Entertainer mit offenen Ohren und Humor
Texanischer Boogie-Pianist Littlefield 81-jährig in Holland verstorben
Leusden (Niederlande). Der Boogie-Woogie war das Hauptmetier des am 23. Juni 2013 in Holland verstorbenen Little Willie Littlefield. Der Texaner brachte 1946 als Teenager seine erste Platte herausbrachte, doch war der temperamentvolle Littlefield auch anderen Musikarten gegenüber sehr aufgeschlossen und integrierte diese unbekümmert in seine Musik.
Die linke Hand lieferte mit brummelnden Bässen in Ostinato-Figuren das stete Fundament, während die rechte vollgriffig Akkorde hämmerte. Mit dissonierenden – mit der ganzen Handfläche angeschlagenen – Cluster Ballungen, heftigen Trillern und hingewischten Arpeggien wurde stereotyp Intensität erzeugt. Freilich nahm es dieser Musikant mit der Trefferquote auf den Tasten nicht so ganz genau. Der Gesamtausdruck zählte, das Feeling war wichtig.
Wie der Ex-Boxer Champion Jack Dupree, der ebenfalls Europa als seinen Wahlkontinent auserkoren hatte, war auch Little Willie Littlefield eine erfahrener und gewitzter Entertainer und Alleinunterhalter, immerzu gut gelaunt und humorvoll. Er sang nicht nur die Zuhörer an, er hielt auch zwischen den Musikstücken enge Zwiesprache mit dem Publikum. So animierte er auch die Fans aller Altersklassen zum Mitgrölen und Mitklatschen. Neben Standards („Take The A-Train“, „Georgia“, „You Are My Sunshine“) bot Mister Littlefield gerne auch etwas ganz Unorthodoxes wie einen Boogie-Woogie in Kombination mit chinesischer Pentatonik.
Der am 16. September 2031 in texanischen El Campo geborene Musiker erlag in Holland, wo er die letzten 35 Jahre wohnte, einer langwierigen Krebskrankheit. Erst nach der dortigen Beerdigung informierte seine Familie die Öffentlichkeit über den Todesfall.