Am Samstag, 6. September 2025, wird Mainz erneut zum Treffpunkt für alle, die Jazz jenseits ausgetretener Pfade schätzen. In den Mainzer Kammerspielen geht die 24. Ausgabe des traditionsreichen Akut – Festival für Jazz über die Bühne.
Das Festival, das 1987 vom Verein upArt e.V. ins Leben gerufen wurde, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten als Plattform für spannende Begegnungen von Jazz, Avantgarde, Improvisation und Rock etabliert. Der Name „Akut“ steht seit jeher für die Suche nach dem Unerwarteten – für Musik, die Grenzen überschreitet, neue Räume öffnet und die Begegnung unterschiedlicher Szenen ermöglicht.
Mein erstes Akut-Erlebnis liegt fast drei Jahrzehnte zurück: 1998 bei der zehnten Ausgabe, unter anderem mit Peter Brötzmann und Hamid Drake. Vergangenes Wochenende hatte ich Gelegenheit, Hamid Drake beim Jazzfestival Saalfelden wiederzuhören – ebenso wie John Dikeman, der nun auch in Mainz auf der Bühne stehen wird. In Saalfelden fiel zudem der Begriff „Akütle“ – eine augenzwinkernde Anspielung auf die inzwischen eintägige Form des Festivals.
In den letzten Jahren wurde die Organisation des Akut Festivals zunehmend schwieriger. Nachwuchs im veranstaltenden Verein fehlt, und nach der vermeintlichen „last show“ im Jahr 2021 schien das Kapitel Akut bereits geschlossen. Umso bemerkenswerter, dass es 2025 doch eine weitere Auflage gibt – ein Zeichen der Beharrlichkeit und Leidenschaft der Macherinnen und Macher.
Programm 2025
Auch wenn das Festival nur noch einen Abend umfasst, ist das Programm alles andere als reduziert:
- Bob Degen & Burkard Kunkel – der alte Recke am Piano und der Bassklarinettist im Duo: kammermusikalisch, tiefgründig, voller Dialog und leiser Intensität.
- Shuteen Erdenebaatar Quartett – die aus der Mongolei stammende Pianistin gilt als eine der spannendsten Stimmen der jungen Szene. Mit ihrem Quartett bringt sie weltmusikalische Farben und große Improvisationsfreude nach Mainz und mit Jakob Manz einen angesagten jungen Saxophonisten mit auf die Bühne.
- Kuhn Fu – die Formation um Gitarrist Christian Kühn mit Gästen wie Frank Gratkowski und John Dikeman ist bekannt für frei-dynamische, manchmal explosive Klangexzesse zwischen Jazz, Rock, Noise und dadaistischem Humor.
- NOUT – das französische Trio aus Flöte, Harfe und Schlagzeug erschafft eine dichte Mischung aus Jazz, Rock und experimentellen Klanglandschaften: es wird ein wilder Ritt.
Das Spektrum reicht also von intimer Duo-Atmosphäre über energetische Trio-Ausbrüche bis zu international besetzten Formationen, die die Grenzen des Jazz in Richtung Weltmusik, Rock und Avantgarde erweitern.
Ausblick
„Mehr Jazz“ wäre in Zeiten kultureller Unsicherheit sicher ein gutes Motto. Vielleicht gelingt es mit dieser 24. Ausgabe, nicht nur das Publikum für ungewöhnliche Musik zu begeistern, sondern auch Impulse für eine mögliche 25. Akut-Ausgabe zu setzen.
Denn ohne AKUT fehlte etwas.
Informationen
Das Festival beginnt am Samstag, 6. September 2025, um 18 Uhr (Einlass ab 17:30 Uhr). Der Eintritt beträgt 50 Euro, ermäßigt 20 Euro. Karten sind über die Mainzer Kammerspiele sowie online erhältlich.
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