Der Großteil dieser Zitate
stammt aus dem
Buch "Albert Mangelsdorff - Gespräche" des Oreos-Verlags Wolfgang Dauner
Lee Konitz
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"Ich habe den Eindruck, daß Albert immer an Musik denkt. Wenn
ich mit ihm zusammensaß, dauerte das nie lange. Was immer auch war, Albert ging immer
gleich mal üben."
"Daß Albert für einen Europäer, der nie in den Staaten gelebt hat, einen so hohen
Rang hat, liegt daran, daß er eben ein außergewöhnlicher Musiker ist."
Emil Mangelsdorff
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"Wenn es Leute gibt, die sich für geeignet halten, sich seine
Mehrstimmigkeit zum Vorbild zu nehmen, kann daraus durchaus eine
Albert-Mangelsdorff-Schule entstehen. Andererseits denke ich, daß eine Schule vielleicht
doch erst dann entstehen kann, wenn einer den Jazz-Mainstream weiterentwickelt hat. Mit
seiner speziellen Art die Posaune zu spielen, hat Albert allerdings, und das meine ich im
ganz positiven Sinne, den stream verlassen. Er leistet halt das Besondere, und für
manchen das Unerklärbare. Es kommt noch hinzu, daß auch sein Ton unverwechselbar ist.
Man hat ihn schon nach ein paar Takten erkannt."
Lee Konitz
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"...daß er kein großer straight ahead swinger sei, im Sinne
eines J.J. Johnson oder Stan Getz, um nur diese beiden zu nennen. Wenn er einen Standard
spielt, klingt es immer, als wenn er neue Dinge probiert...Daß er swingt, darüber gibt
es natürlich überhaupt keinen Zweifel, sonst würde es mir bestimmt keine Freude machen,
mit ihm zu spielen."
Dieter Glawschnig
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"Ich habe das Gefühl, Albert will immer, daß es swingt. Dieses
emotionale Klima rhythmischer Bewegung lag ihm immer am Herzen, auch in freien Konzepten
und auch in seiner Mehrstimmigkeit."
"...wenn man ihn auch nicht, Gottseidank möchte ich fast sagen, als 'straight-ahead'
Jazzer bezeichnen kann."
Heinz Sauer
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"Während ich, wie die meisten jungen Frankfurter Musiker, sehr
viele Platten hörte, bevorzugt natürlich Coltrane, hat Albert das weniger getan. Er zog
es zum Beispiel vor, Vögel auf Tonband aufzunehmen, was er als inspirierender fand als
das ständige Plattenhören, das seiner Meinung nach dazu führte, daß man sich selbst
verliert."
Ralf Hübner
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"Der Albert hat immer geübt, in jeder freien Minute, egal, wo
wir waren. Irgendwo aus einer Ecke im Hotel kam immer was. Er ist der fleißigste Musiker,
den ich je kennengelernt habe."
Manfred Schoof
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"Er war nie jemand, der irgendwas strikt abgelehnt hätte. Er
überlegt immer, damals wie heute, wenn er ein Urteil fällt: Was ist da gut und
wichtig dran, und geht langsam und überlegend rein, um herauszufinden, was er auf seine
Art damit machen kann."
Heinz Sauer
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"Man kann sagen, daß Albert immer seinen eigenen Stil spielte,
und das ist es, weshalb er eine Leitbildfigur ist."
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