Raum für Jazz und gute Jazzräume sind ganz wesentliche Faktoren für eine lebendige Jazzszene. Umso erfreulicher, wenn entgegen den immer wieder hereinträufelnden Nachrichten zu „Bedroht-“ , „Gekündigt-“ und „auf der Suche nach einem neuen Quartier“-Meldungen, die erfreuliche Nachricht eines Jazzclubs „in statu nascendi“ in der Mailbox landet.
„Ella & Louis“ soll der neue Jazzclub in Mannheim heißen, im Keller des Rosengartens entstehen, und dem geneigten Jazzkenner kommt sofort die Parallele in der Namensgebung zum „Porgy & Bess“ in Wien in den Sinn. Wenn es in Mannheim gelingt, ein ebenso hochkarätiges wie erfolgreiches Programm auf die Beine zu stellen, dann könnte im Rosengarten-Keller etwas Gutes entstehen.
Der musikalische Kopf hinter dem Projekt ist der Trompeter Thomas Siffling. Den würde man nicht direkt im Bereich des Avantgarde-Jazz verorten, er hat aber in den vergangenen Jahren gezeigt, dass er neben seiner Tätigkeit als aktiver Musiker ein Händchen für die Organisation publikumswirksamer Veranstaltungen hat. Seine Reihen und die alljährliche große Weihnachts-Jazzveranstaltung im Nationaltheater Mannheim sprechen ein Publikum an, das über den kleinen Zirkel der primär an neuesten – und gelegentlich durchaus schrägen – Jazzentwicklungen interessierten Hörerkreis hinaus geht.
Auch wenn der Name „Ella & Louis“ eher für eine vor Jahrzehnten abgeschlossene Jazz-Periode steht, und der Untertitel des Jazzclubs „Music & Bar“ – sowie die Visualisierungen des loungigen Innenraums – damit drohen, dass Jazz zur gepflegten Hintergrundmusik werden könnte, weiß man auf der anderen Seite, dass Siffling seine Kontakte in den zeitgenössischen Jazz pflegt und damit auch ein anspruchsvolles Programm möglich sein sollte – für rund 200 Hörer, die der fertig gestellte Raum fassen wird. Für die Programmierung der ersten Saison hat Thomas Siffling noch einige Zeit: eröffnet wird das „Ella & Louis“ erst im September 2018; auf den Spielplan darf man gespannt sein.
(fs)