Red McKenzie (William M.),
geb. 14.10.1907 in St. Louis, Missouri, gest. 07.02.1948 in New York war ursprünglich Jockey. Spielte selbst Kazoo (blue blowing) und sang, konnte kein Instrument. Seine
kleine Skiffle-Gruppe, The Mound City Blue Blowers, bestand aus
McK., Dick Slevin (kazoo) und Jack Bland (bjo). 1924 kam Eddie Lang (g) hinzu.
Sp�ter wurde Lang von Dick McPartland abgel�st. Platten nahm die Gruppe ab 1923 auf. Die besten waren The Morning After Blues, Happy Children Blues, What Do I Care, What Somebody Said. Ab 1927 wurde die Gruppe um einige bekannte Musiker wie z.B. Jack Teagarden, Pops Foster, Glenn Miller, Hawkins, Pee Wee Russell erweitert. Bekannteste Titel Tailspin Blues, Hello Lola, One Hour. McK. leitete 1927 zusammen mit Eddie Condon Einspielungen (McKenzie-Condon Chicagoans),
an denen Jimmy McPartland, Frank Teschemacher, Bud Freeman, Joe Sullivan u.a.
beteiligt waren. In den dreißiger Jahren sang er bei Paul Whiteman und leitete eine Big Band in New York.
Wie sein Freund Eddie Condon hatte er seine gr��te Bedeutung als Inspiratior und
Leiter von Plattensitzungen mit Dixielandmusikern, vor allem aus der Gegend von
Chicago (nach Mosaik Jazzlexikon, 1966, Hamburg).
Werner Burkhardt schreibt in J.E. Berendt "Die Story des Jazz":
"Ein Jockey tauchte da plötzlich in Chicago auf; wohlgemerkt: kein Diskjockey, sondern ein richtiger, der auf einem Pferd ritt. Ein richtiges Instrument hat er nie erlernt. Er konnte etwas singen und sehr schön auf dem Kamm blasen, und wenn er in ein Geschäft ging, um sich einen Koffer zu kaufen, dann wollte er nicht verreisen, sondern eine neue Band gründen. Er war nun einmal fixiert auf den Sound, der entsteht, wenn man mit allerlei Stöckchen auf einen leeren Koffer haut, und nicht selten entging er nur mit Mühe der Einweisung in eine geschlossene Anstalt,
denn die Verkäufer der Lederwarengeschäfte waren doch recht verstört, wenn der Kunde sich einen Koffer nach dem anderen vorlegen ließ, nur um draufzuklopfen
um Klang und Tonhöhe zu überprüfen. Doch hat dieser Red McKenzie sich große Verdienste um den Jazz erworben; zwar nicht als Musikant, doch als eine Art Manager, der ständig neue Gruppen um sich sammelte, Jobs aufriss, Kontakte zu Schallplattenfirmen knüpfte und Aufnahmesitzungen in den Studios besorgte und überwachte."
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