Das 31. Lahnsteiner Bluesfestivals am 23. und 24. September 2011 erweist auch der Bundesgartenschau im benachbarten Koblenz eine freundliche Reverenz. „Blues blüht“ – das signalisiert ebenso die partnerschaftliche Verbundenheit mit dem Kultursommer Rheinland-Pfalz und seinem diesjährigen Thema: „Natürlich Kultur“.
Lahnstein 2011 bietet am Samstag, 24. September, ab 19 Uhr neben einem Highlight aus den USA auch Kostproben aus der Europa League des Blues, mit jungen Aufsteigern und altbekannten Leistungsträgern. Fünf Stunden Blues, Musiker aus vier Nationen.
Über den Großen Teich, aus dem Mutterland des Blues eingeflogen wird Deborah Coleman, eine mehrfach ausgezeichnete Sängerin, Songwriterin und Gitarristin. Die Afroamerikanerin wuchs in San Diego, San Francisco und in der Nähe von Chicago auf, ihre erste Gitarre bekam sie im Alter von acht Jahren, mit fünfzehn wurde sie Profi. Schon 2001 ist Deborah Coleman in den USA als „Beste Blues-Gitarristin“ ausgezeichnet worden. An diesem Status hat sich bis heute kaum etwas verändert. Zum Glück gibt es inzwischen immer mehr gute Blues-Gitarristinnen. Eine bessere allerdings als Deborah Coleman wird man so schnell nicht finden.
Ebenfalls aus der Elektro-Abteilung im Hochspannungsfeld von Blues, R & B, Rock, Swing und Soul, kommt der vierzigjährige dänische Sänger-Gitarrist Thorbjørn Risager (sprich: „Ri-say-ja“) mit seinem Septett. Der „Däne mit der schwarzen Stimme“ (Zeitschrift „bluesnews“), diese „knackige Mischung aus Ray Charles und Joe Cocker“ (SWR1) wurde 2005 in seiner Heimat zum „Blues-Musiker des Jahres“ gewählt. In Lahnstein präsentiert Thorbjørn Risager seinen zeitgenössischen, durch satten Bläsersound befeuerten Blues im Breitwand-Format.
Die Lahnsteiner Erfolgs-Mischung aber heißt „international – national – regional“. So sind immer auch bekannte und weniger bekannte Größen aus der einheimischen Bluesszene dabei. Vor zwei Jahrzehnten standen erstmals die „All Stars“ auf der Bühne, eine nur fürs Festival zusammengestellte Formation. Seit 2006, seitdem eine unabhängige Projektgruppe im Umfeld des eingetragenen Vereins „Lahnsteiner Musikszene“ die Veranstaltung plant und organisiert, sind die „Lahnstein Blues All Stars“ ein fester Programmpunkt.
2011 wird Timo Gross der musikalische Direktor der „All Stars“ sein, ein Sänger, Singer/Songwriter und Gitarrist aus Bad Bergzabern. Zu seinen Gästen gehören die Gitarristen Johnny Rieger (Landau) und Florian Schauren (Lahnstein). Im ausführlichen akustischen Teil wird der amerikanische Sänger und Multiinstrumentalist Helt Oncale mitmischen, ein brillanter Geiger, Banjo- und Mandolinenspieler. Auch Stoppok steigt diesmal bei den Lahnstein Blues All Stars ein.
„Southern Spirit“ („Seele des Südens“) heißt das aktuelle Quintett von Christian Willisohn. Der ist ein waschechter Südstaatler: von Geburt aus (als Oberbayer) und aus Neigung (er gräbt die Wurzeln von Blues und Jazz am Unterlauf des Mississippi aus). Neben Willisohn gibt neuerdings der niederländische Tenorsaxophonist Boris van der Lek den Ton im Quintett an. Einst war er Sideman bei der legendären Band „Herman Brood & His Wild Romance“, noch heute ist er Mitglied der weltbekannten Rockgruppe „Golden Earring“. Beide, also Willisohn und van der Lek im Duo, eröffnen übrigens die Warm-Up-Party am Vorabend des Festivals. Sie startet am Freitag, 23. September 2011, im Lahnsteiner Jugendkulturzentrum. Unter den weiteren Gästen: Will Wilde aus Bluesbritannien – der 22-jährige Harmonicaspieler und Sänger macht seinem Namen alle Ehre.
Arnim Töpel | Foto: Frank Schindelbeck
Erstmals seit anderthalb Jahrzehnten wird jetzt ein neuer Moderator das Festival präsentieren: Arnim Töpel, der Masterbabbler aus der Kurpfalz. Dreimal schon ist er selbst in Lahnstein aufgetreten, als Blues-Kabarettist und Boogie-Pianist, mit freundlichen Liedern und süffigen Sprüchen. Damit tritt Arnim Töpel in die Fußstapfen seines satirischen Kollegen Thomas C. Breuer, der als Standup-Ansager seit 1995 alle Festivals begleitet und bereichert hat: „How blue you do?“, „Blue Notes hatte ich schon auf dem Zeugnis.“ Thomas C. Breuer erhält in diesem Jahr den Lahnsteiner Blues-Preis, den „Blues-Louis“. Und der ist nun mal nach dem größten Sohn Von New Orleans benannt – nach Louis Armstrong, dem König des Jazz.