Pianist John Fischer verstarb 86-jährig in New York

John Fischer - Foto: Kumpf

John Fischer, p – 11.8.1930 – 17.08.2016

Ein kultureller Kosmopolit, vielfältig verbunden

NEW YORK. John Fischer wurde am 11. August 1930 im belgischen Antwerpen geboren und musste als Kind mit seinen Eltern vor dem deutschen Naziregime in die USA fliehen. In New York studierte er bei Stefan Wolpe Komposition, tat sich aber später vor allem als Pianist hervor und betätigte sich auch als bildender Künstler, zunächst mit Brotskulturen. In seinem am südlichen Broadway gelegenen Loft „Environ“ bot er vielen Avantgarde-Jazzern begehrte Auftrittsmöglichkeiten. Bei seinen Improvisationen setzte John Fischer eigenwillig bestimmte Intervalle als Ordnungsfaktoren ein, kam aber gerne auf Evergreens von George Gershwin zurück. Schon vor dem eigentlichen Computerzeitalter war „Interface“ für ihn Programm – als Name seines Plattenlabels und für seine Gruppen. Im fortgeschrittenen Alter beschäftigte er sich intensiv mit „electronic painting“ und vermittelte dies alljährlich in Marburg an der Lahn. In Amerika kooperierte John Fischer beispielsweise mit Perry Robinson, Lester Bowie und Arthur Blythe, zudem arbeitete er wiederholt mit den deutschen Klarinettisten Theo Jörgensmann und Hans Kumpf zusammen. 1981 unternahm er mit Kumpf eine Russland-Tournee, wo er bei spontanen Sessions auf seine Instrumentalkollegen Leonid Chizhik und Sergey Kuryokhin (1954-1996) traf. John Fischer verstarb infolge eines Anfang 2014 erlittenen Schlaganfalls am 17. August 2016, also sechs Tage nach seinem 86. Geburtstag, in seinem Domizil nahe des World Trade Centers.

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