Tod eines Spitzentöners
US-Trompeter Al Porcino starb in München 88-jährig
München. Am 31. Dezember verstarb in München Al Porcino. Der am 14. Mai 1925 in New York geborene Trompeter siedelte 1977 in die bayrische Landeshauptstadt um, und schon im Folgejahr präsentierte er ein eigenes Jazzorchester mit einheimischen Instrumentalisten. Dieses ließ er selbstbewusst als „the hottest new Swing Band in Europe“ ankündigen.
Porcino, der schon mit Frank Sinatra, Buddy Rich und Thad Jones/Mel Lewis gearbeitet hatte und kurze Zeit auch bei Erwin Lehn spielte, leitete tatsächlich eine „heiße“ Big Band. Da wurden zunächst ältere Swing-Arrangements verwendet, die konventionell bieder gerieten. Ein paar eigenwillige Effekte waren höchstens in Don Piestrups Arrangement von „Bringt mich pünktlich zum Altar“ aus dem Musical „My Fair Lady“ auszumachen. Ansonsten stützte sich Porcino primär auf Bearbeitungen von Al Cohn. Solistisch ragten damals die Trompeter Johannes Faber und Lee Harper, die Posaunisten Bertil Strandberg und Hermann Breuer sowie die Saxophonisten Frank St. Peter und Roman Schwaller hervor.
Als Leadtrompeter war Al Porcino der Spezialist für die hohen Töne. Seinen 85. Geburtstag feierte er 2010 noch ganz groß in Regensburg mit dem dortigen Uni Jazz Orchester. Alsbald musste Al Porcino aus gesundheitlichen Gründen das praktische Musizieren aufgeben.
(Text und Foto: haku)