Albert-Mangelsdorff-Archiv in Frankfurt

Der Posaunist und Komponist Albert Mangelsdorff hat als Hobby-Ornithologe bei seinen morgendlichen Spaziergängen am Frankfurter Mainufer dem Gesang der Vögel gelauscht und sich für manche seiner originellen Kompositionen inspirieren lassen. Solche Kompositionen sind Teil des umfangreichen Nachlasses dieses bedeutendsten deutschen Jazzmusikers, den seine Witwe Ilo Mangelsdorff jetzt dem Frankfurter Institut für Stadtgeschichte als Grundstock für ein Albert-Mangelsdorff-Archiv gestiftet hat. Das mit dem Namen des Posaunisten verbundene Jazzarchiv soll außerdem weitere Zeugnisse der national und international anerkannten Jazzgeschichte der Mainmetropole sammeln und aufbewahren. 

Der Nachlass des 2005 im Alter von 77 Jahren verstorbenen Musikers umfasst 40 Regalmeter Material und schließt Noten, weit über 1000 Tonträger, Plakate, Programmhefte, 100 Aktenordner persönliche Korrespondenz, Instrumente, Skizzenbücher sowie weitere Dokumente ein. Das Material wird nach der Archivierung der Öffentlichkeit zugänglich sein.

Albert Mangelsdorff, dessen mehrstimmiges Solospiel die Stellung der Posaune im Jazz revolutionierte und der zu den weltweit bedeutendsten Künstler auf diesem Instrument gezählt wurde, blieb trotz internationaler Verlockungen stets seiner Heimatstadt Frankfurt verbunden. Von 1958 bis zu seinem Tod leitete Mangelsdorff das HR-Jazzensemble und bildete damit das Zentrum einer lebendigen Jazzszene. Als Künstler trug er wesentlich zur Emanzipation der europäischen Jazzszene von der amerikanischen bei.

Text & Foto: Klaus Mümpfer

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