Die Tuba steht im Rampenlicht als Instrument des Jahres 2024


Ursprünglich im Jahr 1835 von Kammermusikus Wilhelm Wieprecht und Hof-Instrumentenmacher Johann Gottfried Moritz zu Berlin für die satten Bassklänge in Militärkapellen entwickelt, beeindruckte die Tuba Komponisten ovn Hector Berlioz bis Richard Wagner. Heutzutage ist die Tuba ein integraler Bestandteil der Musikwelt, von großen Sinfonieorchestern bis zu vielfältigen Blasmusikensembles.

Eine bemerkenswerte Karriere hat die Tuba auch im Jazz hingelegt, die weit über ihre traditionelle Verwendung in der Blasmusik hinausgeht. In den verschiedenen Jazzgenres, von Dixieland bis zu modernen Strömungen, hat die Tuba einen einzigartigen Klang und Charakter eingebracht. Ursprünglich in den Brass Bands des New Orleans Jazz verwendet, fungierte die Tuba als Teil des Rhythmus- und Bassfundaments. Ihr tiefer, sonorer Ton verlieh den Ensembles eine kraftvolle Grundlage. Mit dem Übergang zum Dixieland Jazz in den 1920er Jahren etablierte sich die Tuba als festes Mitglied der Rhythmussektion, später wurde sie mit erstaunlicher Virtuosität geblasen immer mehr auch zum Mittelpunkt von Ensembles oder zum Soloinstrument.

Im Laufe der Jahrzehnte hat die Tuba im Jazz verschiedene Evolutionsstufen durchlaufen. Im Cool Jazz der 1950er Jahre und im Free Jazz der 1960er Jahre wurde die Tuba oft in unkonventioneller Weise eingesetzt, wodurch innovative Klänge und Strukturen entstanden. Künstler wie Ray Draper und Howard Johnson trugen dazu bei, die Tuba als vielseitiges und expressives Instrument zu etablieren.

Im modernen Jazz ist die Tuba in verschiedenen Besetzungen anzutreffen, von kleinen Combos bis hin zu großen Ensembles. Tuba-Spielerinnen und -Spieler setzen nicht nur auf traditionelle Rhythmusfunktionen, sondern bringen auch melodische und harmonische Elemente ein. Dies verleiht dem Instrument eine flexible Rolle, die es ermöglicht, sich in unterschiedliche Jazzkontexte einzufügen.

Der Tuba-Spieler Bob Stewart hat mit verschiedenen Jazzgrößen wie Dizzy Gillespie, Carla Bley und Charlie Haden gearbeitet und ein wichtige Rolle Downtown New York Jazzszene gespielt. Zu nennen wäre auch Joseph Daley als Tubist und Komponist, der in verschiedenen Jazzkontexten aktiv ist. Daley hat mit Künstlern wie Sam Rivers, Carla Bley und Muhal Richard Abrams zusammengearbeitet.

Insgesamt hat die Tuba im Jazz eine reiche Geschichte und eine spannende Entwicklung durchlaufen, wobei ihre einzigartige Klangqualität und Vielseitigkeit von Jazzmusikerinnen und -musikern geschätzt wird, die ständig neue Wege finden, das Instrument in die Jazzlandschaft zu integrieren.

Das Projekt „Instrument des Jahres“ wird seit 2008 von den Landesmusikräten der Bundesländer organisiert. Es setzt jedes Jahr ein Instrument in den Fokus, um Neugier und Aufmerksamkeit auf seine vielfältigen Facetten zu lenken. In den einzelnen Bundsländern übernimmt stets ein Spieler des Instruments die Schirmherrschaft. In Rheinland-Pfalz beispielsweise Roland Vanecek, der mit seiner Tätigkeit in der Bandbreite von Symphonieorchester über „Wandermusikanten“ bis hin zu Jazz-Formationen beispielhaft für die Vielseitigkeit dieses Instruments in der Musik steht.

(Photo: Roland Vanecek mit seiner Tuba | Schindelbeck)

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