Herb Geller ist gestorben

Herb Geller - Foto: Kumpf

Foto: Hans Kumpf 

Ein Amerikaner in Hamburg
Saxophonist Herb Geller starb 85-jährig
  Herb Geller (* 2. November 1928 in Los Angeles; † 19. Dezember 2013 war ein US-amerikanischer Jazz-Musiker (Altsaxophon, Sopransaxophon, Tenorsaxophon, Klarinette, Flöte, auch Oboe, Englischhorn, Piccoloflöte), Komponist und Arrangeur. Er hat trotz seiner Idole Charlie Parker und Benny Carter einen eigenen ausdrucksstarken und unverkennbaren Stil entwickelt. Neben Bud Shank und Lennie Niehaus zählte er zu den wichtigsten Altsaxophonisten der West Coast. „Inspirierte Soli, musikalischer Humor und umfangreiches musikalisches Wissen sicherten ihm auch nach dem Umzug nach Europa den Ruf als »musicians‘ musician«.“ 
Die Musikalität ist ihm wohl durch seine Mutter Francis in die Wiege gelegt worden, denn in Hollywood begleitete sie die Stummfilme im benachbarten Kino durch Live-Pianomusik. Bei ihr hatte er auch seine ersten Musikstunden am Klavier. Dann, als Achtjähriger kam er eher zufällig zum Altsaxophon: Weil der lokale Musikalienhändler, Saxophonlehrer und gleichzeitiger Freund der Familie das Instrument zum Verkauf hatte und in den Eltern von Herb dankbare Käufer fand. Nachdem Herb Geller als Vierzehnjähriger Benny Carter im Orpheum Theatre in Los Angeles hörte, beschloss er, das Saxophon zu seinem Beruf zu machen. Nur zwei Jahre später bekam er 1946 sein erstes professionelles Engagement in der Band des Violinisten Joe Venuti.

 1962 wurde ihm von der Bigband des SFB in Berlin ein Vertrag angeboten. Er nahm das Engagement an und spielte dort neben anderen „Americans In Europe“ wie Benny Bailey, Joe Harris, Nat Peck und herausragenden europäischen Musikern wie Ack und Jerry van Rooyen In Berlin begegnete ihm auch seine zweite Ehefrau Christine Rabsch Geller blieb dort drei Jahre, bis er einen Vertrag als Leadaltist der Bigband des Norddeutschen Rundfunks in Hamburg unterschrieb. Dort war er 28 Jahre fest engagiert. Während dieser Zeit entwickelte sich die NDR-Bigband von einem Nachkriegs-Tanzorchester zur NDR Bigband, einer der interessantesten Bigbands des zeitgenössischen Jazz. Die endlose Liste der an den Produktionen beteiligten Musikern reicht von Joe Pass und Chet Baker bis zu Avantgardemusikern und schließt viele große Namen des europäischen Jazz mit ein. 
Neben seiner Arbeit beim NDR war Herb Geller immer auch in anderen Besetzungen aktiv, einschließlich seiner eigenen Projekte und Tourneen. In dieser Zeit hat er bei Schallplatten- und Musicalproduktionen, Konzerten und Tourneen namhafter Musiker wie zum Beispiel Ray Charles, Ella Fitzgerald, Shirley MacLaine, Jerry Lewis, Peter Herbolzheimer R, C&B, Liberace, Udo Lindenberg, Marius Müller-Westernhagen, Paul Anka, George Gruntz, Bert Kaempfert, Bill Evans, Red Mitchell und vielen weiteren mitgewirkt.

Seit 1986 war Geller an der Hochschule für Musik in Hamburg bis zu seiner Pensionierung lehrend tätig. Danach gab Herb Geller Saxophonunterricht und hielt bei verschiedenen nationalen und internationalen Musik-Institutionen Jazz-Seminare ab. „Er war ein bemerkenswerter Mensch und er wird es immer sein“, sagte Olivia Geller. Noch vor einem Jahr habe ihr Vater Konzerte gegeben, dann sei bei ihm ein Hirntumor diagnostiziert worden. Gestorben sei er an einer Lungenentzündung, und zwar am 51. Hochzeitstag. „Ich bin am Boden zerstört“, erklärte seine Frau Christine Rabsch. Tochter Olivia ergänzte: „Einen so großartigen Mann am Hochzeitstag so kurz vor Weihnachten zu verlieren, macht uns rat- und trostlos. Es ist ein schlechter Zeitpunkt, aber es hätte keinen guten gegeben, einen so wundervollen Mann und Vater zu verlieren.“

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