrhunderts – ein junges Phänomen. Engen Verse und Strophen etwa die freie Improvisation ein oder setzt ein Text stets die Mitwirkung von Gesang voraus? Von welchen Dichterinnen lassen sich Musikerinnen inspirieren und begreifen manche das Schreiben von Gedichten als Teil ihrer künstlerischen Praxis? Eine Spurensuche zwischen den Zeilen und Klängen.
Samstag, 23. Januar, 22:03 – 23:00 Uhr
Jazztime: Neues altes Horn – Kornettisten im Modern Jazz
Von Hans-Jürgen Schaal
Das Kornett war das Führungsinstrument in den Brass Bands von New Orleans, von wo es seinen Weg in den Jazz fand. Tatsächlich starteten alle frühen Jazztrompeter als Kornettisten (zum Beispiel Louis Armstrong, Bix Beiderbecke, Nick LaRocca), ehe das Instrument um 1930 weitgehend von der präziseren und kraftvolleren Trompete verdrängt wurde. Doch es gab Ausnahmen: Auch im Modern Jazz entwickelten einzelne Musiker aus stilistischen Gründen eine Vorliebe für das burschikose, effektvolle Kornett. Zu diesen Individualisten gehörten Nat Adderley, Thad Jones, Don Cherry, Bobby Bradford und Terumasa Hino.
Dienstag, 26. Januar, 21:03 – 22:00 Uhr
SWR2 Jazz Session: Arabian Waltz – Kronos Quartett und Rabih Abou Khalil Trio 1992 in Stuttgart
Von Gerd Filtgen
Moderne Klassik, Jazz, Pop, Weltmusik und Avantgarde: Mit stilistisch unkonventionell zusammengestelltem Repertoire erreichte das von dem Violinisten David Harrington gegründete Kronos Quartett ein großes Publikum. Im gleichen Konzert setzte das Trio des libanesischen Oud-Virtuosen Rabih Abou-Khalil mit komplexen Eigenkompositionen einen anderen musikalischen Schwerpunkt. In jeder stecken, ähnlich wie bei kunstvollen Ornamenten arabischer Mosaike, weitere Passagen, die zu vielschichtigen Tonfolgen führen.
Donnerstag, 28. Januar, 23:03 – 24:00 Uhr
NOWJazz: Introvertierter Dynamo – Der Pianist Micah Thomas
Von Günther Huesmann
Der 23-jährige Micah Thomas aus Columbus, Ohio hat auf der zeitgenössischen New Yorker Jazzszene einen Raketenstart hingelegt. In seinem Spiel ist extrem viel Platz für gegenläufige Traditionslinien des Jazzpianos, ohne dass auch nur ansatzweise imitiert würde. Sein Lehrer an der Juilliard School of Music, der berühmte Post-Bop-Pianist Frank Kimbrough, sagte: „Die erste Stunde, die ich mit Micah hatte, war die schrecklichste Stunde in meinem Leben als Lehrer. Sein harmonischer Sinn ist unglaublich tief. Ich hatte den Impuls über seine Schultern zu gucken, um von ihm etwas zu klauen.“
Freitag 29. Januar, 23:03 – 24:00 Uhr
NOWJazz: Now is the time! Craig Tabor’s New Trio beim Jazzfest Berlin 2020
Von Nina Polaschegg
Jazzfest Berlin 2020 – ein reines Streamingfestival mit Konzerten live aus dem Berliner „Silent Green“, aus Studios verschiedener ARD-Rundfunkanstalten und – aus dem New Yorker „Roulette“: Dort spielte am 7. November der Pianist Craig Taborn mit seinem neuen Trio. Taborns Mitmusiker waren die Gitarristin Mary Halvorson, der im Rahmen des Jazzfest Berlin schon ein Schwerpunkt gewidmet war – und der Schlagzeug-Wirbelwind Ches Smith. Sie zauberten vielfältige Klangkosmen von silbrig zarten Sphärenklängen über harsch-klare Motivketten bis zu groovenden Beats.
Samstag, 30. Januar, 22:03 – 23 Uhr
Jazztime: The Eminent – der Posaunist Jay Jay Johnson
Von Bert Noglik
Mitte der 1950er Jahre veröffentlichte das Label Blue Note zwei Platten mit einem Titel, der es auf den Punkt brachte: „The Eminent Jay Jay Johnson“. J. J. Johnson war es gelungen, die zuvor als schwerfällig geltende Posaune in ein exzellentes Soloinstrument der Bebop-Ära zu verwandeln. Eminent, herausragend wirken seine Aufnahmen, mit denen er Geschmeidigkeit und Schnelligkeit, Virtuosität und Eleganz demonstrierte. In seinen Bands spielte er mit Musikern wie Clifford Brown, Charles Mingus und Kenny Clarke sowie – besonders erfolgreich – mit dem kongenialen Posaunen-Kollegen Kai Winding.
Fast alle Jazz-Sendungen von SWR2 können als Audio on Demand im Internet 7 Tage online nachgehört werden. Auf www.swr2.de/jazz finden sich auch Playlists und und weitere Informationen zum Programm.
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