Review: Matthias Frey & Christopher Herrmann – „Unter freiem Himmel“

Freyraum

Das „Reqiem“ mit seinen Blockakkorden und perlenden Läufen sowie den schwebenden Klängen auf dem Cello spiegelt die Stimmung der gesamten CD „Unter freiem Himmel“ wider. „Sanfter Wind“ oder „Dunkle Wasser“ sind Antipoden der Musik, die flächig und zugleich perkussiv vom ersten Ton an den Zuhörer gefangen nimmt. „Kammermusikalische Weltmusik“ nennen der Pianist Matthias Frey und der Cellist Christopher Herrmann ihre Klangexperimente und Soundeffekte. Beide Weltenbummler in Sachen Musik haben sich zu einem ungewöhnlichen Projekt gefunden. Piano, gezupft und gestrichen, gedämpft und präpariert sowie Cello und Violine verbinden Klassik und Moderne, Ost und West, Folklore und Jazz zu einem Fest der Klänge, das oftmals fülliger daherschreitet als ein Duo.

Die Künstler versichern, dass die Werke in spontanen Interaktionen beim Spielen entstanden sind. Jedenfalls lösen sie Assoziationen beim Zuhören aus, die den Titeln der Kompositionen entsprechen. Hinzu kommt die mitreißende und mehr an- als aufregende Rhythmik, die nicht locker lässt sowie die Spannung erzeugenden Ostinati. Die Exotik der Sounds ist vor allem in der Komposition „Lachender Buddha“ zu vernehmen, das ebenso wie das „Requiem“ für die Virtuosität der Künstler und Vielfalt der Musik steht.

„Unter freiem Himmel“ ist eine Genre übergreifende Soundreise von Musikern, die in den unterschiedlichsten Kulturen zuhause sind und so eine eigene Klangsprache gefunden haben.

Der Pianist und Komponist habe eine besondere Fähigkeit zur Kommunikation mit andern Musikkulturen gefunden, heißt es in den Pressetext. Seine kammermusikalischen Kompositionen sind eine faszinierende Mischung aus zeitgenössischer, tonaler Musik, Jazz, folkloristischen Elementen, indischen Ragas, orientalischen Skalen, Neuer Musik und Minimalmusic. Frey spielt den Flügel wie ein Saiteninstrument, wenn er offensichtlich im Innern zupft und streicht. Das kommt dem Cello entgegen, das wie ein asiatischer Partner seine Klangfülle und Schwebungen auskostet. Christopher Herrmann erschafft seit seinem 14. Lebensjahr auf barockem, modernem und elektrischem Cello unterschiedlichste, musikalische Landschaften. Neben Klassik und seinem Interesse an deren Moderne habe ihn die Neugier auf Musik anderer Kulturen und des Jazz inspiriert.

All dieses ist in der „kammermusikalischen Weltmusik“ zu hören, die auch nach mehrmaligem Anhören immer wieder neue Erlebnisse beschert.

(km)

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