KONSTANZ/AALEN/STUTTGART. Erstmals traf sich das Jugendjazzorchester Baden-Württemberg zu einer der gewohnten Arbeitsphase im Kulturzentrum Schloss Karpfenburg bei Aalen. Am Ostermontag wird das Ensemble bei den Internationalen Theaterhaus-Jazztagen in Stuttgart sein eigenes Ständchen zum 25. Geburtstag spielen.
„Das ist ein sehr guter Anfang“ bemerkte der aus Amerika stammende Posaunist Jiggs Whigham am Ende der zweiten Gesamtprobe des ganz neu konstituierten Landesjugendjazzorchesters Baden-Württemberg. Ort und Zeit der Handlung damals: die Bundesakademie Trossingen im April 1981. Wie Recht sollte doch der Kölner Jazz-Professor haben, den die Youngsters sogleich auch noch duzen durften. Mittlerweile haben die swingenden Landeskinder weltweit Zeugnis ihres interpretatorischen und improvisatorischen Könnens abgelegt. Vor allem durch Afrika und Südostasien führten die zahlreichen Tourneen.
Alsbald wurde der an der Stuttgarter Musikhochschule dozierende Saxofonist und Komponist Bernd Konrad, inzwischen ebenfalls ein nobler Professor, zum ständigen Leiter dieser renommierten Big Band gewonnen. Jugend muss Jugend bleiben – und das heißt „rotierendes System“. Denn mit 25 Jahren werden die Instrumentalisten (und Vokalisten) sozusagen „in Rente“ geschickt. Daher ist stete Aufbauarbeit zu leisten. Neuentdeckungen werden zumeist bei dem alle drei Jahre durchgeführten Wettbewerb „Jugend jazzt“ gemacht. Auch diese Einrichtung des Landesmusikrats Baden-Württemberg wird von Marie-Luise Dürr (Tuttlingen) liebevoll betreut. Bernd Konrad kann freudig konstatieren, dass das technische und künstlerische Niveau des Nachwuchses immer besser wird.
Schon vor einem Vierteljahrhundert nahmen sich die Jungjazzer gerne Stücke aus dem Repertoire von Count Basie vor. „It’s Oh So Nice“ und „Hey Burner“ sind ja richtige Ohrwürmer. Neu erarbeitet werden aktuell drei Stücke, die ursprünglich eigens für die SWR Big Band arrangiert wurden. Es handelt sich um eine Suite mit Kompositionen des Gitarristen Pat Metheny: „First Circle“, „Not To Be Forgotten“ und „Another Life“. Unvorhersehbar sind naturgemäß die Überraschungsmomente in den Soloimprovisationen. Nach Vorbild der alterwürdigen Swing-Orchester und des Bundesjugendjazzorchesters („BuJazzO“) hat man auch im Ländle den Instrumentalisten noch eine Vokalgruppe zur Seite gestellt. Und dann wird es wirklich furios…