Der Archtop-Germany Award 2005, der in diesem Jahr erstmals vergeben wurde, ging an den Journalisten, Autor und Gitarristen Alexander Schmitz. Die Preisverleihung fand am 16.09.2005 in Marburg, im Jazzclub “Cavete” unter vielen musikalischen Einlagen statt.
Begründung
Seit nahezu 35 Jahren schon ist Alexander Schmitz unermüdlich journalistisch beinahe omnipräsent, wenn es um das Thema “Jazzgitarre” oder “Jazzgitarristen” geht. Wer kennt nicht seine äußerst treffsicheren Artikel über Gitarristen, seine sprachlich und musikalisch fundierten CD-Kritiken? Zu lesen sind sie u.a. im “Jazzpodium” (seit 1985) und in “Akustik-Gitarre” (seit 1993).
Sein Buch “Jazzgitarristen”, erschienen im Oreos Verlag, ist ganz sicher das deutschsprachige Standardwerk zu diesem Thema und wurde nach Erscheinen schnell berühmt. Hier finden sich neben den ganzen internationalen Größen auch viele wertvolle Hinweise auf deutsche Jazzgitarristen und deren Stil. Spätestens nach Erscheinen dieses Buches kannten die meisten Jazzgitarristen in Deutschland den Namen “Alexander Schmitz”
Weitere seiner Bücher widmen sich ebenfalls diesem Thema:
“Das Gitarrenbuch”, “Die Gitarre” oder seine Biografie über “Django Reinhardt”. Zur Zeit schreibt er an einem Buch über Gitarristen der Fingerstile – Technik, das wohl im Laufe des Jahres 2006/2007 erscheinen wird.
Auch als Autor von sogenannten Liner-Notes in CDs ist sein Name häufig zu finden.
Insbesondere ist sein Wirken jedoch deshalb zu rühmen, weil er es geschafft hat und auch immer noch schafft, das Thema der deutschen Jazzgitarristen – Szene auch international zu publizieren. Seine Artikel im legendären und weltweit berühmtesten Jazzgitarrenmagazin “Just Jazz Guitar”, für das er seit 1995 als Deutschlandkorrespondent tätig ist, haben der deutschen Jazzgitarristen-Szene nicht nur im Inland erheblich an Bekanntheitsgrad und Transparenz verholfen.
Seine profunde Kenntnis der Gitarristik, deren Vertreter sowie viele persönlichen Freundschaften mit Größen der Branche liefern ihm eine breite Basis, aus der er schöpft. Desweiteren betreibt er die sehr umfangreiche Internet Plattform, AGAS” Agentur Gitarre Alexander Schmitz ( http://www.schmitz-net.info ), auf der man nicht nur immense Informationen zum Thema Jazzgitarre bekommt, sondern auch professionelle Hilfe zur Promotionarbeit.
Nicht zuletzt ist er auch selbst ein guter Jazzgitarrist und Lehrer mit einer ausgesprochenen Affinität zu Archtop-Gitarren.
In der Vorbemerkung seines Buches “Jazzgitarristen” zitiert Alexander Schmitz Steve Khan folgendermaßen: “In seinem Leben eine großartige Quelle der Inspiration zu finden, kann das wunderbarste Ereignis sein…Jemanden zu finden, der einen zu dieser Quelle hinführt – das ist eine völlig andere Sache…” Die Veröffentlichungen von Alexander Schmitz sind beides: Sowohl Quelle als auch Hinführung.
Mit Annahme des Preises wird Alexander Schmitz dauerhaft in das Archtop-Germany-Award-Gremium berufen. Er entscheidet nach demokratischen Grundregeln bei der Vergabe der künftigen Awards und CDs des Jahres mit.
Das Gremium zur Vergabe des Awards 2005 war:
– Awardinhaber: bisher keiner, da der Award 2005 zum ersten Male vergeben wurde.
– Gitarrenbauer: Thomas Launhardt
– Archtop-Germany: Andreas Polte
Als Gremienmitglied des Jahres 2005 hat der Gitarrenbaumeister Thomas Launhardt die Archtop-Statuette für dieses Jahr entworfen und gebaut. Auch organisatorisch hat er sich kräftig mit eingeklinkt.
Veranstaltung
Der Award 2005 wurde am 16.09.2005 in Marburg (Hessen) im Jazzclub “Cavete” vergeben. Der Dank von Thomas Launhardt und Andreas Polte geht an Roman Klöcker, der seinen Jazzclub “Cavete” für dieses Ereignis exklusiv zur Verfügung gestellt hat.
Die Veranstaltung war im kleinen Rahmen gut besucht, wobei besonders hervorzuheben ist, dass etliche Gäste erhebliche Anfahrtswege in Kauf genommen haben, um dabei sein zu können. Die meisten hatten zu Ehren des Preisträgers eine Archtop-Gitarre dabei. So zum Beispiel Gitarrenbauer Stefan Sonntag, der die Anreise aus Augsburg nicht scheute und eine seiner 17´-Archtops im Gepäck hatte. Auch die regionale Presse zeigte reges Interesse. Die Teilnehmer hatten jedenfalls viel Freude und Spaß am Gedankenaustausch und vor allem an den spontanen musikalischen Einlagen vieler Musiker.
Preisträger Alexander Schmitz war bei der Übergabe des von Thomas Launhardt wunderbar gearbeiteten Awards sichtlich bewegt. Er betonte in seinen Dankesworten, dass seine Arbeit in erster Linie eine sehr einsame und computerorientierte ist. Sein Engagement für die Jazzgitarren-Szene kommt aus der tiefen Verbundenheit zu diesem Instrument und seinen Spielern. Nichtsdestotrotz habe er jedoch manchmal das ungute Gefühl, von der Szene instrumentalisiert zu werden. Um so schöner und wichtiger sei für ihn dieser Preis und die vielen positiven Reaktionen darauf.
Prominentester anwesender Gitarrist war sicherlich Peter Autschbach, der aus Siegen angereist war und sich auch musikalisch kräftig einklinkte: Nach anfänglichen Sessions mit Roman Klöcker, Alexander Schmitz und Andreas Polte nahm er nach Mitternacht noch einmal seine wunderschöne L5 (mit spitzem Cutaway!) zur Hand und gab ein kleines und feines Solokonzert, in dem er virtuos und mit viel Spielwitz einige Stücke in Manier seines Mentors und Freundes Joe Pass zum Besten gab. Ein Hochgenuss, der vom fachkundigen Publikum und Kollegen mit lang anhaltendem Applaus belohnt wurde.
Überraschungsgäste waren “2 in Joy”, ein in Tuck&Patti-Manier spielendes Duo, bestehend aus Florezelle Amend (voc) und Michael Diehl (git) aus Löhnberg/Hessen. Florezelle´s tiefe und soulige Altstimme überzeugte ebenso wie die percussive und vielseitige Begleitung Michaels, der auf seiner speziell für ihn angefertigten Launhardt-Archtop einen sehr schönen duchsichtigen Ton hören ließ. Das erst seit neuen Monaten bestehende Duo hat sicherlich eine positive Zukunft.
Der norddeutsche Preisträger Alexander Schmitz zeigte im Laufe des Abends im Zusammenspiel von Duo bis Quartett mit nahezu allen anwesenden Gitarristen, dass er nicht nur über Jazzgitarristen schreiben kann, sondern auch selbst ein hörenswerter Vertreter dieser Zunft ist.
Auch Michael Herweg aus Nussloch/Baden hielt es nicht mehr im Publikum, während des obligatorischen “C-Jam-Blues” schnappte er sich eine Lang und gab ein Akkord-Solo zum Besten.
Roman Klöcker und Andreas Polte zeigten im Duo, dass Jazz nicht nur Musik, sondern vor allem auch Kommunikation sein kann. Obwohl sie sich vorher noch nie getroffen hatten, herrschte große Übereinstimmung zwischen beiden. Roman zeigte einige Male, dass er Wes Montgomery sehr genau auf die Finger geschaut hat.
Den Abschluss machte gegen 2:30 Uhr morgens der Mühlheimer Wittich Hertel, der die ausklingende Gesellschaft mit einigen schön gespielten Balladen erfreute.
Diese Veranstaltung sowie auch die vielen positiven Reaktionen auf die Award-Vergabe haben vor allem gezeigt, dass es einen Bedarf hierfür -und auch für weitere Veranstaltungen ähnlicher Art, wie zum Beispiel das noch ausstehende Archtop-Meeting- gibt. Der Award wird auch im nächsten Jahr nach den Sommerferien wieder vergeben. Im Gremium sitzt dann neben Alexander Schmitz und Andreas Polte Stefan Sonntag, der sich bereiterklärt hat, im Jahr 2006 die Statuette zu stiften.
Was ist der Archtop-Germany Award ?
Das Internet Portal Archtop-Germany vergibt jährlich nach den Sommerferien den Archtop-Germany Award. Der Award wird vergeben an Personen, die sich besonders um die deutsche Archtop-Szene verdient gemacht haben. Verbunden mit der Urkunde von Archtop-Germany wird von einem der deutschen Gitarrenbauer eine symbolische “Archtop – Statuette”, die er selbst hergestellt hat, vergeben.
Im Gremium zur Vergabe des Awards sitzen:
– alle Personen, die den Award bereits bekommen haben
– der Gitarrenbauer, der die Archtop-Figur stiftet
– der Betreiber von Archtop-Germany
Was ist Archtop-Germany?
Archtop-Germany ist die größte und umfassendste Platform im Internet zum Thema Archtop- oder Jazzgitarrenszene in Deutschland. Neben Verzeichnissen von Herstellern, Spielern, CDs und weiterführenden Adressen finden sich News, Tips, Interviews, Kleinanzeigen, Forum, Workshops und vieles mehr rund um die Archtop-Gitarrenszene.
Die Webseite hat sich in sehr kurzer Zeit etabliert und ist heute zum zentralen Informationsmedium der Szene geworden. Derzeitig 1000 Klicks pro Monat sprechen für sich. Archtop-Germany wird ca. 3 mal pro Woche aktualisiert.
Weitere Informationen, wenn gewünscht, bei:
Alexander Schmitz: ezpounder@t-online.de 04163/7565
Andreas Polte: andipolte@aol.com 03601/ 405727
Thomas Launhardt: info@launhardtguitars.com 06441/444440
Vita von Alexander Schmitz:
23.01.46 Geb. in West-Berlin [Tempelhof]
1959 Gitarristische Anfänge; nach vier Jahren Wechsel von Pop/Rock’n’Roll zum Jazz
1964 Erste Kontakte zu Werk und Leben Ezra Pounds
1965 Erste Gedichtveröffentlichungen in der Literaturzeitschrift Akzente
1966 Abitur in Berlin-Tempelhof (1. OWZ). Angegebenes Berufsziel: „[Übersetzungs-]Lektor in einem literarischen Verlag“Beginn Studium Sinologie [Schwerpunkt klassische Sprache und Philosophie] und Anglistik [Schwerpunkt Amerikanistik] in Göttingen
1967-68 Lesungen eigener Lyrik in Berlin, Göttingen, Münster etc.; Experimente mit Jazz und Lyrik
1968 Fortsetzung des Studiums an der Uni Hamburg
1972 Beginn der Veröffentlichungen belletristischer Buchübersetzungen (Englisch, Amerikanisch) mit Dylan Thomas, Abenteuer in Sachen Haut und Gary Snyder, Maya. Abbruch des Sinologie-Studiums und Beendigung des Faches Anglistik/Amerikanistik aufgrund eines Berufsangebots der Welt am Sonntag. Eintritt ins „Kulturmagazin“ der Welt am Sonntag unter H. L. Schütz nach ca. anderthalbjähriger sporadischer Mitarbeit als Buchrezensent. Verkürztes Voluntariat. Beginn der Mitgliedschaft in der „Ezra Pound Society“ der National Poetry Foundation an der University of Maine, Orono, USA
1975 Wechsel zur „Geistigen Welt“ [wenig später für ca. 10 Jahre „Weltreport“] der damals Hamburger Tageszeitung Die Welt
1976-77 Leitung der „Welt des Buches“ [innerhalb des „Weltreport“] in Bonn
1977 Rückkehr ins „Kulturmagazin“ der Welt am Sonntag nach Hamburg
1978-79 U.a. Funkserien (6 Teile, 12 Teile) für Deutschlandfunk zu gitarristischen Themen
1979 Wechsel zu Metronome Records [damals Polygram/Polydor] als >Press Manager<
1980-81 Nach Streichung dieser und weiterer Planstellen Wechsel in die Freiberuflichkeit als Kritiker, Übersetzer und Autor. Beginn der Arbeit am ersten Buch. Beginn ständiger Mitarbeit für das Börsenblatt f. d. Deutschen Buchhandel als Norddeutschland- Korrespondent und publizistischer Betreuer des jeweiligen Gastland-Themas der Frankfurter Buchmesse. Beginn der Arbeit für Plattenfirmen [Cover-Texte], für Westermanns Monatshefte u.a
1982 Erste Buchveröffentlichung: das Standardwerk Das Gitarrenbuch [624 S)
1983 Umzug von Hamburg nach Buxtehude, Aufnahme von Unterrichts-Aufgaben an der VHS (vor allem Englisch)
1985 Erster kompletter Romanentwurf [verworfen]; fester freier Mitarbeiter für das Jazz Podium, Stuttgart
1988-92 U. a. freie Mitarbeit an der britischen Jazzgitarre-Zeitschrift Archtop
1989 Konzertkritiken fürs Hamburger Abendblatt neben seit Jahren regelmäßig gebliebenen gleichen Aufgaben für den Hamburg-Teil der Welt [Jazzgitarre, klassische Gitarre, moderne Kammermusik, Jazzvokalgruppen, gelegentlich „Oldies“]
1992 Beginn sporadischer Mitarbeit für Kultursendungen des NDR3 (Hannover, Radio)
1993 Umzug von Buxtehude ins nahe Horneburg; Fortsetzung der VHS-Tätigkeit
1993-94 Beginn der festen freien Mitarbeit für die Zeitschrift Akustik Gitarre
1994 Aufgabe der Live-Musikkritik für genannte Zeitungen, Vertiefung der Arbeit für Zeitschriften (gitarre aktuell, Gitarre & Laute)
1995 Einzug ins Advisory Board als Deutschland-Korrespondent der Zeitschrift Just Jazz Guitar [Atlanta, GA, USA]
1998 Erscheinen der literarischen Einführung in Buchform Ezra Pound
1999 Gary Snyder, Riprap, Gedicht-Übersetzungen, Anm. u. Nachwort
2001 Lawrence Ferlinghetti, A Coney Island of the Mind, Gedicht-Übersetzungen, Anm. u. Nachwort
2002 Gregory Corso, Gasoline, Gedicht-Übersetzungen, Anm. und Nachwort
2003 Umzug von Horneburg ins nahe Dollern
2005 Preisträger des 1. Archtop- Germany Award
2006 Fingerstyle-Gitarre [Verlags-Arbeitstitel], Sachbuch
2007 Ezra Pound, Cantos LII-LXI [China Cantos], Übs., Anm., Nachwort