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Hilde – Achter 60 (WIE)
19 April @ 20:00 – 22:00
Musik zwischen abstrakter Klangfindung und traditioneller Anmut
Julia Brüssel – violin
Marie Daniels – voice
Maria Trautmann – trombone
Emily Wittbrodt – cello
Wer oder was ist Hilde? Eine Person? Eine Idee? Ein Sound? Eine Band? Eine Kombination aus all diesen Komponenten? Auf der Suche nach Hilde stoßen wir mitten im Ruhrpott auf Sängerin Marie Daniels, Geigerin Julia Brüssel, Posaunistin Maria Trautmann und Cellistin Emily Wittbrodt. Sie haben sich in dem Groß-Kollektiv The Dorf kennengelernt und unter dem Namen Hilde bereits 2020 mit ihrem ersten Album „Open“ für Aufsehen gesorgt.
Soviel zur Historie, denn ihr neues Album „Tide“ ist von außen betrachtet ein absoluter Neubeginn, auch wenn die vier Bandmitglieder dieser Aussage widersprechen und es eine logische Weiterführung des ersten Albums nennen würden. Doch während sie auf „Open“ noch wild in die Welt und ihr Umland hinein revoltieren, ziehen sie auf „Tide“ ganz andere Saiten auf. Das enthemmte Drauflosspielen ihres Debüts weicht einem klaren Bekenntnis zu Schönheit und einem Verweilen im Klang. Ohne sich aus der Gegenwart fallen zu lassen, rufen sie Lied- und Musizierformen in Erinnerung, deren Spuren bis in den Barock und darüber hinaus ins Mittelalter weisen um über den Bogen einer improvisierten Kammermusik zurück in das Lebensgefühl aktueller Pop-Musik zu führen.
Eine große Stärke von Hilde besteht darin, völlig unerwartete, manchmal geradezu tollkühne Scharniere zwischen abstrakter Klangfindung und traditioneller Anmut zu finden. Diese seltene Gabe offenbart sich vor allem in ihren Live-Konzerten. Dabei verlieren sie nie ihr Gegenüber, den gestaltenden Hörer aus dem Ohr, mit dem sie Blickkontakt halten und auf den sie intuitiv eingehen.
Wir mögen schöne Sachen“, ruft Hilde unisono aus. Improvisation ist für sie ein Ausdruck von Freiheit, der nichts ausschließt und alles zulässt. Was an sich wie eine Selbstverständlichkeit klingt, ist das – wie uns 60 Jahre frei improvisierter Musik ernüchternd vor Augen führen – ganz und gar nicht. Schöne Sounds, Wohlklang und Liedstrukturen, die zum Mitsingen einladen, sind hier keine peinlichen Ausrutscher, sondern überaus gewollt.
Veranstaltungswebsite Achter Wiesbaden